tätswerke ein Beweis fortſchrittlicher Kommunal⸗ politik iſt; ſolche fortſchrittliche Kommunalpolitik würde jetzt durch die Steuer gewiſſermaßen unter Strafe geſtellt werden! Meine Herren, laſſen Sie uns die Charlotten⸗ burger Verhältniſſe betrachten. Im Verwaltungs⸗ jahre 1907/1908 hat unſere Gasanſtalt rund 46¼ Millionen Kubitmeter Gas, das ſtädtiſche Elektrizitätswerk 12/ Millionen Kilowattſtunden abgegeben; für das kommende Jahr iſt eine Steige⸗ rung dieſer Beträge auf 50 und 14 Millionen zu er⸗ warten. Die Angaben, wie hoch die Reg.erung die Steuer plant, gehen weit auseinander; aber ſelbſt wenn wir den niedrigſten bisher genannten Satz zugrunde legen, nämlich für den Kubikmeter und die Kilowattſtunde, dann würde die Steuer ohne Berückſichtigung der Privatbetriebe, die in ſich ſelbſt ihre Elektrizität erzeugen, eine Belaſtung unſerer Stadt in Höhe von 320 000 ℳ. darſtellen. Aber auch dieſe Ziffer ſagt noch nicht viel: man muß bedenken, daß von 1903 bis einſchließlich 1906 die Abgabe von Gas ſich um etwa 5( %, die von Elektrizität um etwa 150 % vermehrt hat, um be⸗ urteilen zu können, wie erheblich die Belaſtungs⸗ ziffern ſchon in den nächſten Jahren anſchwellen würden. Denn wenn auch eine Verteuerung der Preiſe einen relativen Rückgang des Verbrauchs herbeiführen würde, wie er ſich in Berlm gezeigt hat, als dort der Preis für das zu gewerblichen Zwecken abgegebene Gas erhöht wurde, ſo iſt doch angeſichts der Bevölkerungs⸗ und Verkehrszunahme eine abſolute Steigerung des Verbrauchs von Jahr zu Jahr wahrſcheinlich. Aber im weſentlichen kommt es auf die Zahlen gegenwärtig kaum an; früher oder ſpäter würde jedenfalls aus der Beſteuerung von Licht und Kraft für uns eine ſchwere Laſt entſtehen, je nachdem die Steuer⸗ ſchraube von vornherein oder — aus taktiſchen Gründen — erſt nach und nach angezogen würde, und deshalb gilt es, gegen das Prin zip uns zu wenden. Meine Herren, wer würde die Steuer zu tragen haben? Kein Zweifel, daß ſie zum großen Teile getragen werden müßte aus den allgemeinen Mitteln der Stadt, daß ſie zum großen Teil über⸗ haupt nicht abwälzbar ſein würde und folglich nur durch Erhöhung der Kommunalabgaben ausge⸗ glichen werden könnte. Das trifft natürlich in erſter Reihe zu auf die Beſteuerung derjemgen elektriſchen Kraft⸗ oder Gasmenge, welche die Stadt zugleich erzeugt und verbraucht. Und da handelt es ſich ſchon um nicht ganz unbedeutende Summen. Ich darf nur erwähnen, daß vom bisherigen ſtädti⸗ ſchen Gasverbrauch 7 bis 8 %, vom Elektrizitäts⸗ verbrauch etwa 6 % auf die Beleuchtung unſerer Straßen und ſtädtiſchen Gebäude entfallen. Es trifft weiter zu — das iſt ganz beſonders wichtig — auf die Mehrbelaſtung der elektriſchen Straßen⸗ bahnen, die hier im letzten Jahre etwa 23 % der geſamten von der Stadt erzeugten Elektrizität entnommen haben. Kommen ſie in den Beſitz der Kommune, ſo könnte die einzige Möglichkeit der Abwälzung in einer Erhöhung der Fahrpreiſe be⸗ ſtehen, und zu einer ſolchen würde ſich die Stadt ſchon aus ſozialen Gründen kaum entſchließen. Doch ſelbſt wo, wie zurzeit bei uns, die Straßen⸗ bahnen Privatunternehmungen ſind, wäre es auf abſehbare Zeit nicht angängig, die Beſteuerung ab⸗ zuwälzen; denn gewöhnlich liegen alsdann lang⸗ auf die zwei Gründe eingehen, die von Befür⸗ friſtige Verträge vor, in Charlottenburg bis zum 381 Jahre 1937, in denen ein beſtimmter Preis feſt⸗ geſetzt iſt, und die Hoffnung, daß die Straßenbahnen freiwillig mehr bezahlen, als ſie verpflichtet ſind, wird wohl niemand haben. Ein ähnlicher Vertrag beſteht übrigens in Charlottenburg mit einem andern großen Abnehmer, mit der Eiſenbahndirektion, bis zum Jahre 1917. Nun weiß ich nicht, ob ich bereits denjenigen Teil der Steuer, der abſolut nicht abwälzbar iſt, erſchöpfend behandelt habe; aber auch inſoweit die Abwälzung ſich durchführen läßt, iſt ſie für die Städte nichts weniger als eine reine Freude. Auf wen wird die Steuer abgewälzt? Auf die ſtädtiſchen Verbraucher, und da das Gas ungefähr zur Hälfte, die Elektrizität mehr als zur Hälfte zu gewerblichen Zwecken verwendet wird, ſo wird ſie abgewälzt auf die ſtädtiſchen Gewerbetreibenden, und als Kar⸗ dinalfehler ſehe ich es an, daß unter den Gewerbe⸗ treibenden der Mittelſtand, die Hand⸗ werker, es ſind, die dadurch am meiſten getroffen werden. Iſt doch gerade für diejenigen, die nicht dauernd eine mechaniſche Kraft brauchen, die nur in geringem Maße die mechaniſche Kraft in An⸗ ſpruch nehmen, der Gasmotor, der elektriſche Motor von Bedeutung als das Mittel, ſich konkurrenzfähig zu halten gegenüber dem Großbetrieb. Der Groß⸗ betrieb würde zudem, ſoweit es ihm nicht leicht wäre, die Steuer zu tragen, vielfach in der Lage ſein, wieder zur Dampfkraft zurückzugehen; der gewerb⸗ liche Mittelſtand würde entweder die mechaniſche Kraft teuer bezahlen oder auf ſie verzichten müſſen. Nur kurz ſei ferner hingewieſen auf die Schädigung, die durch die Beſteuerung den Motorfabriten ent⸗ ſtehen müßte. Daß unter einer Belaſtung der Ge⸗ werbetreibenden auch die Arbeiterſchaft nicht zum mindeſten leiden würde, iſt ohne weiteres klar. Nun beſteht ja die Möglichkeit, wenn ich ſie auch nicht gerade für wahrſcheinlich halte, daß nur eine Beſteuerung des Lichts geplant iſt, und dann würde es nicht an der Behauptung fehlen, daß die Beſteuerung des Gaſes und der Elektrizität, die zu Lichtzwecken abgegeben wird, wirtſchaftlich weniger abwegig iſt als diejenige der Krafterzeugung. Aber, meine Herren, auch hiergegen ſoll man im ſtädtiſchen Intereſſe mit aller Entſchiedenheit Stellung nehmen. Denn erſtens wird auch vom Leuchtgas und von der Leuchtelektrizität ein großer Teil zu gewerblichen Zwecken, zur Beleuchtung von Geſchäftslokalen, Reſtaurationen, Werkſtätten uſw. verwandt. Zwei⸗ tens iſt es heute eine ſoziale Forderung und eine Forderung der Hygiene, die Beleuchtung möglichſt zu verbeſſern und zu verbreitern. Und wenn viel⸗ fach geſagt wird, die Beleuchtung durch Elektrizität und Gas komme den Gutſituierten zugute, ſo widerlegt ſich das ſchon dadurch, daß aus den Kreiſen des Mittelſtandes und der Minder⸗ bemittelten immer wieder die Forderung auf Her⸗ abſetzung der Gaspreiſe erhoben wird. (Sehr richtig!) Ich will die Erörterung nicht allzuweit aus⸗ dehnen und deshalb nur kurz feſtſtellen, daß die Steuer auch nicht erträglicher ſein würde, wenn ſie in anderer Form denn als eine Quellenſteuer gebracht würde, daß wir ebenſo ein Monopol und eine Konſumſteuer verwerfen würden; denn alle dieſe Steuern würden im Ergebnis auf dasſelbe hinauskommen. Und nun muß ich noch mit einigen Worten