—— 393 für den gewerblichen Mittelſtand iſt, deſto weniger Grund liegt vor, durch Gewährung einer Spar⸗ kaſſenannahmeſtelle dem Kaufhauſe des Weſtens Mittel an die Hand zu geben, dieſe Konkurrenz noch zu ſtärken. Deshalb iſt dies ein Punkt, der mich und meine Freunde außerhalb dieſes Hauſes und in dieſem Hauſe mit bewogen hat, (Stadtv. Dzialoszynski: Wer ſind denn das? Sozialdemokraten?) — Nun ja, Sozialdemokraten! (Stadtv. Dzialoszynski: Die ſind dagegen! — Ja, Herr Rechtsanwalt Dzialoszynski, ich weiß nicht, ob Sie nicht das Wort ebenſogut bekommen wie ich, oder ob Rede und Gegenrede hier üblich iſt! — Gewiß, ich bin der Anſicht, daß ich das Gute überall nehme, wo ich es bekomme, und die Herren Sozialdemokraten werden, glaube ich, den Standpunkt vertreten, daß, obwohl ſie keine Freunde der Warenhäuſer ſind, ſie doch den Antrag unterſtützt haben, weil ſie den Standpunkt ver⸗ treten, daß eine Behörde wie der Magiſtrat nicht einſeitig zur Mittelſtandsfrage Stellung nehmen ſollte, wie er es hier getan hat. Stadtv. Zietſch: Nach den letzten Ausführungen des Herrn Stadtv. Liſſauer möchte ich noch einmal ausdrücklich feſtſtellen, was ſchon mein Freund Vogel hier feſtgeſtellt hat: ſachlich ſtehen wir durch⸗ aus nicht auf dem Standpunkt des Herrn Stadtv. Liſſauer (Hört, hört! bei den Liberalen) und können nicht auf ihm ſtehen. Bei aller wirk⸗ lichen Freundſchaft für kleine Geſchäftsleute können wir uns gegen die Entwicklung nicht ſträuben und wollen es auch nicht. Wenn wir die Interpellation unterzeichnet haben, ſo haben wir geglaubt, eine Anſtandspflicht gegenüber einem Kollegen in der Stadtverordnetenverſammlung zu erfüllen, dem es ſonſt nicht möglich geweſen wäre, ſeine Inter⸗ pellation hier zu ſtellen. Stadtv. Dzialoszynski: Ich glaube, es kann feſtgeſtellt werden, daß Herr Kollege Liſſauer, nach⸗ dem die Herren von der ſozialdemokratiſchen Seite zum Ausdruck gebracht haben, daß ſie ſich mit Herrn Kollegen Liſſauer ſachlich nicht identifizieren, der einzige Stadtverordnete in dieſem Kollegium iſt, welcher die moderne Form der Güterverteilung, wie ſie ſich im Warenhausweſen verkörpert, ver⸗ urteilt, und daß er dieſe Gelegenheit, bei welcher es ſich lediglich darum handelt, eine neue Spargelegen⸗ heit an einer wirkſamen Stelle zu ſchaffen, ergreift, um ſeinen Standpunkt hier zur Geltung zu bringen. Ich wollte bloß feſtgeſtellt wiſſen, daß in unſerer Kommunalverwaltung Herr Liſſauer der einzige Mann iſt, der dieſen verfehlten Standpunkt vertritt. Stadtv. Liſſauer: Ich weiß nicht, ob irgend⸗ jemand von den Kollegen in der Lage iſt, mich zu unterſtützen; wenn das nicht der Fall iſt, ſo nehme ich die Ehre, einzig und allein hier derjenige zu ſein, der gegen die großkapitaliſtiſche Konkurrenz der Warenhäuſer den kleinen Gewerbetreibenden gegen⸗ über auftritt, gern an und danke Herrn Kollegen Dzialoszynski für die protokollariſche Feſtſtellung dieſer Tatſache. Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Es hat niemand mehr das Wort erbeten; der Punkt iſt erledigt. Wir kommen nun zu dem zurückgeſtellten Punkt 32 der Tagesordnung. Es iſt beantragt worden, dieſen Punkt in die nichtöffentliche Sitzung zu verlegen. Dazu iſt zunächſt eine Beratung in nichtöffentlicher Sitzung notwendig, ob das ge⸗ ſchehen ſoll oder nicht. Ich ſchließe zunächſt die öffentliche Sitzung. (Die öffentliche Sitzung wird durch eine kurze nichtöffentliche Sitzung unterbrochen.) Vorſteher Kaufmann: Ich gebe hiermit Kenntnis, daß die Verſammlung beſchloſſen hat, den Punkt 32 der Tagesordnung in nichtöffentlicher Sitzung zu verhandeln. Ich ſchließe die öffentliche Sitzung. (Schluß der Sitzung 9 Uhr 45 Minuten.) Druck von Adolf Gertz G. m. b. H., Charlottenburg