viele Anforderungen an Sie ſtellt und das Sie mit ſo großer Begeiſterung ausüben, werden walten können. Seien Sie nach Ihrer Krankheit hier herzlich als geneſen willkommen. (Bravo!) Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Meinen herz⸗ lichen Dank ſage ich Ihnen, ſehr geehrter Herr Stadt⸗ verordnetenvorſteher, für die freundlichen Worte herzlicher Teilnahme, die mich aufrichtig erfreuen. Meine Geſundheit iſt in der Tat in den Wochen, die ich im Bergwalde verlebt habe, ſo gekräftigt, daß ich hoffe, den Anforderungen des Amtes wieder gewachſen zu ſein. Ich möchte die Gelegenheit aber nicht vorüber⸗ gehen laſſen, um auch meinerſeits und namens des Magiſtrats unſerer herzlichen Freude darüber Ausdruck zu geben, daß Sie, mein hochverehrter Herr Stadtverordnetenvorſteher, von dem böſen Krankheitsanfall, den Sie durchgemacht haben, wieder ſoweit hergeſtellt ſind, daß Sie heute mit friſcher Kraft Ihres Amtes walten, und daran den aufrichtigen und herzlichen Wunſch zu knüpfen, daß es ſo bleiben möge. (Bravo!) Stadtv. Zietſch (vor der Tagesordnung): Meine Herren, als ich den amtlichen Bericht der letzten Stadtverordnetenſitzung zu Geſicht bekam, fielen mir weſentliche Irrtümer, die durch das Stenogramm in meine Ausführungen gekommen waren, auf. Ich hatte nicht die Möglichkeit, die Korrektur des Stenogramms meiner Rede leſen zu können, da ich verreiſt war. Ich beſchränke mich aber darauf, jetzt nur die hauptſächlich e n Unrichtigkeiten dieſes Berichts richtig zu ſtellen, da ich es ablehnen muß, die Konſequenzen für dieſe Unrichtigkeiten zu tragen. Auf Seite 377 läßt mich der Bericht ſagen, daß ich dem Magiſtrat und der Stadtverordneten⸗ verſammlung den Vorwurf gemacht habe, daß ſie nichts für die Schulen getan haben. Ich muß dazu feſtſtellen, daß ich ſo etwas nicht geſagt habe und nicht geſagt haben kann, weil es ganz unrichtig wäre, der Stadt Charlottenburg hinſichtlich der Schulen allgemein gehaltene Vorwürfe machen zu wollen. Ich habe da nur von den Arbeitsloſen und der Arbeitsloſenverſicherung geſprochen. In bezug hierauf machte ich den ſtädtiſchen Körperſchaften den Vorwurf, ihre Pflicht nicht erfüllt zu haben. An einer andern Stelle, auf Seite 379, heißt es dann — ſo ſoll ich geſagt haben —, daß man den Arbeitern erſt in Form indirekter und direkter Steuern das Geld aus der Taſche hole und es ihnen dann in Form von Arbeitslöhnen zurückgibt. Soweit bin ich nicht gegangen, ſondern ich habe geſagt: man gibt ihnen das Geld nur zu einem kleinen Teile in Form von Löhnen zurück. Auf die andern teils ſachlichen, teils formellen Unrichtigkeiten, welche außerdem in dieſem Steno⸗ gramm enthalten ſind, will ich hier nicht eingehen, um Ihre Zeit nicht zu lange in Anſpruch damit zu nehmen. Vorſteher Kaufmann: Ich möchte hinzu⸗ fügen, daß, ſoviel ich mich erinnere — das Original⸗ ſtenogramm liegt mir nicht vor — der Herr Steno⸗ graph geſchrieben hatte, daß der Redner ſchwer ver⸗ ſtändlich geweſen ſei. Es iſt möglich, daß das gerade an den Stellen vorgekommen iſt. Jedenfalls hat Herr Kollege Zietſch es verabſäumt, das Stenogramm 3936 — vor der Drucklegung einzuſehen. Wir nehmen gern Kenntnis davon, was Sie heute hier richtig zu ſtellen für nötig befunden haben. Ich bitte die Verſammlung, eine Vorſtellung entgegenzunehmen: Herr Gerichtsaſſeſſor Schroecker wird bei der Stadt arbeiten. Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Punkt 1: Mitteilung betr. Bauberichte für das 1. Halb⸗ jahr 1908. — Druckſache 355. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 2 der Tagesordnung: Mitteilung betr. Kaiſer⸗Friedrich⸗Denkmal. — Druckſache 357. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 3 der Tagesordnung: Mitteilung betr. ſtädtiſche Arbeitsloſenfürſorge. — Druckſache 358. (Die Beratung wird eröffnet.) 24 Stadtv. Hirſch: Meine Herren, ſo erfreulich es auch iſt, daß der Magiſtrat dem Beſchluſſe der Verſammlung vom 17. Juni beigetreten iſt, ſo bedauerlich finde ich es auf der andern Seite, daß der Magiſtrat an uns das Erſuchen ſtellt, von der Wahl der Mitglieder der gemiſchten Deputa⸗ tion vorläufig noch Abſtand zu nehmen. Das bedeutet für die wichtige Frage, um die es ſich hier handelt, eine ſehr unliebſame und unter Um⸗ ſtänden ſehr gefährliche Verzögerung. Meine Herren, wir haben am 17. Juni unter Zuſtimmung des weitaus größten Teiles der Ver⸗ ſammlung an den Magiſtrat das Erſuchen gerichtet, über die auf dem Gebiete der ſtädtiſchen Arbeits⸗ loſenfürſorge eventl. zu treffenden Maßnahmen mit uns in gemiſchter Deputation zu beraten. Erfreulicherweiſe hat ſich auch der Redner der größten Fraktion, Herr Kollege Otto, für den Antrag ausgeſprochen. Er hat erklärt, daß er darin einen Weg erblicke, um im Sinne ſeiner Freunde die Frage zu ſtudieren und eventl. zu einem Ergebnis zu kommen. Nun, ich fürchte, daß das Ergebnis, das wir mit unſerem Antrage herbeiführen wollten und das ja auch Herr Kollege Otto erzielen wollte, nicht erreicht wird, wenn wir den Weg einſchlagen, den der Magiſtrat vor⸗ ſchlägt. Der Magiſtrat gibt uns den Rat, wir ſollten warten, bis ein von ihm eingeſetzter Aus⸗ ſchuß, der ſich mit einer andern Frage beſchäftigt, allerdings mit einer Frage, die in ſehr engem Zuſammenhange mit der Arbeitsloſenfürſorge ſteht, über eventuelle Vorſchläge ſchlüſſig geworden iſt. Was bedeutet das? — Doch nichts anderes, als daß wir zwar auf dem Papier eine gemiſchte De⸗ putation haben, daß aber dieſe gemiſchte Deputa⸗ tion einſtweilen noch gar nicht zuſammentritt! Wir ſollen ja erſt abwarten, bis der Magiſtrats⸗ ausſchuß mit ſeinen Erwägungen zu Ende iſt. Meine Herren, wir haben gerade geglaubt, daß wir durch die Beratung in einer gemiſchten