——397 — Deputation ſchneller zum Ziele kommen würden, Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, als wenn wir erſt warten, bis ein Ausſchuß des wenn der Herr Stadtv. Hirſch die Erklärung, die Magiſtrats Erwägungen anſtellt, bis dann der Magiſtrat dieſe Erwägungen prüft und ſie vielleicht — vielleicht auch nicht — zu einer Vorlage an die Stadtverordnetenverſammlung verdichtet. Wir haben ja früher bereits ähnliche Fälle gehabt, wo auch die Verſammlung nicht beſtimmte Stellung genommen hat, ſondern wo ſie ſich darauf verlaſſen hat, daß der Magiſtrat ihr Vorſchläge unterbreitet, und wir haben dabei immer die traurige Erfahrung gemacht, daß die Vorſchläge des Magiſtrats ſehr lange auf ſich warten ließen, daß dadurch eine ganz unnütze Verzögerung herbeigeführt wurde. Ich erinnere nur, um wenige Fälle anzuführen, an die Anträge, die wir vor langen Jahren — ich glaube im Jahre 1903 — geſtellt hatten und die ſich auf eine Beſſerſtellung der Lage der ſtädtiſchen Arbeiter bezogen. Damals hat die Stadtverord⸗ netenverſammlung die Anträge dem Magiſtrat zur Erwägung überwieſen. Meine Herren, der Beſchluß iſt von uns am 11. Februar 1903 gefaßt worden, und erſt am 13. Mai 1905, alſo ¾ Jahre ſpäter, erhielten wir die erſte Mitteilung ſeitens des Magiſtrats. Wie die Mitteilung ausgefallen iſt, darauf gehe ich hier nicht ein. Ahnlich verhält es ſich mit der Frage der Reliktenverſorgung der ſtädtiſchen Arbeiter. Der Magiſtrat teilte uns am 13. Juni vorigen Jahres mit, daß eine neue Vor⸗ lage bald — ich glaube, es ſteht da: in kurzer Zeit — an uns gelangen würde. Wir haben heute Ende September, es ſind alſo auch , Jahre ſchon wieder verfloſſen, ohne daß wir wiſſen, wie es mit der Angelegenheit ſteht. Ich erinnere ferner an die Frage der Errichtung eines Wohnungsamtes, die im Jahre 1905 oder vielleicht noch früher in der Verſammlung angeregt worden iſt. Ende vorigen Jahres teilte uns der Magiſtrat mit, daß die Be⸗ ratungen faſt beendet ſeien. Wir haben aber ſeit⸗ dem weiter nichts darüber gehört. Alle die Beiſpiele führe ich nur deswegen an, um zu beweiſen, daß wir ein gewiſſes Mißtrauen haben, daß wir glauben, daß, wenn der Magiſtrat Ausſchüſſe einſetzt, Sann die Arbeiten nicht ſo ſchnell gefördert werden, wie es wünſchenswert wäre. Gerade in dieſer Frage, um die es ſich handelt, tut Eile not; denn ſie betrifft die Arbeits⸗ loſen. Ja, wenn die warten ſollen, bis vielleicht nach mehreren Jahren endlich eine Anregung aus dem Schoße des Magiſtrats herauskommt, bis dann eine gemiſchte Deputation mit dieſer An⸗ regung und andern Maßnahmen ſich beſchäftigt — meine Herren, das iſt doch eine Zumutung, die wir an die Leute, die hier in Frage kommen, nicht ſtellen können. Entweder können wir rundheraus erklären: wir wollen nichts von Stadt wegen für die Arbeitsloſen tun —, oder aber, wenn wir erklären: wir wollen etwas tun —, dann ſollten wir uns auch ſchnell an die Arbeit machen. Dieſer Weg, ſchnell etwas zu ſchaffen, iſt in unſerem Antrage gegeben, dem die Verſammlung im Juni vorigen Jahres beigetreten iſt. Ich möchte die Herren Kollegen bitten, auf ihrem Beſchluſſe vom Juni vorigen Jahres zu beharren, meiner Anregung zu folgen und die Mitglieder der gemiſchten Deputation gleich heute zu wählen. Hoffentlich wird dann der Magiſtrat bzw. das den Vorſitz führende Mitglied des Ma⸗ giſtrats die Deputation auch baldigſt zuſammen⸗ berufen. ich jetzt abzugeben im Begriffe bin, mit derſelben ungläubigen Kritik entgegennimmt, mit der er die früheren Erklärungen des Magiſtrats be⸗ leuchtet hat, ſo laufe ich allerdings Gefahr, daß ich nicht viel Eindruck auf ihn machen werde. Nichts⸗ deſtoweniger will ich die Verſicherung abgeben, daß es durchaus nicht im Intereſſe und im Sinne des Magiſtrats liegt, dieſe Angelegenheit etwa dilatoriſch zu behandeln. Es iſt ſogar bereits auch hier die Arbeit ſoweit vorgeſchritten, daß, wenn nicht ganz unvorhergeſehene Hinderniſſe eintreten, Ihnen aller Wahrſcheinlichkeit nach noch im Laufe dieſes Vierteljahrs das Material unterbreitet werden wird. Der Ausſchuß hat bereits getagt, und es liegt nur an der Abweſenheit des Referenten des Ausſchuſſes, der auch heute leider nicht vertreten iſt — ſonſt würde er Ihnen eine beſſere Erklärung abgeben, als ich es kann —, daß der Magiſtrat noch nicht zu dieſem Material hat Stellung nehmen können. Ich glaube im übrigen darauf hinweiſen zu ſollen, daß auch in Berlin jetzt dieſelbe Frage er⸗ wogen wird, und ich erwähne bei dieſer Gelegen⸗ heit, daß von Magiſtratsſeite ſchon wiederholt darauf aufmerkſam gemacht worden iſt, daß dieſe Materie, vor allen Dingen die Frage der Arbeits⸗ loſenverſicherung wahrſcheinlich überhaupt nur für Groß⸗Berlin und im Einvernehmen mit Berlin wird geregelt werden können. Es wird jedenfalls wertvoll ſein, die Arbeiten, die in Berlin zutage ge⸗ fördert werden, abzuwarten. Nichtsdeſtoweniger aber werden Sie das Material vom Magiſtrat, ſoweit ich es überſehen kann, noch in dieſem Viertel⸗ jahre überwieſen bekommen. Was nun die Vorwürfe betrifft, die Herr Stadtv. Hirſch erhoben hat, ſo möchte ich doch ein paar Bemerkungen darauf mir nicht verſagen. Bezüglich der Anträge über die Arbeiterfürſorge, die im Jahre 1903 eingegangen ſind und auf die von uns im Jahre 1905 eine Miteilung an Sie erfolgt iſt, werden Sie wiſſen oder ſich deſſen viel⸗ leicht noch erinnern, daß es ſich um eine Anzahl von 6 bis 7 (Stadtv. Hirſch: 41) — es ſind mehr meiner Anſicht nach — um eine große Anzahl ſehr tief eingreifender Entſchließungen gehandelt hat, die nicht ſo übers Knie gebrochen werden konnten, Entſchließungen, die teilweiſe bis heute noch nicht erledigt ſind, und zwar nicht etwa durch die Verfehlung des Magiſtrats, ſondern unter Ihrer Mitwirkung und Mitverantwortung. Das ſoll natürlich von meiner Seite aus kein Vorwurf ſein, ſondern nur beſtätigen, daß es ſich nicht um ſo einfache Fragen handelt, wie Herr Stadtv. Hirſch es hier hinſtellt. Was die Frage der Reliktenfürſorge angeht, ſo werden Sie auf der nächſten Tagesordnung die Angelegenheit wiederfinden, und ich werde dann Veranlaſſung haben, Ihnen ausführlich über den Stand der Sache und über die Gründe der Ver⸗ zögerung Mitteilung zu machen. Und was endlich das Wohnungsamt anbetrifft, ſo haben Sie auch hier aus den wiederholten Er⸗ klärungen des Magiſtrats die Überzeugung ent⸗ nehmen können, daß es nicht an dem guten Willen des Magiſtrats, ſondern an der Schwierigkeit der Materie liegt. Meine Herren, ich möchte darauf hinweiſen, daß alle dieſe Fragen mehr oder weniger