31. März d. I. ſein Ende erreicht. Wir haben nichts wieder davon gehört. Alſo die Tatſachen an und für ſich ſind nicht zu beſtreiten. Woran es liegt, das will ich nicht unterſuchen, kann ich auch nicht unter⸗ ſuchen. Ich nehme aber an, daß der Geſchäftsgang beim Magiſtrat vielleicht zu ſchwerfällig iſt, ſo daß die Vorlagen oft unerwünſcht lange auf ſich warten laſſen. Warum wünſchen wir nun gerade, daß eine ge⸗ miſchte Deputation eingeſetzt wird? Das geſchieht deshalb, weil wir uns ſagen, daß doch vielleicht aus dieſer Deputation heraus Vorſchläge kommen, Ge⸗ danken auftauchen können, auf die der Magiſtrat vielleicht nicht kommt. Ich habe gewiß vor der ſozialpolitiſchen Weisheit des Magiſtrats einen Heidenreſpekt. Aber wo ſteht denn geſchrieben, daß nur einzig und allein in den Mitgliedern des Magiſtrats alle Weisheit verkörpert iſt? Es wäre doch nicht ganz ausgeſchloſſen, daß auch einmal ein ſimpler Stadtverordneter einen vernünftigen Ge⸗ danken hat und dieſem Gedanken in der Deputation Ausdruck geben kann. Deshalb ſollte der Magiſtrat den Weg, den wir ihm gezeigt haben, nicht von der Hand weiſen. Gerade die Zahlen, die Herr Kollege Wöllmer angeführt hat, beweiſen doch, wie not⸗ wendig es iſt, daß ſchnell etwas geſchieht. Lediglich aus dieſem Grunde haben wir gewünſcht, daß die Deputation heute bereits gewählt wird. Im ürigen möchte ich Herrn Kollegen Wöllmer erklären: daß er ſich dem Mißtrauen, das ich aus⸗ geſprochen habe, nicht anſchließt, verſtehe ich ſehr wohl. Denn zum großen Teil iſt die Verſchleppung einiger Vorlagen, die ich erwähnt habe, nicht allein vom Magiſtrat ausgegangen, ſondern es iſt eine weitere Verſchleppung auch gerade von den Freunden des Herrn Kollegen Wöllmer herbeigeführt worden. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, ich will es mir verſagen, in die gleiche Kritit der Verſammlung gegenüber einzutreten, die Herr Stadtv. Hirſch an die Arbeiten des Magiſtrats gelegt hat. Jedenfalls möchte ich noch einmal betonen, daß es niemals an uns und unſerem guten Willen gelegen hat, daß eine Sache nicht mit der Beſchleunigung, die Sie gewünſcht haben, erledigt worden iſt. Im übrigen möchte ich darauf hinweiſen, daß in der Vorlage kein Wort davon ſteht, daß wir Ihrem Beſchluſſe nicht oder auch nur zurzeit nicht beitreten wollen. Wir haben ein ganz höfliches Anheimſtellen Ihnen gegenüber ausgeſprochen und überlaſſen es Ihnen voll⸗ ſtändig, zu tun, was Sie für richtig halten. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Vorſteher Kaufmann: Nachdem wir von der Mitteilung des Magiſtrats Kenntnis genommen haben, würden wir uns noch mit der anheim⸗ geſtellten Wahl der von der Stadtverordneten⸗ verſammlung zu entſendenden 10 Mitglieder zu beſchäftigen haben, die auf Antrag der Herren Hirſch und Wöllmer ſchon heute vorgenommen werden ſoll. Da die Verſammlung nicht wieder⸗ ſpricht, ſo nehme ich ihr Einverſtändnis damit an und bitte, mir Vorſchläge dazu zu machen. Ich werde dieſe Vorſchläge ſpäter zur Kenntnis der Verſammlung bringen. 399 Punkt 4 der Tagesordnung: Mitteilung betr. Jahresabſchluß der Stadthanpt⸗ kaſſe für 1907. — Druckſache 303. (Die Beratung wird eröffnet.) Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, der Jahresabſchluß für 1907 gibt mir Veranlaſſung, einige Bemerkungen formeller und materieller Natur zu machen. Geſtatten Sie, daß ich mit den erſten anfange. Wir erhalten jedes Jahr einen Jahresabſchluß der Stadthauptkaſſe zu Charlottenburg vorgelegt, der einen recht erheblichen Umfang hat. Derartige Druckſachen ſollen ja im weſentlichen den Zweck haben, daß ſich diejenigen, die ſich mit dem Etat näher beſchäftigen, eingehend über die Sachlage informieren können. Nun gebe ich zu, daß in dem Abſchluß alles geſagt wird, was ſich in dem Jahre verändert hat; jede einzelne Poſition iſt angeführt. Aber ich glaube, es iſt zum Teil des Guten zu viel getan, wenn ſämtliche Poſitionen, die ganz un⸗ verändert geblieben ſind — das iſt z. B. in großem Imfange der Fall bei den Stiftungen —, im einzelnen wieder aufgeführt werden, und zwar ganz genau nach dem Etatsanſchlag, in ihrer Iſteinnahme, Ausgabe uſw. Dieſes koloſſale Material verwirrt einen ſchließlich. Man iſt nicht in der Lage, die Sachen zu überſehen, die ſich geändert haben. Es würde alſo für die Zwecke der Stadtverordnetenverſammlung — ich betone ausdrücklich: die Zwecke der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung; etwas anderes iſt es mit den Z3wecken der Kämmerei, des Magiſtrats günſtiger ſein, wenn die ungeänderten Poſitionen wegblieben, abgeſehen von den Endſummen, die immer wiederkehren müſſen, und nur die Poſi⸗ tionen Aufnahme fänden, die ſich geändert haben, und wenn endlich bei den geänderten Poſitionen eine kurze Angabe der Gründe, weshalb die Ande⸗ rung erfolgt iſt, ſtände. Wenn man ſich jetzt die Mitteilung durchſieht, ſo hilft dies einem nicht viel, denn man weiß nicht, warum in dieſem oder jenem Fall eine Anderung eingetreten iſt. Ich ſehe ab von großen Etatsüberſchreitungen, die ja in einer beſonderen Anlage dankenswerterweiſe uns aus⸗ führlich dargelegt werden. Ich will ein Beiſpiel herausgreifen. Für den Verein für Waſſerver⸗ ſorgung und Abwäſſerbeſeitigung iſt ein Betrag von 1000 ℳ eingeſtellt worden. Ausgegeben ſind rund 198 ℳ. In den neuen Etat für 1908 ſind 582 ℳ ungefähr eingeſtellt worden, pro Kopf der Bevölkerung berechnet. Meine Herren, man zerbricht ſich den Kopf darüber, wie das kommt, wie überhaupt eine derartige Zahlengruppierung möglich iſt. Ahnliche Fälle kommen mehrfach vor. Ich will nicht heute von dem Magiſtrat eine Aus⸗ kunft darüber erbitten: ich habe es übrigens ſchon erfahren, wie die Sache liegt. Das klärt ſich nachher immer auf; aber man möchte durch eine kurze Bemerkung doch erfahren, wie das zuſammenhängt. Das würde geſchehen können, wenn wir auf der anderen Seite in der Überſicht, die uns gegeben wird, Raum ſparen. Ferner hätte ich den Wunſch, daß in der Überſicht auf Seite 364 der Druckſachen, die ja den Hauptüberblick über den Jahresabſchluß bildet, wo ſämtliche Einnahmen und Ausgaben im ganzen zuſammengeſtellt ſind, in der erſten Rubrik nicht