lichung ſolcher Unternehmungen nichts einzuwenden ſei, bei denen die Gefahr der Monopoliſierung beſtände, wie Gas, Elektrizität oder Straßenbahnen, ſo erſchiene ihnen die eigene Regie in dieſem Falle doch nicht ſo ſehr im öffentlichen und ſozialen Intereſſe liegend, um von Stadt wegen zur Über⸗ nahme dieſes Gewerbes zu ſchreiten. Die eigene Regie ſtelle ſich im übrigen weſentlich teurer als das bisherige Verfahren; nur dann würden ſie für eigene Regie ſein, wenn ein wirtſchaftlicher Vorteil herausſpringt. Der Magiſtrat gab die Er⸗ klärung ab, daß er ſich heute ſchon keineswegs auf die Einführung der eigenen Regie feſtlegen wolle. Meine Herren, von den verſchiedenen An⸗ trägen, die zur Debatte kamen, liegt Ihnen ja nur der eine, und zwar der weitgehendſte, vor. Alle Reſolutionen hatten den Inhalt, den Wunſch und Willen der Stadtverordnetenverſammlung zum Ausdruck zu bringen, daß die eigene Regie früher oder ſpäter eingeführt werden ſoll. Dieſer Antrag, der die Einführung der eigenen Regie ſpäteſtens bis zum 1. Avril 1913 vorſieht, iſt mit 8 gegen 5 Stimmen angenommen worden. Ich muß aber als gewiſſen⸗ hafter Berichterſtatter darauf aufmerkſam machen, daß vor der Abſtimmung über den Charakter dieſes Antrags eine irrtümliche Auffaſſung herrſchte. Man war nämlich der Anſicht, er ſollte ein integrie⸗ render Beſtandteil der Magiſtratsvorlage werden, eine Art Amendement, weil die Antragſteller ſagten, für ſie wäre die Magiſtratsvorlage nur akzeptabel, wenn ihr Antrag angenommen würde. Nach der Abſtimmung ſtellte Antrag doch als unabhängig von der Magiſtrats⸗ vorlage anzuſehen ſei. — Ein Antrag, die eigene Regie für die Feuerwehr jetzt ſchon einzuführen, e 5 „ ſtellung von ſtädtiſchen Stallungen uſw., b) unter wurde abgelehnt, weil die Majorität ſich ſagte, daß dies erſt recht eine halbe Maßregel und ihre Durchführung um ſo weniger angebracht ſei, als gerade in bezug auf die Lieferung von Pferden für die Feuerwehr keinerlei Klagen ſich bemerkbar ge⸗ macht haben. Nun, meine Herren, wie man auch zu dieſem Antrage, den Ihnen der Ausſchuß zur Annahme empfiehlt, ſtehen möge, jedenfalls hat er die nützliche Eigenſchaft, daß einmal feſtgeſtellt wird, nicht nur, wer ein Freund der eigenen Regie iſt, ſondern: will ſich die Stadtverordnetenverſammlung heute für die Einführung der eigenen Regie pro 1913 verpflichten, oder will ſie mit dem Maaiſtrat di⸗ Entwicklung der Dinge abwarten, d. 9. abwarten, ob der Zuſtand, wie er durch die Annahme der Magiſtratsvorlage geſchaffen werden ſoll, befriedigt und deshalb dauernd bleiben kann, oder ob man dann zur eigenen Regie übergehen will. Vorſteher Kaufmann: Zu dieſer Vorlage iſt folgender Antrag von Herrn Kollegen Landsberger mit genügender Unterſtützung eingegangen: Die Unterzeichneten beantragen, für den Fall der Ablehnung der Magiſtratsvorlage und der Ausſchußanträge zu beſchließen. Magiſtrat zu erſuchen, nach Verhand⸗ lung mit dem jetzigen Unternehmer ein⸗ Ausſchreibung für die alsbaldige UÜbernahme der Fuhrleiſtungen zu veranlaſſen, und zwar 4 244240 a) unter den bisherigen Verhältniſſen, b) unter Vorhaltung von Stallungen uſw. ſeitens der Staßdt. ſich aber heraus, daß dieſer 433 Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, erlauben Sie mir, mit einigen Feſtſtellungen zu beginnen. Ich möchte zunächſt darauf hinweiſen, daß der Gang der Debatte in den bisherigen Sitzungen des Plenums der Stadtverordnetenverſammlung und der Kommiſſion zu folgenden Schlüſſen ge⸗ führt hat: 1. Am 1. Januar 1910 wird die eigene Regie nicht eingeführt. 2. Einen Zwang zur Ein⸗ führung der eigenen Regie am 1. Januar 1913 ſehen weder die Ausſchußanträge vor, noch iſt der Magiſtrat nach ſeinen Erklärungen in der vorigen Sitzung bereit, ſich vor dem Jahre 1913 nach dieſer Richtung hin feſtzulegen. 3. Die Ausſchußanträge legen nur den Bau von Stallungen für die Pferde uſw. feſt. Meine Herren, will man dieſe Löſung als eine günſtige anſehen, glaubt man, mit dem Bau von Stallungen auf dem richtigen Wege zu ſein, ſo muß man ſich fragen: aus welchen Grün⸗ den denkt man hiermit für die Stadtgemeinde Erſprießliches zu leiſten? Als Hauptgrund iſt angeführt worden — auch heute von dem Herrn Berichterſtatter des Ausſchuſſes —, daß im Falle der Errichtung von eigenen Stallungen der Kreis der Unternehmer ein weiterer ſein würde als bisher. Hielte man dieſe Annahme für richtig, ſo würde man in ähnlicher Weiſe, wie Herr Kollege Landsberger das mit ſeinem Antrage will, etwa durch folgenden Antrag einen Mittelweg, eine Löſung der Frage anbahnen können: 1. Die Beſchlußfaſſung über die Vorlage wird ausgeſetzt; 2. der Magiſtrat wird erſucht, ſofort eine Aus⸗ ſchreibung für eine dreijährige und für eine lang⸗ friſtige, etwa 12⸗jährige Periode zu veranſtalten 2) unter Vorausſetzung des Baues und der Bereit⸗ der bisherigen Sachlage. Ich habe davon Abſtand genommen, dieſen Antrag hier einzureichen, weil ich den Gang der Debatte erſt einmal abwarten wollte. Zum Teil deckt ſich der Antrag mit dem Antrag des Herrn Kollegen Landsberger, und ich würde mich unter Umſtänden dieſem anſchließen. Darauf möchte ich aber doch aufmerkſam machen, daß es meines Erachtens vollkommen Zeit iſt, vorſichtig vorzugehen bei einer Vorlage, die unſern Stadt⸗ ſäckel nach der Angabe des Magiſtrats um jährlich 20 000 ℳ belaſtet — nur für den Bau von Stal⸗ lungen! Wir können deswegen ſo vorſichtig vor⸗ gehen, weil ja wohl in einigen Monaten die Aus⸗ ſchreibung zu einer gewiſſen Grundlage führen wird. Der Bau der Stallungen würde wohl — das wird der Magiſtrat zugeben —, auch wenn im März, April damit angefangen würde, noch bis zum 1. Januar 1910 fertig werden. Techniſch möglich wird das jedenfalls ſein. Z3u der Zurückhaltung bezüglich meines An⸗ trags veranlaßt mich aber noch etwas weit Wich⸗ tigeres. Meine Herren, dieſe Vorlage hat eine viel größere allgemeine ſoziale Bedeutung, als es vielleicht manchem der Kollegen erſcheint. Wir ſind heutzutage geneigt, überall das Heil, die Löſung aller Fragen in der Sozialiſierung zu ſe he n. Wir haben bei der vorigen Angelegenheit, wo wir aus wichtigen Gründen alle ſo ſchön einig waren, ſchon von Herrn Kollegen Hirſch gehört, wie er ſich darüber freut, daß die andern, bürger⸗ lichen Parteien allmählich mehr und mehr in das ſoziale Fahrwaſſer, wie er ſich etwa aus⸗