— 445 Ställe, Remiſen und Wagen, oder ohne ſie, wie bei den gegenwärtigen Verhältniſſen. Nun noch ein Wort über die Ställe! Ich ſtehe gar nicht auf dem Standpunkt des Magiſtrats reſp. des Herrn Oberbürgermeiſters, daß wir uns darüber den Kopf zerbrechen, wie die Unternehmer es an⸗ fangen ſollen, die großen Stallungen herzuſtellen. (Unruhe. Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher Kaufmann: Ich bitte um mehr Ruhe! Stadtv. Dr. Landsberger (fortfahrend): Es würde für ſie vielleicht ganz empfehlenswert ſein, gerade an verſchiedenen Stellen der Stadt die Ställe zu erbauen und ſie nicht an einer Stelle in einem großen, mächtigen Gebäude unter⸗ zubringen; es hat auch für uns vielleicht bei der großen Arealausdehnung der Stadt etwas für ſich, an verſchiedenen Stellen Depots zu haben. Ich glaube, daß dieſe Schwierigkeit nicht ſo groß iſt, wie ſie hingeſtellt wird. Genug: mein Antrag iſt ein Aufklärungs⸗ und kein Verlegenheitsantrag, und ich bitte, ihn an⸗ zunehmen. Vorſteher Kaufmann: Herr Kollege Jolen⸗ berg hat einen Antrag auf Schluß der Debatte geſtellt. (Bravo!) (Die Beratung wird geſchloſſen.) Stadtv. Dr. Stadthagen (zur Geſchäfts⸗ ordnung): Nach der Abänderung des Antrages des Herrn Kollegen Landsberger ziehe ich meinen Antrag zugunſten ſeines Antrages zurück. (Bravo!) (Der Berichterſtatter Stadtv. Wöllmer ver⸗ zichtet auf das Schlußwort.) Vorſteher Kaufmann: Wir kommen zur Ab⸗ ſtimmung.“ Ich werde in folgender Reihenfolge abſtimmen laſſen: zuerſt, unabhängig von Punkt 1, über Punkt 11 des Ausſchußantrages, (Rufe: Verleſen!) ſodann über den Punkt 1, d. h. über die Magiſtrats⸗ vorlage, und endlich eventuell über den Antrag Landsberger. Stadtv. Dr. Crüger (zur Frageſtellung): Meine Herren, man kann — das gebe ich dem Herrn Vorſteher ohne weiteres zu — darüber jedenfalls verſchiedener Meinung ſein, ob Nr. II des Antrages des Ausſchuſſes nicht das allerweitgehendſte in ſich ſchließt. Aber ich glaube, daß, wenn man die Magiſtratsvorlage dem Antrag Landsberger gegen⸗ überſtellt, dann der Antrag Landsberger wohl als der weitergehende zu betrachten iſt. Vorſteher Kaufmann: Herr Kollege Crüger hat den Antrag Landsberger augenblicklich nicht recht in Erinnerung. Herr Kollege Landsberger ſagt: mein Antrag tritt ein, falls die Magiſtrats⸗ vorlage und falls die Ausſchußanträge abgelehnt ſein werden. Danach muß alſo erſt über die Aus⸗ ſchußanträge abgeſtimmt werden. Stadtv. vr. Erüger (zur Frageſtellung): Wenn das in dem Antrage drin ſteht, dann iſt meine Auf⸗ faſſung hinfällig. Ich hatte allerdings angenommen, daß der Antrag Landsberger die Ablehnung der Magiſtratsvorlage enthalte. 7 Vorſteher Kaufmann: Der Antrag Lands⸗ berger lautet: wir beantragen, für den Fall der Ablehnung der Magiſtratsvorlage und der Aus⸗ ſchußanträge zu beſchließen uſw. Nr. I1 der Ausſchußanträge bringe ich zuerſt zur Abſtimmung, weil ein Teil der Herren die An⸗ nahme des Antrages zu 1 von der Annahme des Antrages zu II abhängig machen. Ich werde, da es gewünſcht wird, die Anträge noch einmal verleſen. Die Nr. 11 der Ausſchuß⸗ anträge lautet: Der Magiſtrat wird um die zeitige Unter⸗ breitung einer Vorlage erſucht, auf Grund welcher die Fuhrleiſtungen für die Stadt (Straßenreinigung und Feuerwehr) am 1. April 1913 in ſtädtiſche Regie zu über⸗ nehmen ſind. 2 Ich bitte diejenigen Herren, die dieſe Nr. II annehmen wollen, mit Ja, und diejenigen, die dagegen ſind, mit Nein zu ſtimmen. Die Ab⸗ ſtimmung beginnt mit Spalte 1. 3 (Der Namensaufruf erfolgt. Es ſt mmen mit Ja die Stadtverordneten Freund, Gebert, Gredy, Haack, Hirſch, Dr Hubatſch, Jachmann, Jolenberg, Kaufmann, Liebe, Dr von Liszt, Dr Spiegel, Stein, Vogel 1, Wenig, Wilk, Zander, Zietſch: mit Nein die Stadtverordneten Barnewitz, Bartſch, Bollmann, Dr Crüger, Dunck, Dr Flatau, Dr Frentzel, Dr de Gruyter, Harniſch, Jacobi, Jaſtrow, Kern, Klau, Dr Landsberger, Leben, Litten, Meyer, Mottek, Münch, Nickel, Protze, Ruß, Schmidt, Schwaß, Dr Stadthagen, Vogel II, Wagner, Wöllmer.) Stadtv. Bartſch (zur Geſchäftsordnung): Meine Herren, ich wollte mit Ja ſtimmen; ich habe mich aber verſprochen und habe mit Nein geſtimmt. Vorſteher Kaufmann: Verſprechen gibt's nicht; es iſt vergebens, nachdem die Abſtimmung erfolgt iſt. (Heiterkeit.) Stadtv. Bartſch (zur Geſchäftsordnung): Ich habe geglaubt, es handelt ſich um die Magiſtrats⸗ vorlage. Vorſteher Kaufmann: Die Abſtimmüng iſt geſchloſſen. (Das Ergebnis der Abſtimmung wird ermittelt.) Das Reſultat der namentlichen Abſtimmung iſt: es haben 28 Herren mit Nein, 18 Herren mit Ja geſtimmt. Nr. II der Ausſchußanträge iſt abgelehnt worden. 2 Wir kommen nunmehr zur Abſtimmung über Nr. I der Ausſchußanträge, welche dahin geht, die Magiſtratsanträge anzunehmen, die nunmehr nur noch die früheren Nummern b und e enthalten und lauten: v) Die Fuhrleiſtungen für die Straßenreinigung und Feuerwehr ſind für einen dreijährigen Zeitraum — vom 1. April 1910 bis 31. März