— Wenn Sie auch darüber lachen, das eine trifft zu, daß ein Akkordmaurer ganz anders arbeitet, als ein Maurer, der in Lohn arbeitet. Das werden Sie zugeben, daß ein Mann, der in Lohn arbeitet, ſich erſtens mal Zeit läßt, — — (Sehr richtig! und große Heiterkeit. — Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher ⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Meine Herren, ich bitte, den Redner nicht zu unterbrechen; wir kommen ſonſt gar nicht zu Ende. Stadtv. Gebert (fortfahrend): — aber auch ſeine Arbeit ſo ausführt, daß ſie zu gebrauchen iſt. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Und Sie werden mir zugeben: alle Akkordbauten taugen im großen und ganzen nichts. Darüber haben ſich Fachleute oft genug ausgeſprochen. Sie lachen gewöhnlich, wenn man ſagt: Aktord iſt Mord; aber durch dieſe Akkordmaurerei ſind dieſe Unglücksfälle entſtanden. Deshalb ſtehen wir auf dem Standpunkt, daß ſie abgeſchafft werden muß. Deshalb iſt meine Anregung, daß eine Baukontrolle auch ſeitens des Magiſtrats geſchaffen werden könnte, doch wohl begründet. Allerdings, dieſe Bau⸗ kontrolleure müßten aus den Reihen der Arbeit⸗ nehmer genommen werden. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Stadtv. Bogel 1: Meine Herren, von dem Vorſchlage des Herrn Kollegen Dzialoszynski verſpreche ich mir allerdings ſehr wenig zur Ver⸗ hinderung der Bauunfälle. Ob bei der Errichtung der Faſſaden eine Aufſicht ausgeübt werden kann, das zu beurteilen bin ich nicht Fachmann, das ver⸗ ſtehe ich nicht. Wenn aber der Herr Bürgermeiſter darauf hinweiſt: wir ſind vollſtändig außerſtande, wir haben keine Möglichkeit, da einzugreifen, — ja, meine Herren, ſo mag das augenblicklich ſo ſein; aber begnügen kann ich mich bei dieſer Tat⸗ ſache nicht. Wir ſinnen ja auch in andern Dingen auf Abhilfe. Die Deputation für Geſundheitspflege hat neulich beſchloſſen, mit dem Polizeipräſidium in Verhandlungen zu treten wegen der Ubernahme der ſanitätspolizeilichen Aufſicht, alſo der Über⸗ tragung der Sanitätspolizei auf die Stadt, wie das in vielen andern Städten zum Wohle der Stadt bereits der Fall iſt. Kann man nicht an die ſtaat⸗ lichen Behörden herantreten, daß auch die Bau⸗ polizei auf die Stadt übertragen werde, ſo, wie es in vielen andern Städten der Fall iſt, um eine ſchärfere Aufſicht über die Bauten zu führen? Es kommt doch auf einen Verſuch an. Und wie viele Verſuche das erſte Mal nicht Erfolg haben, ſo kann man wiederkommen und immer wieder auf andere Städte hinweiſen, daß z. B. in Bayern und in andern ſüddeutſchen Staaten die Unglücksfälle infolgedeſſen bedeutend abgenommen haben. Ich möchte doch anregen, der Frage näher zu treten, ob der Stadt mit Rückſicht auf die vielen Unfälle, die hier paſſiert ſind trotz der polizeilichen Auf⸗ ſicht — ſelbſt hier im Rathauſe trotz der polizeilichen Aufſicht —, nicht die Baupolizei übertragen werden könnte. Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Es iſt Schluß der Beſprechung beantragt worden. (Der Antrag auf Schluß der Beſprechung 455 Punkt 22 der Tagesordnung: Vorlage betr. Abänderung der Beſtimmungen über Gewührung von Ruhe⸗, Witwen⸗ und Waiſen⸗ geld für ſtädtiſche Bedienſtete ohne Beamten⸗ eigenſchaft einſchl. der Arbeiter. — Druckſache 394. Berichterſtatter Stadtv. Hirſch: MeineHerren, ich bedaure es lebhaft, daß ich vor faſt leeren Bänken und in ſo vorgerückter Stunde über eine meiner Anſicht nach äußerſt wichtige Vorlage zu referieren habe. (Stadtv. Zietſch: Sehr richtig! — Rufe bei den Liberalen: Vertagen!) Ich will mich aber nicht abhalten laſſen, trotz der vorgerückten Zeit in ſo eingehender Weiſe darüber zu reden, wie es die Bedeutung der Vorlage er⸗ fordert. (Stadtv. Zietſch: Sehr richtig!) Meine Herren, ich muß offen geſtehen, daß ich erſtaunt war, als ich dieſe Vorlage zu Geſicht bekam. Ich hatte nach den wiederholten Erklärungen der Herren Magiſtratsvertreter erwartet, das uns nun tatſächlich einmal etwas geboten wird, was auch wirklich das übertrifft, was andere Gemeinden bisher haben. Ich bin ja nicht ſo optimiſtiſch ge⸗ weſen, daß ich mir geſagt habe: alles, was vom Magiſtratstiſch aus verſprochen wird, wird gehalten. Meine Herren, man gewöhnt ſich mit der Zeit daran, nicht ſo anſpruchsvoll in dieſer Hinſicht zu ſein. Aber etwas mehr von dem, was ſeitens des Magiſtrats verſprochen worden iſt, hätte doch wohl erfüllt werden können. Wir haben uns bei der Etatsberatung über die Frage der Reliktenverſorgung unterhalten. Ich habe damals dem Magiſtrat vorgeworfen, daß er die ſchon lange verheißene Vorlage noch immer nicht eingebracht hätte, und der Herr Bürgermeiſter hat darauf erwidert, daß es, wenn man ſich die Sache ſo leicht machte wie ich und bloß die Ande⸗ rungen haben wollte, die infolge des Beamten⸗ penſionsgeſetzes notwendig ſind, dann allerdings ſehr leicht wäre, die Vorlage ſofort einzubringen; aber der Magiſtrat ſtehe im Begriff, die Relikten⸗ vorlage vollſtändig umzuändern, und der Herr Bürgermeiſter hat dann ein Programm entworfen, das mich mit lebhafter Freude erfüllen würde, wenn es auch nur zum Teil innegehalten wäre. Es wurde uns geſagt, daß der Magiſtrat ſich ſeit Monaten mit der Angelegenheit beſchäftigt, und wenn er Ihnen ſeine Vorlage acht, dann werden Sie ſehen, daß eine große Menge von Geſichtspunkten dabei in Betracht ge⸗ zogen worden iſt, die anderweit — ich will nur auf die Berliner Vorgänge verweiſen — nicht erörtert worden ſind. Der Herr Bürgermeiſter fuhr weiter ſort: In den Beſtimmungen, die jetzt einem Aus⸗ ſchuſſe des Maaiſtrats vorliegen, iſt unter anderm vorgeſehen eine Herabſetzung des ruhegehaltsfähigen Lebensalters von 25 auf 18 Jahre, eine Doppelberechnung der Kriegs⸗ dienſtzeit, eine Zur⸗Ruhe⸗Setzung mit er⸗ reichtem 65. Lebensjahr ohne Erfordernis des Nachweiſes der Dienſtfähigteit, eine anderweitige Berechnung der Unterbrechungs⸗ zeiten — das iſt außerordentlich wichtig —, eine Beſchränkung der Anrechnung der In⸗ wird genügend unterſtützt und darauf von der Ver⸗ ſammlung angenommen.) validen⸗ und Unfallrente, die Gewährung eines Gnadenquartals bei Todesfällen, die