471 und deshalb haben wir auch Anlaß, hier dagegen] Darlegung, die ich in der Sitzung vom 23. Sep⸗ Stellung zu nehmen. Ich kann hier nur feſtſtellen, daß Herr Stadtv. Zander dem Herrn Kämmerer gegenüber ſeine Behauptungen nur damit aufrechterhalten will, daß er ſagt: das ſind ſeine Anſichten. Was ſeine Anſichten ſind, das iſt für die Finanzen der Stadt Charlottenburg vollſtändig gleichgültig; denn die Finanzen der Stadt Charlottenburg werden nicht beurteilt nach den Anſichten des Herrn Stadtv. Zander, ſondern nach demjenigen Material, das wir eben durch den Bericht des Herrn Kämmerers erhalten haben. Es iſt ganz kennzeichnend für die Ausführungen des Herrn Zander, daß er auch die Gasſteuer hier mit hineingezogen hat. Er behauptet, daß mit Hilfe der Gasſteuer unſer diesjähriger Etat auch ſchon in Mitleidenſchaft gezogen wird. Meine Herren, wenn alle Deduftionen auf der gleichen Höhe ſtehen wie die, die ſich aus der Behauptung über die Gasſteuer ergibt, dann iſt eben das Urteil über die Ausführun⸗ gen des Herrn Stadtv. Zander damit geſprochen. Meine Herren, es iſt ganz richtig, was mir hier eben zugerufen wird: „Will Herr Zander behaupten daß er die Außerung über das Defizit von 3M illionen nicht getan hat“ Das iſt ine kurze und bündige Anfrage an Herrn Zander; da dürfte ihn ſein Ge⸗ dächtnis doch nicht im Stich laſſen. Wenn er wirklich von 3 Millionen geſprochen hat, ſo iſt das eine An⸗ gelegenheit von ſo koloſſaler Bedeutung, daß ſein Gedächtnis auch in der heutigen Verſammlung noch ausreichen wird, um ihm in Erinnerung zu rufen, was er geſagt hat. Meine Herren, ich habe vorhin Herrn Stadtv. Zander das Vorrecht gegeben, vor mir zu ſprechen; ich will ihm aber jetzt auch gern Gelegenheit geben, nach mir zu ſprechen und auf die Ausführungen zurückzukommen. Er hat geſagt: es ſind ſeine Anſichten; ja, meine Herren, mit ſeinen Anſichten können wir hier nicht ſtreiten. Die Tat⸗ ſachen, die der Herr Kämmerer vorgebracht hat, ſind jedenfalls ſchwerwiegendec als die Anſicht des Herrn Stadtv. Zander, und in der Offentlichkeit wird man klar wiſſen, was man auf die Behauptun⸗ gen des Herrn Stadtv. Zander zu geben hat, wenn er Kritik übt an den Finanzen der Stadt Charlotten⸗ burg. Es würde aber für die Offentlichkeit von großer Bedeutung ſein —große Bedeutung möchte ich allerdings den Ausführungen des Herrn Stadtv. Zander jetzt nicht mehr beilegen — aberes würde für die Offentlichkeit immerhin von Intereſſe ſein zur Charakteriſierung ſolcher Kritik, wenn Herr Zander jetzt erklärt, ob er in jener Verſammlung behauptet hat, daß die Stadt Charlottenburg vor einem Defizit von 3 Millionen ſteht. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, Sie werden es begreifen, daß ich, nachdem ich vorhin von Herrn Stadtv. Zander erwähnt wurde, und da auch in den Zeitungen auf Außerungen, die ich hier in der Stadtverordnetenverſammlung gemacht habe, hingewieſen worden iſt, das Wort ergreife. Ich hätte allerdings aus geſchäftsordnungsmäßigen Gründen lieber bei anderer Gelegenheit in dieſer Sache das Wort ergriffen als gerade bei der Vor⸗ lage über Waſſerfilter. Ich glaube, es würde ſich auch ein anderer Weg gefunden haben, um in der heutigen Sitzung die Sache zur Sprache zu bringen. Aber man kann darüber ja hinwegſehen. Ich möchte den Ausführungen des Herrn Stadtv. Zander gegenüber betonen, daß auf die tember d. J. gegeben habe, der Herr Kämmerer geſagt hat: Was die materielle Seite betrifft, ſo kann ich den Zahlen, die hier angegeben worden ſind, — nämlich von mir angegeben worden ſind — nicht widerſprechen; ſie ſind aus dem Ab⸗ ſchluſſe richtig hervorgehoben worden. Ich möchte das hier konſtatieren, damit meine An⸗ gaben nicht in Zuſammenhang gebracht werden mit denjenigen des Herrn Stadtv. Zander, die auch bei mir große Verwunderungen hervorgerufen haben, als ich ſie in der Zeitung las. (Bravo!) Ich möchte auch der Folgerung, die Herr Stadtv. Zander zieht, nämlich daß wir jetzt keine Grund⸗ ſtücke kaufen ſollen, energiſch widerſprechen; (Bravo!) er würde da in denſelben Fehler verfallen, den der Herr Kämmerer mit Recht der Vergangenheit vor⸗ geworfen hat. (Bravo!) Stadtv. Hirſch: Meine Herren, auch meine Freunde wußten nichts davon, daß wir heute zu einem Schlachtfeſte hier eingelagden ſind; (große Heiterkeit) wir hätten uns ſonſt entſprechend vorbereitet. Ich hätte allerdings gewünſcht, daß der Herr Bericht⸗ erſtatter Herrn Kollegen Zander vorher benach⸗ richtigt hätte über das, was er hier vorbringen will; denn es iſt doch nach den Ausführungen des Herrn Kollegen Zander als ziemlich ſicher anzunehmen, daß er ſich heute nicht mehr daran erinnert, was er vor drei Tagen geſagt hat. Das hätte der Herr Berichterſtatter vorausſehen ſollen. Nun, glaube ich, braucht man den Ausführungen durchaus keine zu große Bedeutung beizulegen. (Sehr richtig!) Herr Kollege Crüger wundert ſich darüber, daß Herr Kollege Zander über Acht⸗Uhr⸗Ladenſchluß, Gas⸗ ſteuer uſw. geſprochen hat. Ja, die ganze Rede — ich leſe ſie jetzt zum erſten Mal — war nach dem Zeitungsbericht nichts weiter als ein Ausfall gegen alle ſozialen Aufgaben, ja überhaupt gegen alle vernünftigen Aufgaben der Stadt. (Heiterkeit.) Wenn das alles in Erfüllung geht, was Herr Kollege Zander im Haus⸗ und Grundbeſitzerverein angeregt hat, dann, glaube ich, würden wir nicht nur kein Defizit, ſondern rieſige Überſchüſſe haben, denn dann würden wir überhaupt nichts weiter tun, als Steuern einziehen. (Heiterkeit.) Nun glaubt Herr Kollege Zander, dem Magiſtrat gute Ratſchläge geben zu ſollen. Das iſt meiner Meinung nach ſeine Pflicht. Aber ich glaube, er hat da auch am falſchen Ende angefangen. Herr Kollege Zander ſagt: der Magiſtrat kaufe Grund⸗ ſtücke viel zu teuer. Meine Herren, das gebe ich ohne weiteres zu. Ich erinnere mich aus meiner Tätgkeit in der Tiefbaudeputation, daß wir einmal über den Ankauf eines Grundſtückes Wallſtraße Ecke Seſen⸗ heimerſtraße beraten haben; (große Heiterkeit) der Eigentümer war, wenn ich nicht irre, ein Herr Zander, und wir ſind da, auf gut Deutſch, gehörig übers Ohr gehauen worden. 2 (Stürmiſche Heiterkeit.)