481 geſagt haben: die Stiftung wird ſehr wenig in Sie wirklich ſagen wollten: wir wollen von einem Anſpruch genommen werden, wir werden die 2000 ℳ Zinſen, die wir von den 50 000 ℳ rund haben werden, kaum verbrauchen, und wir müſſen uns darüber heute ſchon ſchlüſſig machen, wo wir das Geld laſſen, das übrig bleibt. Andere Herren wieder hat's gegeben, die ſagten: die Stiftung wird ungeheuer in Anſpruch genommen werden, weil eine große Zahl von Perſonen im Ehrendienſte vorhanden iſt. Wir wiſſen nicht, wie es werden wird; wir haben zwar eine große Anzahl von Perſonen in unſerem Ehrendienſt; aber dieſe Perſonen ſind in den aller⸗ meiſten Fällen in einer guten Vermögenslage, und ſie werden ihre Hinterbliebenen in einer pekunär guten Situation hinterlaſſen, ſo daß man wohl berechtigt iſt, anzunehmen, daß dieſe 2000 ℳ. nicht in Anſpruch genommen werden. Immerhin wäre es möglich, daß man ſich hier irrte, und für dieſen Fall haben wir im Magiſtrat uns geſagt: wir ſind ja in der Lage, in jedem Etatsjahr nach Maßgabe des vorhandenen Bedürfniſſes die Summe zu erhöhen. Wir ſind im Magiſtrat der Anſicht geweſen, daß wir 4000 ℳ im Jahre nicht brauchen. Weshalb wollen wir eine Stiftung ſo hoch dotieren, lediglich aus theoretiſchen Geſichtspunkten, wenn tatſächlich ein Bedürfnis nicht vorliegt, während wir ander⸗ ſeits, was ich nochmals betone, jeden Augenblick in der Lage ſind, in jedem Jahre bei der Etats⸗ beratung diejenige Summe einzuſtellen, die wir zur Ergänzung der Mittel bei eintretendem Bedürfnis brauchen! Die rein formale Vergleichung mit Berlin möchte ich nicht gelten laſſen. Bei uns ſind die Verhältniſſe vielfach anders als in Berlin, ſo daß dieſe rein formale Zuſammenſtellung der Städte keinen rechten Schluß zuläßt. Aber auch wenn man dieſen Vergleich will, ſo käme man immer noch nicht von 50000 ℳ. auf 100000 ℳ, ſondern da das Ver⸗ hältnis der Einwohnerzahl der beiden Städte heute nicht mehr wie 1:10, ſondern wie 1:8 iſt, ſo würde dieſem Verhältnis nicht die Summe von 100 000 ℳ entſprechen, ſondern nur eine Summe von 62000 ℳ,; dabei aber liegt, wie geſagt, eine ſo geringe Differenz vor, daß man ſie in jedem Jahre bei der Etats⸗ beratung begleichen könnte. Nun, meine Herren, wollen Sie die 50 0000 ℳ, die Sie nach dem Vorſchlage des Herrn Referenten der Stiftung zulegen ſollen, bei dem Kunſtwerk ſtreichen. Ich muß ſagen, daß mir perſönlich das ſehr ſchmerzlich iſt. Meine Herren, unſere Stadt iſt ſehr arm an Kunſtwerken, und der Gedanke, gerade die Erinnerung an dieſen hervorragenden Mann in einer künſtleriſchen Form, die Herz und Sinn erfreut und anregt, zur Anſchauung zu bringen, an jedem Tag, zu jeder Stunde, dem ganzen Publikum, das auf der Straße an dieſem Ehren⸗ „denkmal für Stein vorübergeht, erſcheint mir ſehr ſchön und zweckentſprechend, und es könnte unſere Stadt ganz beſonders ehren, wenn es uns gelingt, ein Kunſtwerk zu ſchaffen, das den Gedanken der Erinnerung an Stein zu einem wirklich vollendet künſtleriſchen Ausdruck bringen würde. Ich glaube, daß man das nicht ſo leicht von der Hand weiſen ſoll, gerade in dieſer Weiſe die Ehrung für den Freiherrn vom Stein vorzunehmen. Ich glaube, daß das nicht nur für die Gegenwart, für die lebende Generation von Bedeutung iſt, ſondern daß das Werk mit jedem Jahre in der Zukunft an Bedeutung wachſen wird, und deshalb würde ich es ſehr bedauern, wenn % Kunſtwerk nichts wiſſen. Als ob wir ſo reich an dieſen Dingen in Charlottenburg wären! Gerade in dieſer Verſammlung iſt ja des öfteren von den verſchiedenſten Seiten darauf hingewieſen worden, daß der Wert der Kunſt ein ſehr tiefgehender und bedeutender iſt, daß die Förderung der Kunſt nicht nur Luxus einer Stadt iſt, ſondern ein inneres, tief empfundenes Bedürfnis. Und gerade bei dieſer Gelegenheit, wo es gilt, die großen Gedanken des Freiherrn vom Stein zu feiern, die Ehrung für ihn mit der Schaffung eines Kunſtwerkes zu verbinden, erſchien mir — und dem Magiſtrat, der ſo beſchloſſen hat — als eine treffliche Aufgabe. Ich würde es mit Dankbarkeit begrüßen, wenn diejenigen Herren, welche ſich heute nicht entſchließen können, die 50 000 ℳ zu einem ſolchen Zweck herzugeben, doch in einer näheren Beratung mit uns über die Frage noch einmal nachdenken. Wir haben, meine Herren, ein be ſt immtes Kunſtwert Ihnen nicht vorgeſchlagen. Wir haben nach dieſer Richtung den weitgehendſten künftigen Erwägungen einen Spielraum gewähren zu müſſen geglaubt. Die Erwägung, was man ſchaffen ſoll, ob eine Statue oder eine Büſte oder einen Brunnen oder irgend etwas anderes, ob man vielleicht noch eine ganz andere Idee ausführen könnte, haben wir der zukünftigen Entſchließung geglaubt überlaſſen zu müſſen. Wir haben auch geglaubt, daß es für die neue Kunſtdeputation, die von uns eingeſetzt iſt, ein höchſt würdiger Vorwurf iſt, ſich damit zu befaſſen, wie man eine ſolche Idee ſchön und künſt⸗ leriſch darſtellt. Deshalb iſt auch die Vorlage heute nicht verſpätet. Dazu wird eine ſehr lange Beratung nötig ſein, um das zu treffen, was wir wirklich wollen. Aber ich glaube, dazu haben wir noch Zeit genug, um in einem Ausſchuß die Idee der Errichtung eines Kunſtwerks überhaupt noch einmal zu beraten — in dem Ausſchuß, den der Herr Stadtverordneten⸗ Stellvertreter für die Errichtung einer Ehrentafel wünſcht. Wenn Sie heute beſchließen, am 19. No⸗ vember einen Feſtakt zu begehen, ſo können wir die Vorbereitungen dazu treffen, und wir können außerdem bis zur nächſten Stadtverordnetenver⸗ ſammlung in einem Ausſchuß noch einmal den Gedanken einer Ehrentafel und des Kunſtwerks beſprechen und haben dann — am nächſten Mittwoch findet die nächſte Stadtverordnetenverſammlung ſtatt —reichlich Zeit, dieſen Beſchluß am 19. No⸗ vember zu veröffentlichen. Alſo es ſtände einer Ausſchußberatung über dieſen Punkt nichts im Wege. Was nun die Ehrentafel anbetrifft, ſo bin ich eigentlich ganz erſtaunt, von Herrn Stadtv. Crüger eine ſo heftige Polemik gegen die Ehrentafel zu hören. Es ſcheint mir ſo, als wenn Herr Stadtv. Crüger meint, wir wollten nur ſolche Leute, die viel Geld haben und viel Geld der Stadt gewähren, auf die Ehrentafel ſetzen. Ich weiß nicht, wie Herr Stadtv. Crüger darauf gekommen iſt. Nichts davon ſteht in der Vorlage, ſondern im Gegenteil: wir wünſchen gerade — ich wäre Herrn Stadtv. Crüger dankbar, wenn er auf dieſe Ausführungen etwas aufmerken wollte; — (Heiterkeit) wir wollen gerade auf dieſer Ehrentafel die ſtille, ſelbſtloſe, jahrelange, nicht an die Offentlichkeit tretende, durch keine irgendwelche öffentliche Ehrung anerkannte Arbeit im Ehrendienſte der Stadt