kundet hat. Darüber kann jedenfalls der Magiſtrat keinen Augenblick im Zweifel ſein, daß es der lebhafte Wunſch der Stadtverordnetenverſammlung ſeit dem Auftauchen der Frage geweſen iſt, die An⸗ gelegenheit ſo ſchnell wie möglich ins reine zu bringen. Nun haben wir dieſe Vorlage nicht am 1. Juli bekommen. Wir haben ſie auch nicht, wie allgemein behauptet wurde, zu einer Zeit bekommen, daß das Inkrafttreten der eigentlichen etatsmäßigen Zulage mit dem 1. Oktober möglich geweſen wäre. Es beſteht vielleicht auch gar keine Ausſicht, daß wir in dieſem Jahre die Vorlage an und für ſich vom Magiſtrat noch bekommen werden. So kann es ſehr leicht kommen, daß auch die nächſte Etats⸗ beratung wieder heranrückt. Ich würde es aber für grundverkehrt halten, wenn ſich der Magiſtrat mit dem Gedanken trüge, daß man jetzt bei dem nahen Abſchluß des Jahres die Vorlage nicht an die Stadtverordnetenverſammlung bringt, ſondern ſie mit der Etatsberatung verknüpft. — Herr Kollege Otto ſchüttelt mit dem Kopf; es iſt die Möglichteit, die ich bezeichnet habe, vorhanden; wir werden ja nachher hören, was die Herren vom Magiſtrat dazu zu ſagen haben. Ich rechne ja auch nur mit einer Eventualität, weil ich es durchaus nicht für richtig finden würde, wenn dieſe Vorlage mit dem Etat verknüpft würde. Es würde dahin zu wirken ſein, daß die Frage ſchon vor der Etatsberatung unter Dach und Fach gebracht würde. Es würde meiner Auffaſſung nach auch nicht richtig ſein, wenn der Magiſtrat ſagen würde, wir werden mit der Vorlage vielleicht kommen, wenn die Beratungen im Landtage über die Erhöhung der preußiſchen Beamtengehälter abgeſchloſſen ſein werden. Schon am 25. März iſt von unſerer Seite betont worden, daß wir in der Stadt mit der Rege⸗ lung der Gehälter der Beamten und Arbeiter durch⸗ aus nicht warten könnten, bis im Staat dieſe Rege⸗ lung ſtattgehabt hätte. Und von der Auffaſſung, die die Mehrheit der Stadtverordnetenverſammlung damals beſeelte, wird ſie meiner Anſicht nach jetzt erſt recht erfüllt ſein, nachdem die ziemlich ungenügenden Vorſchläge der preußiſchen Re⸗ gierung in bezug auf die Erhöhung der Beamten⸗ gehälter bekannt geworden ſind. Ich weiſe nament⸗ lich darauf hin, was in Preußen künftig für die Lehrerſchaft geſchehen ſoll. (Sehr richtig! Bravo!) Wir hätten hier ſchon die Gelegenheit zeitiger wahr⸗ nehmen müſſen, daß die Lehrer höhere Gehälter bekommen können, ehe die Vorlage der preußiſchen Regierung bekannt wurde. So wäre einer eventuellen Verſchlechterung der Lehrergehälter durch die ſtaat⸗ liche Regelung vorgebeugt worden. (Zuruf vom Magiſtratstiſch.) — Es iſt möglich, daß die Genehmigung nicht er⸗ teilt worden wäre. Wir haben es ja auch bei der proviſoriſchen Teuerungszulage erfahren müſſen, daß die preußiſche Regierung dazwiſchen gefahren iſt. Aber auch dort iſt eine Einigkeit erzielt worden, und es hätten ſich ja auch hier wohl Momente finden laſſen, auf Grund deren es der preußiſchen Re⸗ gierung nicht möglich geworden wäre, unſere Ab⸗ ſichten zuſchanden zu machen. möchte meine Ausführungen in dem Wunſch zuſammenfaſſen, daß, wie auch die Ent⸗ ſcheidung des Magiſtrats ausfallen wird, der Ma⸗ giſtrat nach Möglichkeit die Sache beſchleunigen ſollte. Hier kommen ſehr lebhafte Intereſſen der 485 Beamtenſchaft und der Arbeiterſchaft Charlotten⸗ burgs in Frage, denen meiner Auffaſſung nach ſchon längſt hätte Rechnung getragen werden können. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, an der hiſtoriſchen Darſtellung der Entwicklung dieſer Angelegenheit, welche der Herr Frageſteller Ihnen gegeben hat, habe ich nichts auszuſetzen; im großen und ganzen hat die Sache den Verlauf genommen, den er hier vorgetragen hat, und insbeſondere muß zugegeben werden, daß der Magiſtrat wiederholt Erklärungen abgegeben hat, die Sie vielleicht in die Erwartung verſetzen durften, daß Sie die Vorlage in Bälde zu Geſicht bekommen würden. Ich möchte nur in einer Hinſicht Veranlaſſnug zu einer Ergänzung dieſer Ausführungen nehmen, und zwar in Bezug auf die Darſtellung, die von dem Verlaufe der Sitzung vom 20. Mai dieſes Jahres gegeben worden iſt, da in dieſer die Angelegenheit der Teuerungszulagen nicht ganz erſchöpfend dargeſtellt worden iſt. Meine Herren, allerdings waren am 20. Mai d. J. die Teuerungszulagen noch nicht zur Aus⸗ zahlung gelangt. Es waren aber, wie aus der An⸗ weiſung des Magiſtrats an die Kaſſen und Ver⸗ waltungsſtellen vom 18. Mai hervorgeht, bereits ſämtliche Beſchlüſſe, die notwendig waren, vom Magiſtrat gefaßt, und die Auszahlung der Teuerungs⸗ zulagen iſt mit größter Beſchleunigung in die Wege geleitet worden, ſo daß bis zum 1. Juli, teilweiſe noch vorher, tatſächlich, wie der Herr Oberbürger⸗ meiſter in Ausſicht geſtellt hatte, ſämtliche rück⸗ ſtändigen Teuerungszulagen ausgezahlt worden ſind. Meine Herren, dann hat Herr Stadtv. Zietſch wiederholt Gewicht darauf gelegt, daß der Magiſtrat alle Veranlaſſung gehabt hätte, den mehrfach aus⸗ geſprochenen Wünſchen nicht nur aus den Inter⸗ eſſentenkreiſen, insbeſondere der Beamten⸗ und Arbeiterſchaft, zu entſprechen, ſondern auch die Wünſche der Stadtverordnetenverſammlung hätte reſpektieren und mit größerer Beſchleunigung hätte arbeiten ſollen. Ich glaube beweiſen zu können, daß es nicht an dem guten Willen des Magiſtrats gelegen hat, daß Sie die Vorlage nicht ſo rechtzeitig bekommen haben, wie Sie es gewünſcht haben. Der Magiſtrat, meine Herren, mußte ſich auf den Standpunkt ſtellen, daß, wenn er Ihnen eine Vorlage machte, es nur eine Vorlage ſein konnte, die einen längeren Beſtand gewährleiſtete, und daher Rückſicht zu nehmen hatte auf die Ent⸗ wicklung, welche ſich in Reich und Staat vorbereitete. Wir haben ja wiederholt hier dieſen Standpunkt vor Ihnen vertreten. Wenn nichtsdeſtoweniger geſagt worden iſt: es kann natürlich, wenn durchaus der Wunſch der Stadtverordnetenverſammlung dahin geht, die Vorlage mit der größten Beſchleunigung behandelt zu ſehen, eine Vorlage Ihnen bis zum 1. Juli ge⸗ bracht werden, ſo war das natürlich nur ſo zu ver⸗ ſtehen und konnte nur ſo verſtanden werden, daß dann auf die Entwicklung in Reich und Staat gar keine Rückſicht hätte genommen werden können — wie es ja auch die Erwartung des Herrn Stadtv. Zietſch geweſen zu ſein ſcheint. Nun ergab aber die Entwicklung vor allem im preußiſchen Staat, daß mit abſoluter Sicherheit die Einbringung der preußiſchen Vorlagen bei Beginn der Abgeordneten⸗ ſeſſion im Herbſt dieſes Jahres zu erwarten war,