ſtücke von dieſer Ihr Zugang iſt derart, daß ein feinfühlendes weibliches Weſen kaum hineingehen wird. Es iſt ein großes Verſehen mit dieſem Zugang gemacht worden. Ich will niemandem einen Vorwurf machen; aber ich wünſche, daß der Magiſtrat und die Deputation, die darüber zu befinden hat, in Zukunft in dieſer Beziehung etwas vorſichtiger ſind. Da iſt ganz gewiß irgend eins von den ſchönen umpflanzten Häuschen, wie ſie unſere Herren vom Hochbauamt an verſchiedenen Stellen der Stadt errichtet haben, bei weitem vorzuziehen. Ich kann verſichern, daß von allen Seiten der Bevölkerung über die Ausgeſtaltung dieſer Anlage Klage geführt wird. Stadtbaurat Bredtſchneider: Ich habe nicht verſtanden, was Herr Stadtv. Gredy im Sinne hat. Was ſtört Sie denn bei der Anſtalt in der Seſen⸗ heimer Straße? Stadtv. Zietſch: Auch ich kann nicht verſtehen, ſ dürfnisanſtalten hat. Ich würde mir das ja erklären warum gerade die unterirdiſche Bedürfnisanſtalt an der Seſenheimer Straße unäſthetiſch wirken ſollte. Wenn das der Fall ſein ſollte, dann wirkte jeder Untergrundbahnhof unäſthetiſch: dieſelben haben doch faſt genau ſo geſtaltete Eingänge. Es kann eventuell mal vorkommen, — und das könnte zu unliebſamen Verwechſlungen führen — daß jemand in die Untergrundbahn wollte und raſt in der Seſenheimer Straße in die unterirdiſche Be⸗ dürfnisanſtalt hinein. (Zuruf: Oder umgekehrt! — Große Heiterkeit.) Wenn das Umgekehrte der Fall wäre, dann würde er ſchon hinausgeworfen werden. Im übrigen waren doch alle Herren, die an der Beſichtigung der unterirdiſchen Bedürfnis⸗ anſtalten teilgenommen haben, ſowohl bei der Anſtalt an der Charlottenburger Brücke als auch bei der an der Seſenheimer Straße hoch befriedigt e inmal über die ſaubere, äſthetiſche und hygieniſch ſehr ſorgfältige Ausführung der Anſtalten und zum andern mit der äußeren Anlage derſelben. Wenn dieſer Antrag geſtellt iſt, um die Renta⸗ bilitätsfrage der unterirdiſchen Bedürfnisanſtalten noch einmal aufzurollen oder feſtzuſtellen, ob unter Umſtänden etwas bei den Ausführungsarbeiten geſpart oder gewonnen werden könnte, dann wäre das ein annehmbarer Zweck des Antrages, der dann aber etwas anders hätte gefaßt werden können. Wenn es ſich aber darum handelt, die Anſtalten billig herzuſtellen, hätte es nur einer Anfrage an den Magiſtrat bedurft, und die brauchte von Herrn Kollegen Harniſch nur in der Tiefbaudeputation ge⸗ ſtellt zu werden. (Zuruf des Stadtv. Harniſch.) — Sie haben den Antrag unterſchrieben und ſind hier warm dafür eingetreten; Sie ſind ein Mit⸗ ſchuldiger; (Heiterkeit) ae ſo gut, als wenn Sie den Antrag ſelbſt geſtellt ätten. (Stadtv. Harniſch: Es iſt doch ein Unterſchied!) Man braucht nicht alles ſelbſt geſchrieben zu haben, und es kann doch ſo ſein, als wenn man es ſelbſt geſchrieben hätte. Jedenfalls decken ſich Ihre Aus⸗ führungen vollkommen mit dem Wortlaut des Antrages. — Es kann alſo in den betreffenden Deputationen geprüft werden, ob die Anſtalten etwas ſparſamer hergeſtellt werden können. Herr Kollege Harniſch weiß auch — er hat ja an der Be⸗ Anlage beſonders erbaut ſind. 496. —— ſichtigung der Anſtalt an der Charlottenburger Brücke teilgenommen —, daß dieſe Anſtalten durch die Terrainſchwierigkeiten ſo teuer geworden ſind. Sie ſagen, man könnte einen Teil der Koſten ein⸗ bringen, indem man Pavillons einrichtet. Das ſind alles Fragen, die in der Deputation beſſer beſprochen werden können als hier. Vor allen Dingen wende ich mich dagegen, daß man über dieſen Anſtalten Pavillons errichten ſollte, um darin Läden zu vermieten, eventuell um dort Lebensmittel und Rauchmittel feilzuhalten. Wenn das in andern Städten der Fall iſt, deshalb brauchen wir das Schlechte aus ſolchen Städten nicht hierher zu verpflanzen. In vielen andern Städten — in Budapeſt, in Frankfurt a. M. — ſind die unterirdiſchen Bedürfnisanſtalten ohne Pavillons. Stadtv. Dr. Stadthagen: Ich weiß nicht recht, woher die ſozialdemokratiſche Fraktion eine o beſondere Vorliebe für die unterirdiſchen Be⸗ können, wenn die ihnen beſonders liebe Farbe dort in hervorragendem Maße angebracht iſt. Ich ſtehe ganz auf dem Standpunkt des Herrn Kollegen Wöllmer und ſollte meinen, daß es im weſentlichen darauf ankäme, Bedürfnisanſtalten unterirdiſch da anzulegen, wo kein Platz iſt. Der Herr Stadtbaurat hat dieſen Grund allerdings bei⸗ ſeite geſchoben und dieſem Grunde gegenüber als den, der uns dazu geführt hat, den äſthetiſchen des freien Straßenbildes angeführt. Ich muß ſagen, trotz der energiſchen Zurückweiſung der Übertreibungen, die wir heute Herrn Kollegen Zander haben zuteil werden laſſen, ſo glänzend ſtehen wir doch nicht da, um für 20 Bedürfnisanſtalten eine Mil li on et wa auszugeben! Und das iſt doch der weſentliche Geſichtspunkt, der Herrn Kollegen Wöllmer und andere Herren dazu geführt hat, uns heute dieſe Frage vorzulegen und auch den Magiſtrat zu bitten, ſich dieſe Frage vorzulegen, ob nicht dieſe Koſten herabgemindert werden können, ob durch den von Herrn Kollegen Wöllmer ge⸗ machten Vorſchlag oder in anderer Weiſe. Wenn allerdings die Erhaltung des freien Durchblicks durch die Straße der Hauptgrund ge⸗ weſen iſt, um die Bedürfnisanſtalten nach unten zu verlegen, dann hätte man doch wiederum auch den Aufbau da oben nicht machen dürfen, der jetzt da iſt, dann dürfte man allerdings auch keine Pavillons bauen, das gebe ich zu. Ich kann aber andererſeits vom äſthetiſchen Standpunkt aus Herrn Kollegen Gredy recht geben, der ſagt: eins der früheren Häuschen in der netten Art, etwa in Gartenanlagen verlegt, iſt entſchieden ein äſthetiſcherer Anblick als die jetzige Ausführung. Ich kann auch nicht finden, daß die Schwierigkeit mit dem Licht Bedenken erregen kann; denn man wird ja in dunklen Stunden ſo wie ſo die unter⸗ irdiſchen Anſtalten beleuchten müſſen. Ob wir nicht ſo viele Einnahmen aus den Pavillons haben werden, daß die Beleuchtung nur einen Bruchteil der Ein⸗ nahmen ausmacht, ſteht noch dahin. Wir werden ja keine Pavillons bauen, ohne Mieter zu haben; wir können ja ſagen: finden ſich Unternehmer, die das übernehmen, dann bauen wir die Pavillons — wie wir das bei andern Sachen auch gemacht haben. Dann würden wir einen Vertrag haben: die und die Pavillons errichten wir zu den und den