müſſen — ich meine, Ordnung ſind, die geregelt werden können, wenn die Ergebniſſe der Arbeitsloſenzählungen vorliegen. In erſter Linie iſt feſtzuſtellen, wieviel Arbeitsloſe es gibt, damit wir ein Bild von den im Gefolge der Arbeitsloſigkeit marſchierenden Entbehrungen in den Arbeiterkreiſen haben. Was dann in Char⸗ lottenburg geſchehen ſoll, darüber zu beraten, wird eventuell Aufgabe der zur Erörterung dieſer Fragen eingeſetzten gemiſchten Deputation ſein. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Es iſt un⸗ möglich, alle Stadtverordneten bei der Auf⸗ ſtellung eines ſolchen Formulars zuzuziehen. Zu⸗ gezogen iſt aber ein Fraktionsgenoſſe des Herrn Stadtv. Zietſch aus dieſer Verſammlung, Herr Wilk, der mit dem Statiſtiſchen Amt eingehend namens der Gewerkſchaften über die Aufſtellung des Formulars verhandelt und auch an ver⸗ ſchiedenen Konferenzen teilgenommen hat, die in Groß⸗Berlin über dieſe Angelegenheit ſtatt⸗ gefunden haben. Er würde alſo Gelegenheit gehabt haben, die Wünſche des Herrn Zietſch vorzubringen. Aber wir können nicht alle Stadt⸗ verordneten zuziehen; das iſt ein Verlangen, das nicht durchführbar wäre. Stadtv. Zietſch: Der Herr Oberbürger⸗ meiſter hat mich mißverſtanden. Ich habe nicht geſagt, daß zur Feſtſtellung des Formulars die einzelnen Stadtverordneten zugezogen werden ſollten; das halte ich ſelbſt verſtändlich nicht für nötig, um ſo weniger, als dieſe Formulare in einer gemeinſchaftlichen Sitzung der Direktoren der ſtati⸗ ſtiſchen Amter und der Vertreter der Arbeiter⸗ ſchaft für Groß⸗Berlin feſtgeſetzt ſind. Alle dieſe Formulare haben nicht bloß für Charlottenburg, ſondern für ganz Groß⸗Berlin Geltung. Das ſchließt ohne weiteres den Wunſch aus, daß die Stadtverordnetenverſammlung in corpore bei der Abfaſſung des Formulars hätte zugegen ſein ſollen. Was ich gewünſcht habe, iſt nur, daß den einzelnen Stadtverordneten vor der Sitzung, zu⸗ gleich mit der Vorlage, die verſchiedenen Formulare für die Arbeitsloſenzählung zugegangen wären; dann würde die Anfrage, die Herr Kollege Roth⸗ holz geſtellt hatte, überflüſſig geworden ſein, und die Herren der Stadtverordnetenverſammlung hätten eher einen Überblick über die Art und Weiſe ge⸗ wonnen, wie die Zählungen vorgenommen werden ſollen. Herr Oberbürgermeiſter, ich dränge mich nicht danach, bei der Abfaſſung der Formulare für die Arbeitsloſenzählung beſchäftigt zu werden; ich kenne die Formulare und habe auch ſolche Zählungen kennen gelernt. Herr Kollege Wilk hat auch nur auf Grund ſeines weitgehenden Intereſſes an der Sache an den Beratungen teilnehmen können. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magi⸗ ſtrats, wie folgt: Zur Ausführung der Arbeitsloſenzählungen am 17. November 1908 und am 15. Februar 1909 werden 1 100 ℳ aus dem Dispoſitions⸗ fonds bereitgeſtellt. Die Etatsnummer Ord. X— 13—1 für 1908 — Aufwand bei ſtatiſti⸗ ſchen Aufnahmen uſw. — iſt um dieſe Summe zu verſtärken.) daß das alles Fragen zweiter 501 — Vorſteher Kaufmann: Es iſt ein Antrag eingegangen von Herrn Kollegen Gredy und einer großen Anzahl von Kollegen. Die Stadtverordnetenverſammlung erſucht den Magiſtrat, bei Verpachtung ſtädtiſcher Grundſtücke zu Sportzwecken nicht die Höhe des erzielbaren Pachtertrages alle in zu berückſichtigen, ſondern die Angebote von Vereinen und Veranſtaltungen zu bevor⸗ zugen, die ſich die turneriſche Ausbildung der minderbemittelten Jugend zur Aufgabe machen. Ich werde den Antrag auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung ſetzen. Wir kommen zu Punkt 2 der Tagsordnung: Vorlage betr. neue Lehrerſtellen an den Ge⸗ meindeſchulen für 1909. — Druckſache 423. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Im Stadthaushaltsetat für das Rech⸗ nungsjahr 1909 ſind an neuen Lehrerſtellen vorzuſehen: a) zum 1. April 1909 6 Stellen, und zwar: 1 für einen Rektor und 4 für Lehrer, 1 für eine Lehrerin; b) zum 1. Oktober 1909 = 15 Stellen, und zwar: 11 für Lehrer, 3 für Lehrerinnen und 1 für eine Handarbeitslehrerin.) Punkt 3 der Tagesordnung: Vorlage betr. Verſtärkung der Etatsnummer Ord. Kapitel I1II1—1—9 für 1998 — Druckſache 424. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Ausgabenummer 9 Abſchnitt 1 Kapitel 111 des Ordinariums für 1908 — zum Ausgleiche von Beſoldungsunterſchieden gegenüber den Etatsſätzen — wird um 839,67 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds verſtärkt.) Punkt 4 der Tagesordnung: Vorlage betr. Berbreiterung der Niebuhrſtraße. — Druckſache 425. Berichterſtatter Stadtv. Harniſch: Meine Herren, es handelt ſich hier um das Stück der Niebuhrſtraße, das zwiſchen Wilmersdorfer und Leibnizſtraße liegt, und an dem die Bauſtelle liegt, die für die Markthalle vorgeſehen war. Dieſe Straße iſt die einzige nicht nur auf unſerm Gebiet, ſondern überhaupt zwiſchen Kurfürſten⸗ damm und Stadtbahn, die noch nicht reguliert iſt. Schon deshalb iſt der Vorſchlag des Magiſtrats, durch den eine baldige Regulierung ermöglicht wird, mit Freude zu begrüßen. Im Jahre 1905 ſind die Fluchtlinien dieſer Straße, die 19 m Abſtand hatten, auf 22 m Ab⸗