in der Weiſe, daß ein künſtleriſch ausgeſtalteter Brunnen auf dem Steinplatz errichtet würde, der durch ein Relief, durch eine Büſte, durch eine Bild⸗ ſäule oder eine andere künſtleriſche Beigabe ſich als Freiherr⸗vom⸗Stein⸗Brunnen darſtellen ſollte. Ich bemerke noch, daß die Stiftung ausdrücklich nur zu dem Zwecke der Stadt übergeben iſt, einen Brunnen auf dem Steinplatz zu errichten. Der Ausſchuß, über deſſen Beratungen ich zu berichten habe, hat nun dieſen Gedanken wieder aufgenommen. Der Vorſchlag erſetzt den unbe⸗ ſtimmten Begriff „Kunſtwerk“ in der Magiſtrats⸗ vorlage durch die greifbare Vorſtellung eines „Brunnens“ und die unbeſtimmte Angabe: „an einer geeigneten Stelle der Stadt“ durch die anſchauliche: „auf dem Steinplatze“. Daß der Steinplatz ganz beſonders geeignet iſt, einen Steinbrunnen aufzunehmen, liegt auf der Hand. Wenn auch der Name Steinplatz urſprünglich gar nichts mit dem Freiherrn vom Stein zu tun hatte — denn er bedeutet: der Lagerplatz für Steine —, ſo iſt es doch einleuchtend, daß heute jeder dieſen Schmuckplatz, der an der Hardenberg⸗ ſtraße liegt, ſelbſtverſtändlich mit dem Namen des Freiherrn vom Stein in Verbindung bringen wird. Und er hat auch recht, das zu tun; denn vor einer Reihe vor Jahren ſchon, wie der Herr Oberbürger⸗ meiſter uns mitteilte, iſt einmal amtlich und aus⸗ drücklich beſtimmt worden, daß der Platz zwar ſeinen alten Namen unverändert weiterführen ſollte, daß er ihn aber fortan tragen ſollte zur Er⸗ innerung an den Freiherrn vom Stein. Der Magiſtrat hat nun den Vorſchlag ſeines Ausſchuſſes nicht in der Begrenzung angenommen, die gemacht wurde. Er hat ihn aber auch nicht abgelehnt; denn „ein Kunſtwerk an einer geeigne⸗ ten Stelle der Stadt“ kann auch „ein Brunnen auf dem Steinplatz“ ſein. Der Magiſtrat hat eine größere Freiheit gewünſcht für ſich, für die Kunſt⸗ deputation, für die Künſtler. Das iſt ja wohl ver⸗ ſtändlich; aber wir waren der Anſicht, daß es wohl kaum zu erwarten ſein könnte, daß bei einer Er⸗ öffnung unbegrenzter Möglichkeiten alle die ver⸗ ſchiedenen Vorſchläge, Wünſche, Meinungen, die geltend gemacht werden, ſich zu einem feſten Plane zuſammenfaſſen ließen, und jedenfalls iſt es für die Künſtler geratener, wenn ſie vor eine konkrete Au fgabe geſtellt werden, als daß ſie dem unſichern Flug einer umherſchweifenden Phantaſie über⸗ laſſen werden. So hat denn der Brunnenvorſchlag die Zuſtimmung des geſamten Ausſchuſſes ge⸗ funden. Die Mittel, die dazu zu verwenden ſind, empfiehlt der Ausſchuß auf die Etats der nächſten zwei Jahre zu verteilen, da ſie dann erſt gebraucht werden. Wir hoffen, daß die Verſammlung dem Vor⸗ ſchlage zuſtimmen wird, und wir hoffen, daß auch der Magiſtrat ihm beitreten wird. Wir hoffen ferner, daß auch die Stifter des Kapitals für den Jubiläumsbrunnen, denen wir für dieſen Beweis ihres Bürgerſinnes und für die Anregung, die ſie gegeben haben, dankbar ſein müſſen, mit der Weihe des Brunnens zum „Steinbrunnen“ und mit der Erinnerung desſelben als Jubiläumsbrunnen zur Errichtung an die Jahrhundertfeier der Städte⸗ ordnung einverſtanden ſein und bekennen werden, daß die Ausführung ihres Plans, die wir vorgeſchlagen haben, in ihrem Sinne geſchieht. 503 — Die Aufſtellung einer Büſte im Rathaus, die der Seniorenkonvent in Ausſicht genonmen hatte, hat der Ausſchuß nicht direkt beantragt: er hat aber erklärt, daß der Kunſtdeputation die Anregung gegeben werden ſolle, auch dieſen Wunſch zu erfüllen. Die Mittel dazu ſind vorhanden, eine neue Vorlage iſt nicht notwendig, und ein aus⸗ drücklicher Beſchluß braucht nicht gefaßt zu werden. Ich bitte Sie, den Ausſchußanträgen wenn möglich einſtimmig zuzuſtimmen. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Meine Herren, ich möchte für einen einſtimmig zu faſſen⸗ den Beſchluß im Sinne der Magiſtratsvorlage noch einmal in die Arena ſpringen, obgleich ich dieſen Sprung ohne ſehr erheblichen Erfolg im Ausſchuß ſchon einmal gewagt habe. Es würde mir aber ſehr viel daran liegen, zu erreichen, daß eine Einſtimmig⸗ keit zwiſchen den beiden Körperſchaften herbei⸗ geführt wird, und zu dieſem Zweck möchte ich den Verſuch heute noch einmal machen, ob es vielleicht gelingt, die Zuſtimmung der Stadtverordneten⸗ verſammlung zu der Magiſtratsvorlage doch zu erzielen. Der Magiſtrat wollte über 100 000 ℳ, wie ich im Ausſchuß ſchon ausgeführt habe, nicht hinaus⸗ gehen und hat deshalb die 100 000 ℳ auf die Stiftung mit 50 000 ℳ und auf das Kundſtwerk mit 50 000 ℳ verteilt. Nun beantragt der Ausſchuß, die Stiftung auf 100 000 ℳ zu erhöhen. Ich möchte bei dieſer Ge⸗ legenheit nicht von dem Geſichtspunkt der Spar⸗ ſamkeit ſprechen. Aber ich möchte glauben, meine Herren, daß es doch berechtigt iſt, ſo vorzugehen, wie der Magiſtrat bei ſeiner Beſchlußfaſſung vor⸗ gegangen iſt, daß man ſich nämlich fragt: iſt denn ein Bedürfnis nachgewieſen, eine ſo große Summe von 100 000 ℳ für die Stiftung auszuwerfen? Und dieſes Bedürfnis ſchien dem Magiſtrat nicht nachgewieſen zu ſein. Es iſt bisher nur in ſeltenen Fällen zur Kenntnis des Magiſtrats gelangt, daß Perſonen, die im Ehrendienſte der Stadt tätig ge⸗ weſen ſind, oder Hinterbliebene ſolcher Perſonen in eine bedürftige Lage geraten ſind, die eine Unter⸗ ſtützung wünſchenswert macht, und man kann wohl annehmen, daß auch in Zukunft dieſe Fälle ſich nicht ſo häufig ereignen werden, daß zu ihrer Be⸗ rückſichtigung eine Kapitalsſumme von 4000 ℳ erforderlich wäre, wie ſie der Verzinſung von 100 000 ℳ entſprechen würde. Der Magiſtrat meint deshalb, daß die Summe von 50 000 ℳ für die Stiftung ausreichend iſt, daß jedenfalls nicht der Nachweis dafür vorliegt, ſie auf 100 000 ℳ be⸗ meſſen zu müſſen. Sollte ſich, meine Herren, der Magiſtrat hierin irren, ſo iſt es ja unbenommen, daß in Zukunft bei der Beratung eines Etats die Summen noch eingeſtellt werden, die dem zu Tage getretenen Mehrbedürfnis entſprechend notwendig ſein ſollten. Ich bin daher mit dem Magiſtrat der Anſicht, es dürfte genügen, wenn wir die Stiftung heute auf 50 000 ℳ dotieren. Was nun das Kunſtwerk anbetrifft, ſo ſind im Magiſtrat Stimmen aufgetreten, die bezweifelten, daß ein Kunſtwerk überhaupt auf dem Steinplatz an der richtigen Stelle ſtehe, und andere, die be⸗ zweifelten, ob es richtig ſei, daß ein Brunnen dort hinkomme. Bei der Kürze der Zeit, die uns für dieſe Angelegenheit zur Verfügung ſteht, war man ſich aber darin einig, daß man ſich ſo raſch zu ent⸗ ſchließen nicht in der Lage ſein würde, daß die