— 504 Frage eingehend geprüft werden müſſe, und in⸗ iſt in dem Ausſchuſſe wohl erwogen worden, ob die folgedeſſen haben die verſchiedenen Anſichten im Magiſtrat in dem Beſchluſſe einen Ausgleich ge⸗ funden, von dem der Herr Referent ſagte, er ſei zu unbeſtimmt. Ich gebe zu, daß durch dieſen Be⸗ ſchluß ein Brunnen auf dem Steinplatz nicht aus⸗ geſchloſſen iſt, auch nicht ein Kunſtwerk auf dem Steinplatz vielleicht ohne einen Brunnen; es ſollte aber der Zukunft, der zukünftigen eingehenden Be⸗ ratung an der Hand der Vorſchläge der Kunſt⸗ deputation überlaſſen bleiben, zu beſtimmen, was für ein Kunſtwerk gewählt wird und auf welchen Platz es geſtellt werden ſoll, wobei nicht aus⸗ geſchloſſen iſt, daß man zu demſelben Entſchluß kommt, zu dem der Ausſchuß gekommen iſt, nämlich einen Brunnen auf dem Steinplatz zu errichten. Aber ich möchte glauben, meine Herren, daß bei dem Auseinandergehen der Anſichten es für die Sache ſelbſt zweckmäßig iſt, daß man die Frage heute offen läßt, was für ein Kunſtwerk und an welchem Platze es aufgeſtellt werden ſoll, daß man nur die Summe ſelbſt bewilligt und zum Ausdruck bringt, es ſoll zur Ehrung Steins ein Kunſtwerk errichtet werden, daß man alles übrige erſt im Schoße der Kunſtdeputation berät, die ja zu der⸗ artigen Zwecken eingeſetzt iſt, und dann durch Ge⸗ meindebeſchluß nachträglich feſtſtellt, wie geartet das Kunſtwerk ſein und wohin es kommen ſoll. Ich glaube, meine Herren, wenn Sie dieſem Entſchluſſe beitreten würden, daß Sie eine Übereinſtimmung der Anſichten erleichtern würden, die gerade bei dieſer Gelegenheit feſtzuſtellen doch ſehr zweck⸗ mäßig und angenehm wäre. Ich bitte alſo noch einmal, daß Sie die Freund⸗ lichkeit haben, der Vorlage des Magiſtrats zu⸗ zuſtimmen. Daß Sie die Beſchlußfaſſung über die Ehren⸗ tafel ausſetzen, dagegen, meine Herren, wird der Magiſtrat, wie ich annehme, nichts einzuwenden haben. Denn ich gebe zu, daß die Errichtung einer Ehrentafel nicht unmittelbar mit dem Feſtakt für die Hundertjahrfeier zuſammenhängt; es genügt, wenn wir im Laufe dieſes Winters über dieſe Sache beraten und beſchließen. Stadtv. Holz: Meine Herren, ich bitte um An⸗ nahme der Ausſchußanträge. Nach dem klaren und ſachlichen Referat des Herrn Kollegen Hubatſch über die Ausſchußberatung, die, wie der Herr Oberbürger⸗ meiſter ſelbſt anerkennen wird, außerordentlich ein⸗ gehend und zutreffend geweſen iſt, bedauere ich ſehr, daß der Herr Oberbürgermeiſter noch einmal den Verſuch macht, die Magiſtratsvorlage wieder⸗ hergeſtellt zu ſehen. Der Herr Oberbürgermeiſter wird ſich daran erinnern, daß die Anträge des Aus⸗ ſchuſſes gewiſſermaßen die Diagonale ſind, auf der diejenigen ihre Befriedigung finden können, die nur für die Stiftung geweſen ſind, ebenſo wie diejenigen, die auch für ein Denkmal geweſen ſind. Ich perſön⸗ lich und wohl alle Mitglieder des Ausſchuſſes haben den Standpunkt vertreten, daß es bei dieſer Jubi⸗ läumsfeier angebracht iſt, neben der Stiftung, die doch einen inneren, nicht nach außen tretenden Zweck verfolgt, ein Denkmal zu errichten, ſichtbar für die Außenwelt, um dem Manne, der gewiſſer⸗ maßen die Verkörperung der Selbſtverwaltung repräſentiert, dem Manne, dem wir ſo viel ver⸗ danken, wie das ſchon mit vollem Recht in der vorigen Sitzung hervorgehoben worden iſt, ein ſichtbares Zeichen der Erinnerung zu ſtiften. Es Bedenken, die der Herr Oberbürgermeiſter heute vorgetragen hat, zutreffen oder nicht. Wir haben übrigens von dem Herrn Oberbürgermeiſter ge⸗ hört, daß der Steinplatz nicht etwa ſeinen Namen daher trägt, daß früher einmal dort Steine ab⸗ gelagert worden ſind, ſondern ſchon vor 20 Jahren, glaube ich, den Namen erhalten hat zur Erinnerung an dieſen großen und berühmten Mann. Deshalb unterliegt es gar keinem Zweifel, daß, wenn wir ein Denkmal oder ein Kunſtwerk errichten wollen, dieſes Denkmal oder Kunſtwerk auf dem Steinplatz errichtet werden kann. Was nun den Brunnen betrifft, ſo meine ich, die Aufgabe, die damit dem Künſtler geſtellt wird, iſt ſchon mit Rückſicht auf dieſen Platz gar nicht ſo ſchwierig. Man kann einen Brunnen auf dem Steinplatz errichten und kann dabei doch die Idee künſtleriſch verkörpern, die wir verkörpert wiſſen wollen. Wer in ſüddeutſchen Städten, Stuttgart, München uſw. derartige Kunſtwerke geſehen hat, die ſich ſehr oft an bedeutende berühmte Per⸗ ſönlichkeiten anlehnen, wird finden, daß die Auf⸗ gabe leicht zu löſen iſt. Meine Herren, ich halte die Art und Weiſe, wie der Ausſchuß ſeine Aufgabe gelöſt hät, für außer⸗ ordentlich glücklic. Ich bin der Meinung, wir werden auf dieſer Baſis einzig und allein ebenſo hier eine Übereinſtimmung erzielen, wie wir ſie im Ausſchuß erzielt haben. Ich bitte Sie daher, die Ausſchußanträge anzunehmen. Stadtv. Dr. Crüger: Meine Herren, ich habe mich in der letzten Stadtverordnetenſitzung, ehe die Magiſtratsvorlage dem Ausſchuſſe überwieſen war, namens der Mehrheit meiner Freunde dahin aus⸗ geſprochen, daß es wohl das Richtigſte wäre, die Poſition a auf 100 000 ℳ zu erhöhen und alles übrige abzulehnen. Sie haben nun vernommen, daß man ſich im Ausſchuſſe einmütig dahin ver⸗ ſtändigt hat, die 50 000 ℳ. der Poſition à auf 100 000 ℳ zu erhöhen, gleichzeitig aber auch noch 50 000 ℳ für die monumentale Ehrung des Frei⸗ herrn vom Stein auszuwerfen. Ich bim einiger⸗ maßen erſtaunt, daß der Herr Oberbürgermeiſ er heute namens des Magiſtrats gegen dieſen einmütig im Ausſchuſſe gefaßten Beſchluß Stellung nimmt. Soweit weicht doch dieſer Beſchluß nicht von der Magiſtratsvorlage ab, daß der Magiſtrat nötig hätte, in offizieller Weiſe dagegen Stellung zu nehmen. Meine Herren, die ganze Differenz liegt in den 50 000 ℳ bei der Stiftung, nicht eigentlich in den 50 000 ℳ, die für die Ehrung in Ausſicht genommen ſind Der Herr Oberbürgermeiſter hat es ſelbſt wenigſtens als möglich hingeſtellt, daß, wenn wir uns auf den Boden der Magiſtratsvorlage ſtellen würden, es doch immerhin ſchließlich zu einer Ehrung in Form eines Brunnens auf dem Stein⸗ platze kommen würde, und zwar aus dem ein⸗ fachen Grunde ſchon, weil wir 20 000 ℳ für dieſen Zweck bereits liegen haben. Sollen wir nun end⸗ gültig auf dieſe 20 000 ℳ verzichten? Ich fürchte, daß wir der Opferwilligkeit unſerer Mitbürger nach der Richtung hin gerade nicht beſonderen Vorſchub damit leiſten werden. (Sehr richtig!) Im Gegenteil: wir werden gewiſſermaßen die wohlhabenden Bürger davon zurückhalten, derartige Kunſtunterſtützungen der Stadt zu gewähren. Jetzt haben wir nun einmal die gute Gelegenheit, die