— 305 20 000 ℳ flüſſig zu machen. Denn welche beſſere Abſatz b können wir nur bedingungsweiſe ſtimmen, Gelegenheit kann ſich bieten als eine Ehrung des Freiherrn vom Stein aus Veranlaſſung der Hundert⸗ jahrfeier der Städteordnung? Wenn wir aber die 20 000 ℳ flüſſig machen wollen, dann müſſen wir auf die Ehrung durch einen Brunnen auf dem Steinplatze zurückgreifen. Das iſt doch, wie ich glaube, ſo ſchlüſſig, daß, wenn man auch in der ver⸗ gangenen Stadtverordnetenſitzung noch zweifelnd zu der Frage geſtanden hat, man ſich heute, nachdem man alle dieſe Erwägungen gehört hat, auf den Boden der modifizierten Magiſtratsvorlage, möchte ich ſagen, ſtellen wird. Nun bleibt die Erhöhung der Stiftung für die im Ehrendienſte der Stadt tätigen Beamten um 50 000 ℳ. Meine Herren, ob da 50 000 ℳ oder 100 000 ℳ ausreichen werden, weiß heute keiner von uns. Der Herr Oberbürgermeiſter hat ſich im Ausſchuſſe dahin geäußert, daß während ſeiner Amtstätigkeit nur ganz wenige Unterſtützungs⸗ geſuche hervorgetreten ſind. Mit vollem Rechte iſt dem Herrn Oberbürgermeiſter entgegengehalten worden, daß, ſolange wir gar keinen Fonds hatten, doch auch eigentlich für die im Ehrendienſte der Stadt tätig geweſenen oder tätigen Beamten gar keine Veranlaſſung geweſen wäre, ſich an die Stadt zu wenden; denn es waren ja keine Mittel da. Wenn erſt ein derartiger Fonds vorhanden ſein wird, werden zweifellos die Unterſtützungsgeſuche in genügender Zahl kommen. Im übrigen aber, wenn die Unterſtützungsgeſuche nicht kommen ſollten, nun, dann wollen wir nicht darüber klagen, ſondern uns darüber freuen. Es handelt ſich hier um die Auswerfung eines Fonds, deſſen Erträge man für alle Fälle bereithalten will. Werden ſie nicht in Anſpruch genommen, dann hat man durch⸗ aus keine Veranlaſſung, darüber zu klagen, ſondern kann nur froh darüber ſein, daß die Beamten ſich in ſo günſtiger Poſition befinden, daß keiner es nötig hat, auf dieſen Subventionsfonds zurück⸗ zugreifen. Meine Herren, ich hoffe, daß, wenn die Stadt⸗ verordnetenverſammlung dem vom Ausſchuß ein⸗ mütig gefaßten Beſchluſſe Folge leiſtet, auch der Magiſtrat ſich auf den gleichen Boden ſtellen und ſich nicht im letzten Augenblick kurz vor der Feier des Jubiläums der Städteordnung in Differenzen mit der Stadtverordnetenverſammlung verwickeln wird, und zwar aus Gründen, die — ich glaube auch vom Standpunkte des Magiſtrats aus — nicht als durchgreifende betrachtet werden können. Ich möchte daher entſprechend dem Antrage des Herrn Berichterſtatters auch als Mitglied des Ausſchuſſes die Stadtverordnetenverſammlung bitten, möglichſt einmütig ſich auf den Boden des Ausſchuſſes zu ſtellen, wobei ich hoffe, daß auch der Magiſtrat ſich auf den gleichen Boden ſtellen wird. Stadtv. Zietſch: Für die Vorlage, wie ſie der Ausſchuß Ihnen unterbreitet, ſtimmen auch meine Freunde geſchloſſen (Stadtv. Holz: Bravo!) — Herr Kollege Holz, ich muß Ihnen doch ein bißchen Waſſer in den Wein Ihrer Begeiſterung ſchütten. (Heiterkeit.) Für den Abſatz a des Ausſchußantrages ſtimmen wir inſofern ohne weiteres, als ſein Inhalt und ſeine Form durchaus den Vereinbarungen ent⸗ ſprechen, die im Seniorenkonvent in bezug auf dieſe Angelegenheit getroffen worden ſind. Für den das heißt unter Vorbehalt. Auch wir haben durch⸗ aus nichts dagegen, daß auf dem Steinplatze ein Brunnen errichtet wird. Wir machen auch keine Oppoſition dagegen, daß der Brunnen dem Ge⸗ dächtnis des Freiherrn vom Stein gewidmet ſein ſoll, weil auch wir in dem Freiherrn vom Stein einen Mann achten und hoch ſchätzen, der es in aus⸗ gezeichneter und erfolgreicher Weiſe verſtanden hat, in einer urreaktionären Zeit an das demokratiſche Gefühl des Volkes zu appellieren. Wenn wir irgend welche Bedenken gegen die bedingungsloſe Bewilligung der 50 000 ℳD zu dieſem Zwecke haben, ſo entſpringen dieſe Bedenken der Erwägung, daß wir leider nicht in der Lage ſind, über die Geſtaltung des Denkmals, des Brunnens, allein zu be⸗ ſtimmen. (Stadtv. Holz: Die Kunſtdeputation!) — WBenn es die Kunſtdeputation allein wäre, Herr Kollege Holz, dann würden wir gar keine Bedenken haben; ſchon die Bürgerdeputierten dieſer De⸗ putation bilden ſo illuſtre Mitglieder der Kunſt⸗ deputation, daß wir davon überzeugt ſind, daß ſi e dem guten Geſchmack Rechnung tragen würden. Es handelt ſich aber in erſter Linie darum, daß uns hier irgend eine Kunſtrichtung oder irgend ein Geſchmack wieder aufgedrängt werden kann, der unſerm Kunſtgefühl und unſerm Geſchmack abſolut nicht entſpricht. Sie wiſſen ja, daß wir uns leider in der Lage befinden, uns Anſchauungen gefallen laſſen zu müſſen, die in bezug auf die Kunſt durchaus nicht dem entſprechen, was allgemein als Kunſt angeſehen wird. Die vielen verunglückten Reiter⸗ ſtandbilder, die wir in Preußen haben, die ver⸗ pfuſchten Faſſaden an öffentlichen Gebäuden, die vielen Marmorgruppen mit den verhedderten Bein⸗ ſtellungen uſw. (Heiterkeit) legen uns ſelbſtverſtändlich eine gewiſſe Reſerve auf und mahnen uns zur äußerſten Vorſicht, wenn es ſich für uns darum handelt, ein Kunſtwerk zu ſchaffen, das auf der einen Seite einem verdienſt⸗ vollen Manne geweiht iſt, auf der andern Seite bahnbrechend für die öffentliche Kunſtdenkmals⸗ pflege in Charlottenburg wirken ſoll. Wir ſtehen nicht auf dem Standpunkte, daß wir ein derartiges Denkmal für »inen Mann errichten, ſondern wir errichten es für die Bevölkerung von ganz Charlottenburg, (ſehr richtig!) auch für die vielen Fremden, die nach Charlotten⸗ burg kommen. Es iſt ganz widerſinnig, daß eine einzige Stelle Wünſche äußern darf oder Wünſche äußern kann, denen leider immer zu viel Rechnung getragen wird. Es ſind ja gewöhnlich immer nur „Wünſche“, die geäußert werden. Dieſe eine Perſon kommt vielleicht in ihrem Leben nur einmal an dem Denkmal vorüber, ſie iſt alſo in der günſtigen Lage, ſich nur einmal das Denkmal anſehen zu müſſen. (Heiterkeit.) Viele andere Leute müſſen aber nachher täglich daran vorübergehen und ſie haben das zweifelhafte „Vergnügen“, dieſes „Kunſtwerk“ immer wieder ſehen und ſich darüber ärgern zu müſſen. Aus dieſem Grunde machen wir unſern Vor⸗ behalt gegenüber dieſer Bewilligung. Wir er⸗ warten, daß, wenn das Denkmal errichtet wird, die dazu berufenen Stellen der Stadt auch genügend Rückarat zeigen werden gegenüber etwaigen „Wün⸗ ſchen“ gewiſſer Stellen, um dadurch einem wirklich