517 angeführt wird, daß wir nicht allein vorgehen Ich glaube aber, daß gerade, wenn wir jetzt energiſch könnten, möchte ich noch kurz einer Beſprechung unterziehen. Ich ſtehe nicht auf dem Boden, daß die alleinige Einführung der Wertzuwachsſteuer ſeitens Charlottenburgs ohne jedes Riſiko, ſoweit es die Erſchließung des noch vorhandenen Terrains betrifft, vor ſich gehen könnte. Ich glaube aber, daß dieſes Riſiko getragen werden kann, weil der Tendenz, auf Charlottenburger Terrain weniger zu bauen, jetzt entgegengewirkt wird durch die entgegengeſetzte Tendenz unſerer neuen Grund⸗ ſteuerordnung, die ja ſeit dieſem Jahre die un⸗ bebauten Grundſtücke ſtärker zur Steuer heranzieht und damit deren Inhabern einen vermehrten Antrieb gibt, für die Bebauung zu ſorgen. Ich glaube, daß dieſe antagoniſtiſchen Wirkungen ſich einigermaßen aufheben. Nun aber wird ganz mit Recht immer wieder darauf hingewieſen, daß die Konkurrenz unſerer Nachbarſtädte an ſich ſchon ſehr ſchwer iſt. Meine Herren, ich bin der Meinung, dieſer Konkurrenz muß man entgegentreten nicht negativ, indem man an ſich nützliche Maßregeln unterläßt, ſondern poſitiv und meiner Anſicht nach in erſter Linie durch eine großzügige Vertehrspolitik. Eine folche Verkehrspolitik wird uns aber auf Jahre hinaus Koſten verurſachen. Wie können aber dieſe Koſten, die zur Wertſteigerung aller Terrains führen müſſen, beſſer eingebracht werden, als indem wir von dieſer Wertſteigerung uns einen Anteil ſichern? Es kommt dazu, daß in dem Konkurrenz⸗ kampfe mit den Nachbarſtädten auch vielfach als Urſache unſerer Benachteiligung angeführt wird, daß wir den beteiligten Terrain⸗ und Baugeſell⸗ ſchaften viel ſchärfere Bedingungen ſtellen als die Nachbarſtädte. Dieſe Bedingungen, glaube ich, machen größere Schwierigkeiten, als ſelbſt eine Wertzuwachsſteuer ſie machen würde. Meine Herren, ich halte dieſe ſcharfen Bedingungen für durchaus gerechtfertigt, ich bin aber der Meinung: wenn wir an dem Wertzuwachſe ſelbſt beteiligt ſind, dann ſind wir auch viel eher in der Lage, in der Schärfe dieſer Bedingungen etwas nachzu⸗ laſſen und dieſes Hindernis zu beſeitigen. (Zuruf: Was für Bedingungen?) — Die Bedingungen kennen Sie alle aus unſeren Verträgen mit den Grundeigentümern zur Genüge. Sie brauchen bloß z. B. unſere letzten Verträge bezüglich der Regulierung jenſeits der Spree durchzuſehen, darin werden Sie manche Be⸗ dingungen finden, die unſere Nachbarſtädte nicht zu ſtellen pflegen. (Zuruf: Genau wie in Schöneberg!) — Ich bin der gegenteiligen Meinung und habe dieſe Meinung namentlich von hierbei in Betracht kommenden Unternehmern vielfach gehört. Aber ſei dem, wie ihm wolle, das iſt doch wohl zuzugeben, daß wir zu noch milderen Bedingungen kommen können, wenn wir einen Anteil an dem Vorteil der Erſchließung durch die Wertzuwachs⸗ ſteuer erlangen; unter allen Umſtänden glaube ich, daß der Nachteil hierbei nicht ſo groß ſein würde, daß er nicht mit Hilfe der Wertzuwachs⸗ ſteuer auch ausgeglichen werden könnte. Damit will ich nicht ſagen, daß wir unter allen Umſtänden davon abſehen ſollen, eine über⸗ einſtimmung der Nachbarſtädte herbeizuführen. Im Gegenteil, ich halte ſelbſtverſtändlich ein gleichzeitiges Vorgehen für das Erwünſchte. (Sehr richtig!) vorgehen, wir damit auch den Anſtoß geben, daß die Verhandlungen zwiſchen unſerem Magiſtrat und den Magiſtraten der anderen Städte lebhafter in Fluß geraten, als es bisher der Fall iſt, wo unſer Magiſtrat doch wohl die Sache etwas leichthin behandelt und nicht mit dem nötigen Ernſt die Verhandlungen eingeleitet hat. Es fragt ſich nun, ſollen wir auf dem Wege gehen, den uns der Ausſchuß vorſchlägt, oder ſollen wir auf dem Wege gehen, den der Antrag Borchardt will? Ich ziehe ohne weiteres den Ausſchußantrag vor, weil in der gemiſchten De⸗ putation die vielen ſchwierigen Punkte zu einer Erörterung gelangen können, die dem Magiſtrat zeigt, in welcher Richtung ſich ſeine zukünftige Vorlage bewegen muß, wenn ſie auf Annahme in der Verſammlung rechnen ſoll. Ich glaube, daß auf dieſe Weiſe ſogar eine Abkürzung in dem ganzen modus procedendi erzielt wird. Wenn aber Herr Kollege Dr Crüger meint: wir haben genug getan, wenn wir einfach die Einſetzung einer gemiſchten Deputation beſchließen, und es iſt nicht nötig, daß wir gleichzeitig noch prinzipiell unſere Zuſtimmung zu dem Gedanken der Einführung geben —, ſo muß ich dem wider⸗ ſprechen. Die Kommiſſion muß wiſſen, ob man von ihr eine poſitive Arbeit verlangt, oder ob man ſie als ein Mauſoleum betrachtet. Ich bitte, meine Herren, zeigen Sie ihr, daß Sie das letztere nicht wollen, daß Sie vorwärts wollen zu einer Wert⸗ zuwachsſteuer, wenn irgend ſie ſich ermöglichen läßt. Über die Frage, ob ſie ſich ermöglichen läßt, auch für uns alle in, wird ja ſelbſtverſtändlich in der gemiſchten Deputation noch zu verhandeln ſein. Auch ſollen wir unſere Zuſtimmung ja nur zu dem Prinzip ausſprechen „vorbehaltlich der Einzelheiten“. Das deckt uns gegen alle Über⸗ raſchungen. Mit dieſem Vorbehalt aber nehmen Sie, bitte, beide Ausſchußanträge an! Stadtv. Dr. Erüger: Meine Herren, wenn die Stadtverordnetenverſammlung mit Mehrheit be⸗ ſchließt, daß eine gemiſchte Deputation eingeſetzt wird, dann liegt doch ſchon ohne weiteres in dieſem Beſchluß der Auftrag, daß die gemeinſchaftliche Deputation poſitive Arbeit leiſten ſoll. Wenn im übrigen die Sache aber wirklich ſo läge, daß es ſich hier nur um eine Klärung von Einzelheiten handelt, dann verſtehe ich nicht, weshalb der Ausſchuß dieſe Einzelheiten nicht ſchon hätte vornehmen können. Gegenüber dem, was hier vorgebracht worden iſt, um die Arbeiten der gemiſchten Deputation ge⸗ wiſſermaßen als tiefgründiger hinzuſtellen als die Arbeit des Ausſchuſſes, möchte ich darauf hinweiſen, daß der Ausſchuß jeden Augenblick in der Lage iſt, die Anweſenheit von Magiſtratsmitgliedern zu er⸗ fordern. Zweifellos ſind auch Magiſtratsmitglieder im Ausſchuß anweſend geweſen. Der Ausſchuß kann vom Magiſtrat Erklärungen über dieſe oder jene Frage bekommen. Der Ausſchuß hätte uns z. B. heute das geſamte Material über die Wir⸗ kungen der Wertzuwachsſteuer in den übrigen Städten vorlegen können. Das würde zweifellors außerordentlich aufklärend gewirkt haben. Nach allen den Richtungen brauchen wir ganz ſicher nicht eine gemeinſchaftliche Deputation. (Zuruf des Stadtv. Dr Frentzel.) — Das Material hat vorgelegen, und es war nichts daraus zu erſehen? — Vielleicht iſt viel Negatives