—— 530 (Die Verſammlung lehnt den Abänderungs⸗ antrag des Stadtv. Zietſch ab und beſchließt ein⸗ ſoint. nach dem Antrage des Magiſtrats, wie olgt: 1. Der Vereinigung für Wohltätigkeits⸗ beſtrebungen wird zur Deckung der Koſten der Jugendgerichtshilfe für das Etatsjahr 1908 ein Betrag von 1 500 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt. 2. Für 1909 ſind zu dem gleichen Zweck 3 000 ℳ in den Etat einzuſtellen.) Punkt 7 der Tagesordnung: Vorlage betr. Herſtellung eines Berſuchsbrunnens auf dem Grundſtück Nürnberger Straße 50/55. — Druckſache 444. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Für die Herſtellung eines Verſuchsbrunnens auf dem ſtädtiſchen Grundſtück Nürnberger Straße 50/5 und für die Anſtellung eines Dauerverſuchs mit dieſem Brunnen werden 2 000 ℳ aus der Anleihe von 1905 bewilligt.) Punkt 8 der Tagesordnung: Vorlage betr. Einfriedigung ſtädtiſcher Grund⸗ ſtücke an der Sophie⸗Charlotten⸗Straße. — Druck⸗ ſache 445. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Für die Einfriedigung je eines Teils des unbebauten ſtädtiſchen Grundſtücks an der Sophie⸗Charlotten⸗Straße und des Bürger⸗ hausgrundſtücks werden 3 500 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Punkt 9 der Tagesordnung: Bericht des Rechnungsprüfungsausſchuſſes über die Prüfung von 34 Rechnungen. — Druckſache 446. Berichterſtatter Stadtv. Bollmann: Meine Herren, der Rechnungsprüfungsausſchuß hat die im vorliegenden Bericht bezeichneten 34 Rech⸗ nungen für das Jahr 1907 geprüft und Monita nicht gezogen. Die von den Berichter⸗ ſtattern geſtellten Fragen ſind in durchaus zufrieden⸗ ſtellender Weiſe beantwortet worden. Beſonders aber möchte ich auf die außerordentlich ſchnell e Rechnungslegung unſerer Verwaltung hinweiſen. Es dürfte wenige Verwaltungen geben, die Char⸗ lottenburg dies nachmachen. Wir verdanken dies den ausgezeichneten Einrichtungen, unſerem ge⸗ ſchulten tüchtigen Perſonal und nicht zuletzt dem hervorragenden Leiter unſeres geſamten Kaſſen⸗ weſens. Namens des Ausſchuſſes beantrage ich, dem Magiſtrat Entlaſtung zu erteilen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung erteilt die Entlaſtung für 34 Rechnungen.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 10 der Tages⸗ ordnung: Bericht des Petitionsausſchuſſes über Petitionen. — Druckſache 447. 1. Petition des Haus⸗ und Grund⸗ beſitzervereins von 1895 betr. Verkehrsver hältniſſe. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, der Haus⸗ und Grundbeſitzerverein von 1895 wünſcht einige Veränderungen oder Ver⸗ längerungen von beſtehenden elektriſchen Linien. Die 5 Vorſchläge, die hier aufgeführt ſind und die Sie vor ſich liegen haben, kann man ungefähr in der Weiſe teilen, daß man ſagt: bei 2 Punkten wird eine Verlegung, bei 3 derſelben eine Verlängerung beſtehender Linien gewünſcht. Der PNetitionsausſchuß hat ſich auf den Stand⸗ punkt geſtellt, daß er nicht in der Lage iſt — da er ja mit Verkehrsangelegenheiten ſonſt nichts zu tun hat und über den Stand der Angelegenheit des Verkehrsweſens nicht unterrichtet iſt, und da ander⸗ ſeits ein Verkehrsausſchuß vorhanden iſt —, ma⸗ teriell auf dieſe Angelegenheit einzugehen. Ich darf als Beiſpiel nur anführen, daß der Punkt 1, Verlegung der Linie 64, ſofort auf Widerſtand ſtieß. Das iſt ja ganz naturgemäß; es iſt gerade die Verbindung vom Rathaus nach dem Oſten. Alſo im einzelnen würden ſich ſofort Widerſprüche ergeben. Anderſeits war im Ausſchuß natürlich eine Zuſtimmung zu einer Verlängerung von Linien im großen und ganzen vorhanden. Die Erklärungen von ſeiten des Magiſtrats ließen aber erkennen, daß auch nach dieſer Richtung hin ſo viele techniſche Einzelheiten zu erwägen wären, daß wir dabei blieben, uns materiell um die ganze Petition nicht zu kümmern, ſie vielmehr d e m Magiſtrat als Material zu über⸗ weiſe n. Dieſer Antrag hat Annahme gefunden, und ich bitte Sie, ihm auch hier zuzuſtimmen. Ich möchte aber nicht unerwähnt laſſen, daß im Petitionsausſchuß auch davon geſprochen iſt, es könnte fraglich erſcheinen, ob der Verkehrs⸗ ausſchuß, der ja jetzt eine Abteilung der Tiefbau⸗ deputation iſt, auf die Dauer genügen würde, um dem wachſenden Bedürfnis nach Verbeſſerung unſerer Verkehrsverhältniſſe Rechnung zu tragen. (Sehr richtig!) Dieſe Frage iſt natürlich im Petitionsausſchuß nur geſtreift worden. Beſonders von einer Seite wurde ſtark betont, es könnte mit der Zeit doch notwendig werden, eine beſondere Ver⸗ kehrsdeputation einzuſetzen. Meine Herren, laſſen Sie mich dann perſönlich noch ein Wort hinzuſetzen. Ich glaube, die ganze Petition gibt uns auch Anlaß, hier deutlich aus⸗ zuſprechen, mit welchem Schwierigkeiten wir immer zu kämpfen haben gegenüber der elektriſchen Bahn, wenn es ſich um Verbeſſerungen unſerer Verkehrs⸗ verhältniſſe handelt. (Sehr richtig!) Ich würde wünſchen, die Königl. Preußiſche Staatsregierung möge bei ihren Erwägungen, die ja nach mehreren Punkten ſchweben, ſich immer deſſen bewußt bleiben, daß die elektriſchen Bahnen die Wünſche der Vororte nicht in dem Maße berückſichtigen, wie das eigentlich den Verkehrsbedürf⸗ niſſen entſprechen würde. (Sehr richtig!)