allen Umſtänden den Arbeitern gewähren. Ich will darauf hinweiſen, daß München erſt vor kurzer Zeit — wenn ich nicht irre, ſind es einige Wochen her — in der Sitzung des Stadtparlaments ebenfalls beſchloſſen hat, daß bei der Vergebung von Arbeiten dieſe Bedingung in erſter Reihe geſtellt werden muß. Ich möchte Sie bitten, die Petition dem Magiſtrat als Material zu überweiſen; aber ich möchte auch wünſchen, daß ſie nicht bloß als Material überwieſen bleibt, ſondern daß aus dem geſamten Material auch etwas Erſprießliches herauskommen möge. (Bravo! bei den Sozialdemokraten.) Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, auf den Inhalt dieſer Petition will ich heute nicht ein⸗ gehen, da ja die Überweiſung als Material die Mög⸗ lichkeit vorbehält, bei dem Gegenſtande ſelbſt uns ſpäter damit zu beſchäftigen; wenn wir zu der Be⸗ ratung der Submiſſionsbedingungen kommen, werden wir natürlich auch dieſe Petition eingehend erörtern, und es wird dann die Zeit ſein, ſich darüber mit Herrn Stadtv. Gebert bzw. mit dem Petitions⸗ ausſchuß ins Einvernehmen zu ſetzen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Petitions⸗ ausſchuſſes, die Petition I1I1 dem Magiſtrat als Material zu überweiſen.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 11 der Tages⸗ ordnung: Antrag der Stadtv. Gredy und Gen. betr. Ver⸗ pachtung ſtädtiſcher Grundſtücke. — Druckſache 448. Der Antrag lautet: Die Stadtverordneten⸗Verſammlung er⸗ ſucht den Magiſtrat, bei Verpachtung ſtädti⸗ ſcher Grundſtücke zu Sportzwecken nicht die Höhe des erzielbaren Pachtertrages allein zu berückſichtigen, ſondern die Angebote von Vereinen und Veranſtaltungen zu bevor⸗ zugen, die ſich die turneriſche Ausbildung der minderbemittelten Jugend zur Aufgabe machen. Antragſteller Stadtv. Gredy: Der Zweck meines Antrags iſt höchſt einfach: er will es nur dem Magiſtrat erleichtern, ſein an und für ſich ſchon be⸗ ſtehendes Wohlwollen für die Pflege der körper⸗ lichen Ausbildung der Jugend auszuüben. Der Magiſtrat ſoll nicht etwa veranlaßt werden, Sport⸗ liebende der bemittelten Klaſſen zurückzuweiſen, wohl aber ganz beſonders die minderbemittelten Klaſſen zu bevorzugen, wenn es ſich um Berpachtung von Grundſtücken zu Spielzwecken handelt. Das wollte ich hervorheben, im übrigen glaube ich, meine Herren, daß Sie den Antrag mit gutem Gewiſſen annehmen können. Stadtv. Klick: Ich weiß nicht, aus welchen Gründen dieſer Antrag entſtanden iſt; ich nehme aber an, daß es ſich um die Verpachtung des Mommſenplatzes handelt. Auch meine Freunde bedauern, daß dieſer Platz einem Privatmann über⸗ geben worden iſt; er wird dadurch den Kindern, die ſich den ganzen Sommer über dort tummelten, als Spielplatz entzogen. Bei den ſchönen Tagen, die wir im Monat November hatten, waren die Kinder, 532 —— die in der Umgegend wohnen, auf die Straße an⸗ gewieſen. Wenn ein Teil des Platzes verpachtet worden wäre, ſo hätten wir nichts dagegen gehabt. Es heißt ja nun zwar, daß der Unternehmer den Gemeindeſchulkindern einen Teil des Platzes un⸗ entgeltlich zur Verfügung ſtellen muß; ich weiß aber auch, daß ſich einige Sportvereine darum be⸗ worben haben, die allerdings, vielleicht mit Um⸗ gehung der Schuldeputation, ſeitens der Grund⸗ eigentumsdeputation abgewieſen worden ſind. Auch dieſe Vereine wären bereit geweſen, der Stadt eine kleine Entſchädigung zu zahlen. Dem einen Verein iſt geſagt worden, daß der Spielplatz auf dem Mommſenplatz nicht für die ſogenannte Schwer⸗ athletik hergegeben werden könne, weil das die andern Spieler dort ſtören würde. Ich meine, gerade der Mommſenplatz wäre groß genug, um dort auch die ſogenannte Schwerathletik zu be⸗ treiben. Dieſe Vereine müſſen teilweiſe auf Wil⸗ mersdorfer Gebiet ihre Spiele abhalten und wären deshalb auch gern damit einverſtanden, wenn ihnen ſchließlich ein Platz in der Jungfernheide zur Ver⸗ fügung geſtellt würde. Ich meine, der Magiſtrat könnte gerade dieſe Vereine berückſichtigen, ehe er einem Unternehmer einen ſo günſtig gelegenen Platz wie den Mommſenplatz zum Alleinbetrieb übergibt. %“ Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Meine Herren, der Herr Antragſteller hat das richtige getroffen, wenn er ſagte, er möchte dem Magiſtrat ſein Beſtreben, den Sport zu fördern, nur er⸗ leichtern. Denn der Magiſtrat hat bereits von jeher das Beſtreben ge habt, ſoweit es irgend möglich geweſen iſt, Plätze für Sportzwecke zur Verfügung zu ſtellen. Wir haben leider zu wenig derartige Plätze gehabt und verhältnismäßig wenig auf dieſem Gebiete leiſten können, haben aber ſeit Jahren das Beſtreben gehabt, endlich einmal einen größeren Platz freizumachen. Damit komme ich auf das, was der Herr Vorredner geſagt hat. Dem Herrn Vorredner ſind eine Reihe von Irrtümern untergelaufen. Er redet von dem ſo⸗ genannten Mommſenplatz; das iſt dasjenige Terrain, welches für die Zentralmarkthalle insgeſamt ge⸗ kauft worden iſt und damals auf eine gewiſſe Reihe von Jahren verpachtet worden iſt. Seit langer Zeit habe ich als Vorſitzender der Grundeigentums⸗ deputation das Beſtreben gehabt, an einem ein⸗ heitlichen Termin einmal dieſe laufenden Verträge aufzulöſen, um das ganze Terrain wieder frei zu bekommen, und zwar in der Abſicht, auf dieſem Terrain für den Winter eine große Eislaufbahn einzurichten und für den Sommer Tennisplätze. Es iſt nun an dieſem 1. Oktober oder November gelungen, dieſes Terrain zum größten Teil frei zu machen, und wir haben uns daher im Sommer ſofort mit der Frage beſchäftigt, wie wir ſchnellſtens hier vorgehen könnten. Nun haben wir aber den Platz nicht ohne weiteres einem Privatmann ge⸗ geben, ſondern wir haben erſt ausgeſchrieben; wir haben ſogar vor der Ausſchreibung weitgehende Verhandlungen mit einem Verein gepflogen, der uns ſchließlich aber abgeſchrieben hat, weil er die Bedingungen, die wir geſtellt haben, nicht an⸗ erkennen könnte, und weil er ſeinerſeits, wie er ſchrieb, gar keine Gegenbedingungen mehr ſtellen wollte. Infolgedeſſen haben wir erſt jetzt noch wieder Verhandlungen mit einem andern Herrn aufgenommen, haben aber den Vertrag nun ſo abgeſchloſſen, daß er für unſere ſtädtiſchen Ver⸗