53 erwerben; denn wir haben ja andere Terrains, die vielleicht viel günſtiger für uns liegen, in Ausſicht. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Antragſteller Stadtv. Gredy (Schlußwort): Meine Herren, der Wunſch der Antragſteller iſt durch die Erklärung des Herrn Kämmerers ja erledigt, und ich glaube, auch befriedigend erledigt. Ich möchte aber doch dieſe Gelegenheit nicht vor⸗ übergehen laſſen, ohne darauf aufmerkſam zu machen, daß es jetzt, wo das Turnweſen einen neuen Aufſchwung zu nehmen beginnt, wo wir mit großer Freude die Worte gehört haben, die das Oberhaupt unſerer Stadt vor einigen Tagen geſprochen hat, wohl an der Zeit iſt, daß wir uns eingehend um die große Frage der Spielplätze bekümmern. Das können wir nicht im Plenum, und ich möchte mit der Bitte an den Magiſtrat ſchließen, daß er recht bald die zu dieſem Behufe beſtehende gemiſchte Deputation einberuft, und daß dieſe, vielleicht mit Hilfe von Sachverſtändigen, weitere Vorſchläge ausarbeitet. (Die Verſammlung ſtimmt dem Antrage des Stadtv. Gredy zu.) Vorſteher Kaufmann: Es iſt eine Anfrage eingegangen von Herrn Kollegen Zietſch mit ge⸗ nügender Unterſtützung: Welche Maßnahmen — außer denen, welche bereits in der Stadtverordnetenſitzung vom 4. November 1908 bekannt gegeben wurden — gedenkt der Magiſtrat zu treffen, um der gegenwärtig herrſchenden Arbeitsloſigkeit entgegenzuwirken? Ich werde dieſe Frage an den Magiſtrat hinüber⸗ geben und ſie auf die Tagesordnung ſetzen, ſobald ich die Mitteilung von dem Magiſtrat bekommen habe, wann er ſie beantworten will. Er iſt ferner ein Antrag Holz und Genoſſen eingegangen: Wir beantragen, dem ſtenographiſchen Bericht über die bei der Erinnerungsfeier im Rathausſaal am 19. November 1908 gehaltenen Reden die weiteſte Verbreitung zu geben, ins⸗ beſondere durch Verſendung an ſämtliche beſoldete und unbeſoldete Gemeinde⸗ beamte. Ich werde den Antrag auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung ſetzen. (Zuruf des Oberbürgermeiſters Schuſtehrus.) — Ich kann dieſen Antrag nicht anders behandeln, Herr Oberbürgermeiſter, als daß ich erkläre, ihn auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung zu ſetzen. Sollte eine Rückſprache des Herrn Ober⸗ bürgermeiſters mit dem Antragſteller zur Zurück⸗ ziehung des Antrages führen, dann käme er ja nicht auf die Tagesordnung. (Zuſtimmung des Oberbürgermeiſters Schuſtehrus.) Punkt 12 der Tagesordnung iſt bereits erledigt. Punkt 13 der Tagesordnung: Mitteilung betr. Bericht des Stadtrats Samter über Teilnahme an dem Tuberkuloſekongreß in Paris. — Druckſache 451. 4 ——— Berichterſtatter Stadtv. Dr. Landsberger: Meine Herren, der Kongreß, um den es ſich handelt und über den der Bericht hier vorliegt, liegt ſchon weit zurück: er fand in den Oktobertagen 1905 in Paris ſtatt. Wir ſind gewohnt, gerade von Herrn Stadtrat Samter — das darf ich wohl ſagen mit Ihrer aller Einverſtändnis — Berichte, die er zu erſtatten hat, mit größter Promptheit zu erhalten. Wenn diesmal der Bericht ſo ſpät erſcheint, ſo iſt daran ſchuld, daß ziemlich bald nach dem Kongreß Herr Sadtrat Samter im Laufe des Jahres 1906 ſchwer erkrankte und einige Vierteljahre vom Dienſte der Stadt fernbleiben mußte. Später forderte dann eine große Anzahl von wichtigen Arbeiten ſeine beſondere Tätigkeit, und ſo war er immer wieder verhindert, den Bericht fertigzuſtellen, der jetzt endlich erſchienen iſt. Der Tuberkuloſekongreß von 1905 hatte zwar weſentlich eine mediziniſche Seite, aber ſich doch auch den Fürſorgeaufgaben für Kinder ſowohl, wie für Erwachſene in ſo umfangreicher Weiſe zugewandt, daß es wohl berechtigt war, wenn unſere ſtädtiſchen Behörden einen Vertreter dorthin ent⸗ ſandten, da wir ja in Charlottenburg auf dieſe Seite der Mitarbeit in öffentlichen Dingen ein beſonderes Gewicht legen. Die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung hatte am 6. September 1905 beſchloſſen, der Entſendung eines Vertreters des Magiſtrats zu⸗ zuſtimmen und den Magiſtrat zu erſuchen, den Bericht über dieſe Reiſe der Ver⸗ ſammlung zugehen zu laſſen. Ich möchte hier im Anſchluß an dieſen Beſchluß noch den Wunſch ausſprechen, daß dies zur Gewohnheit werde, daß wir nicht — wie es ſo oft geſchieht — bloß Vertreter entſenden, ſei es vom Magiſtrat, ſei es von der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung, zu wichtigen Verſammlungen und Kongreſſen, ſondern daß wir dann auch in Kürze einen Bericht über das Geſchehene und Geſehene erhalten möchten, weil auf dieſe Weiſe Anregungen doch auch für andere als die dort⸗ hin Entſendeten vielleicht aus ſolchen Berichten hervorgehen können. Der Tuberkuloſekongreß war übrigens auch in ſeiner Ausſtellung durch Charlottenburg be⸗ ſchickt worden; wir haben dort ſpeziell Bilder und ſtatiſtiſche Überſichten über unſere Waldſchule, über die Kindererholungsſtätte und Lungen⸗ fürſorgeſtelle ausgeſtellt. Es war ſchon damals für uns ein brennendes Intereſſe vorhanden, uns vergleichsweiſe an den dort geſchehenen Ver⸗ handlungen zu beteiligen. Uber die Einzelheiten des Berichts möchte ich mich mit Rückſicht darauf, daß ſeine Grundlage ſchon ſolange zurückliegt und unſere Zeit mit neuen Aufgaben immer weiter vorwärts drängt, nicht weiter auslaſſen. Ich will nur hervorheben, daß Herr Stadtrat Samter in ſeinem Bericht mit Recht betont, daß auch auf dem Pariſer Kongreß die Tuberkuloſe weſentlich als eine Wohnungskrankheit charak⸗ teriſiert worden iſt, und daß man überall der Meinung war, daß eine im großen Sinne durchgeführte Wohnungspolitik von größter Wichtig⸗ keit bei der Bekämpfung der Tuberkuloſe iſt. Am nächſten ausführbar iſt eine in richtiger Weiſe ge⸗ leitete kommunale Wohnungsfürſorge, wozu ins⸗ beſondere auch die Wohnungsauf ſicht ge⸗ hört, die wir hoffentlich noch im Laufe des nächſten Jahres hier bekommen werden. Darüber iſt