für alle Gemeinden Groß⸗Berlins Geltung haben würde und ſpäter auch für alle anderen Städte, ſoweit dieſe Verſicherung dort noch nicht Eingang gefunden hat. Aber ich möchte Ihnen trotzdem empfehlen, die Vorlage einem Ausſchuß zu überweiſen. Es iſt mir nicht möglich, Ihnen heute eine klare, präziſe Formulierung der von mir vorgebrachten Einwendungen gegen die Unvollſtändigkeit des Artikels 1 hier vorzulegen; ſie kann am beſten im Schoße einer Ausſchußberatung gefunden werden. 541 Ich bitte Sie, den Entwurf, unter Anerkennung ſeiner ſonſtigen Vorzüge, einem Ausſchuß von 9 Mitgliedern zu überweiſen, deſſen Aufgabe es ſein dürfte, die noch notwendige Vervollſtändigung des Artikels 1 zu bringen. (Bravo!) Stadtv. Meyer: Der Antrag, den der Herr Referent geſtellt hat, die Vorlage einem Ausſchuß zu überweiſen, entſpricht auch den Intentionen meiner Freunde. Wir erkennen die Güte des Entwurfes in jeder Beziehung an, halten aber ebenfalls einige Fragen, die aus dieſem Entwurf ſich ergeben, für der Aufklärung bedürftig. Ohne auf Einzel⸗ heiten einzugehen, möchte ich nur auf die Frage hinweiſen, ob es ſich rechtfertigt, auch die Gewerbe⸗ ſteuer zahlenden Perſonen der Zwangsverſicherung zu unterwerfen, alſo auch Zwiſchenmeiſter, die in Groß⸗Berlin ja eine ganz andere Stellung einnehmen als in allen anderen Städten, die hier teilweiſe materiell und ſozial in recht guter Situation ſich befinden. Ich würde dagegen Bedenken haben, ſofern es nicht etwa mit Rückſicht auf die Kaſſen oder aus ſonſtigen Gründen geboten iſt. Dieſen und andere Punkte, die einer Beſprechung wert ſind, wird man im Ausſchuß erörtern; bei der über⸗ ſichtlichen und klaren Faſſung des Entwurfs wird es jedoch leicht möglich ſein, raſch zu einem Ende zu kommen, und ich kann mich dem Danke des Herrn Vorredners an den Magiſtrat, daß er dem einſtimmigen Votum der Stadtverordneten⸗ verſammlung ſo ſchnell und in ſo guter Weiſe Folge geleiſtet hat, nur vollſtändig anſchließen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Der Bericht⸗ erſtatter verzichtet. Die Verſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 9 Mitgliedern und wählt zu Ausſchußmitgliedern die Stadtverord⸗ neten Dr Borchardt, Dr Frentzel, Guttmann, Meyer, Mosgau, Dr Rothholz, Dr Stadthagen, Zander, Zietſch.) Vorſteher Kaufmann: Meine Herren, zu Beginn unſerer heutigen Sitzung hat Herr Kollege Becker vor der Tagesordnung das Wort verlangt und die Angelegenheit des Herrn Kollegen Zander hier angeſchnitten. Ich habe bei Beginn der Ver⸗ handlungen mich darauf beſchränkt, auf Wunſch des Herrn Kollegen Becker eine Mitteilung aus einem Protokoll zu machen, ohne dieſes Protokoll zu verleſen. Herr Kollege Zander hat dann beantragt, dieſes Protokoll hier wörtlich zur Verleſung zu bringen, und ich habe mir weitere Ausführungen in der Sache vorbehalten. Nachdem ich mit den Herren, die der Verhandlung beigewohnt haben, über welche dieſes Protokoll aufgenommen worden ift, Rückſprache genommen habe und mich namentlich in meiner Erinnerung habe verſichern wollen, daß ich mich darin nicht täuſche, daß Herr Kollege Zander ſel b ſt die Geheimhaltung dieſes Proto⸗ kolls beantragt hat, nachdem dieſer Wunſch ſeiner⸗ ſeits geäußert war und er heute den Wunſch äußert, hier das Protokoll verleſen zu ſehen, nehmen wir, die wir an der Verhandlung teilgenommen haben, keinen Anſtand, dieſes Protokoll zu verleſen, da wir auch überzeugt ſind, daß Herr Kollege Jach⸗ mann, der heute nicht anweſend iſt, ſich dem anſchließen würde. Mitteilung eines Protokolls betr. Außerungen über Finanzverhältniſſe. Ich würde aber nunmehr bitten, daß Herr Kollege Hubatſch die Güte hätte, die weitere Verhandlung zu leiten. (Vorſteher⸗Stellv. Dr Hubatſch übernimmt den Vorſitz.) Geſtatten Sie mir, ehe ich dieſes Protokoll verleſe, Ihnen kurz zu berichten, wie dasſelbe zuſtande gekommen iſt. Als wir in der letzten Sitzung, in welcher Herr Kollege Zander die Verſendung einer Denkſchrift angekündigt hatte, hier das Protokoll vollzogen, kam Herr Kollege Jachmann an mich heran mit der Bitte, ob wir die Angelegen⸗ heit Zander nicht im Intereſſe der Stadtgemeinde im Keime erſticken könnten: es ſei nicht wünſchens⸗ wert, daß derartige Angelegenheiten breit getreten und, indem man eine ſolche Angelegenheit aufrühre, der Allgemeinheit — ich will mich nicht des vul⸗ gären Wortes bedienen — Düfte zugeführt würden, die nicht willkommen wären. Ich war bereit, die Hand dazu zu bieten, daß die Verhandlung aus dieſem Geſichtspunkte, die Schonung des äußeren Anſehens der Stadtgemeinde im Auge zu behalten, ſofort ſtattfinden möge. Es waren aber nur noch die Herren anweſend, die das Sitzungsprotokoll vollzogen, und glücklicherweiſe aus jeder Fraktion ein Mitglied. Ich wünſchte Herrn Kollegen Hubatſch als meinen Stellvertreter zugezogen zu ſehen; Herr Kollege Hubatſch war aber leider ſchon weg⸗ gegangen und war auch nicht mehr zu erreichen — es war abends, ja ſchon nach 10 Uhr, ½ 11 etwa, nachdem die Sitzung geſchloſſen war. Auf Wunſch des Herrn Kollegen Jachmann, ſofort, noch am ſelben Abend, wenn es ginge, die Angelegenheit zu beſeitigen, traten wir in dem Vorſtandszimmer zuſammen. Nach faſt zweiſtündiger Beratung wurde dann das Protokoll feſtgeſtellt. Es lautet, wie folgt: Auf Anregung des Kollegen Jachmann traten heute die Herren Vorſteher Kaufmann, Stadtv. Jachmann, Hirſch, Protze, Borchardt, Holz und Zander im Zimmer des Vorſtehers zuſammen. 5 80 Kollege Zander erklärt: 1. Ich habe mich gelegentlich meines Vor⸗ trages im Haus⸗ und Grundbeſitzerverein von 1895, der in der Sitzung vom 4. 11. zur Sprache kam, in der Gruppierung einiger Zahlen aus dem Etat geirrt. .Der dem Referat des Stadtv. Wöllmer zugrunde liegende Bericht der „Neuen Zeit“ über meinen Vortrag war entſtellt. Herr Stadtv. Hirſch erklärt: Die in meiner Rede in der Sitzung vom 4. 11. gebrauchte Außerung, Herr Zander habe die Stadt übers Ohr gehauen, 1