542 nehme ich, da darin ein formelle Beleidi⸗ feſtgeſtellt hätte, die Stadtgemeinde laſſe ſich über⸗ gung zu erkennen iſt, zurück. Herr Vorſteher Kaufmann erklärt: Als ich Herrn Kollegen Hirſch in der Sitzung vom 4. 11. nach ſeiner Außerung: „Ich weiß gar nicht, wer jener Herr Zander iſt“ nicht nochmals rektifiziert habe, lag mir jede Abſicht fern, Herrn Zander durch dieſe Unterlaſſung in der öffentlichen Meinung herabzuſetzen. Sämtliche Beteiligte betrachten die Angelegen⸗ heit damit als erledigt. (Sehr gut!) Herr Vorſteher Kaufmann wird in der nächſten Sitzung erklären, daß der Stadtv. Zander von der Verſendung der von ihm angekündigten Broſchüre Abſtand genommen habe, da die Angelegenheit durch Ausſprache ihre Erledigung gefunden habe. Gezeichnet iſt dieſes Protokoll von den eingangs erwähnten Herren. Geſtatten Sie mir nun noch einige kurze Aus⸗ führungen. Ich will Ihnen nicht die zweiſtündigen Hin⸗ und Herreden wiedergeben, aber doch das hervorheben, daß ich gegenüber Herrn Kollegen Zander, der ſich bezüglich meiner Perſon — ich ſpreche jetzt nur für mich — dadurch beſchwert fühlte, daß ich in der öffentlichen Sitzung ihm Vorhal⸗ tungen gemacht habe, ohne den Vorſitz an den Herrn Kollegen Hubatſch abzugeben, vollinhaltlich aufrecht erhielt, daß ich mich in meiner Pflicht als Vorſteher berufen fühlte, die Ausführungen, die ich mir erlaube, Ihnen in den Hauptpunkten noch einmal vorzuleſen, zu machen, daß ich ferner dieſe Ausführungen ohne jeden Widerſpruch der Stadt⸗ verordneten gemacht habe, und daß ich ſie im Inter⸗ eſſe der Stadtgemeinde als Vorſteher, nicht als irgendein Mitglied dieſer Verſammlung, wie ich wiederhole, zu machen mich genötigt fühlte. (Sehr richtig!) Ich habe ausgeführt — ich gehe auf die einleitenden Worte nicht ein, ſondern nur auf den Nachſatz —: Denn die Außerungen, die ja unbeſtritten gefallen ſind, die Herr Kollege Zander auch zugibt getan zu haben — er will ſie eben nur anders verſtanden wiſſen —, ſind geeignet, den Kredit der Stadt Charlottenburg zu ſchädigen. Wenn Herr Kollege Zander am Schluß davon ſprach, daß eine Partei verſuche, ihn abzuſchlachten, ſo iſt er im Irrtum. Denn wie ich bis jetzt die Debatte habe verlaufen ſehen, iſt die ganze Stadtverordneten⸗ verſammlung in der Entrüſtung über Auße⸗ rungen eines Stadtverordneten in einer h öffentlichen Verſammlung, die er zum min⸗ deſten in unüberlegter Weiſe dort getan hat, einig. Zu dieſem meinem von mir als Vorſteher geäußerten Reſümee iſt von keiner Seite aus der Stadtverord⸗ netenverſammlung Widerſpruch erfolgt. Ich hatte deshalb auch gar keinen Anlaß zu dieſen Verhand⸗ lungen, auf die ich aber, wie ich vorhin ſchon er⸗ wähnte, lediglich im Intereſſe des Anſehens der Stadtgemeinde gern eingegangen bin, und ich habe auch gern in dieſem Protokoll feſtgelegt, daß mir die Abſicht fern gelegen hat, durch die Unter⸗ laſſung einer dritten Rektifikation des Herrn Kollegen Hirſch Herrn Kollegen Zander irgendwie in der öffentlichen Meinung herabzuſetzen. Ich muß ja zugeben, daß es ſehr nett geweſen wäre, wenn ich haupt nicht übers Ohr hauen: (Heiterkeit!) dann wäre die Angelegenheit damit aus der Welt geſchafft geweſen. Stadtv. Holz: Meine Herren, geſtatten Sie auch mir, daß ich dem Vorgang, welcher im weſent⸗ lichen hiſtoriſch richtig dargeſtellt worden iſt, einige Beleuchtung gebe, und zwar aus dem Grunde, weil ich gewiſſermaßen als Notar und einziger Juriſt zu der vertraulichen Beſprechung hinzu⸗ gezogen worden bin. Der Vorgang entwickelte ſich ſo, daß Herr Kollege Jachmann wiederholt und dringend er⸗ ſuchte, die Angelegenheit Zander aus der Welt zu ſchaffen, und ich kann bezeugen, kann es eventuell eidlich bezeugen, daß, nachdem von allen Seiten erklärt war: es hat ja eigentlich gar keinen Zweck, darauf zurückzukommen, nachdem insbeſondere Herr Kollege Hirſch mit großer Entſchloſſenheit erklärt hatte: „Wozu ſoll man die ganze Sache machen? Wenn Herr Zander eine Denkſchrift herausgeben wolle, ſo möge er dies tun; mir kann es gleichgültig ſein, ob die Sache, die in der Offentlichkeit erledigt iſt, noch einmal zur Sprache gebracht wird!“ — daß da Herr Kollege Jachmann ſagte: „Machen Sie doch die Sache tot: wozu ſollen wir ſie noch einmal breit treten laſſen, noch dazu in einer Broſchüre? Herr Kollege Zander gibt ja zu, daß er Fehler gemacht hat und ſich geirrt hat. Wir ſollten die Sache im Intereſſe der Stadt aus der Welt ſchaffen!“ Ich kann auch beſtätigen, daß der Herr Stadtverordnetenvorſteher vergeblich verſucht hat, Herrn Kollegen Hubatſch herbeizurufen, damit er an der ſich auf Veranlaſſung des Kollegen Jachmann demnächſt erfolgten Ausſprache be⸗ teilige. Ich wurde zum Vorſitzenden des ſofort in Aktion getretenen Komitees gewählt. Nachdem die Streitpunkte feſtgeſtellt waren, wurde Herr Kollege Hirſch gefragt, ob er in der Lage ſei, die in öffentlicher Sitzung gefallenen Außerungen hin⸗ ſichtlich des Kollegen Zander zurückzunehmen. Hirſch erwiderte, er habe keine Veranlaſſung dazu, er würde höchſtens bereit ſein, das zurückzunehmen, was als formelle Beleidigung anzuſehen ſei. Nach dieſer Erklärung des Herrn Kollegen Hirſch und nach der Erklärung des Herrn Stadtverordneten⸗ vorſtehers, daß er ſelbſtverſtändlich auch keine Ver⸗ anlaſſung gehabt habe, die Perſon des Herrn Zander zu beleidigen, wurde das Protokoll aufgenommen. Ich war nun in allerhöchſtem Maße erſtaunt, als eute bei Eingang in die Tagesordnung Herr Kollege Becker ſich erhob und auf die Sache zurück⸗ kam, obwohl gerade von ſeiten des Herrn Kollegen Zander in der entſcheidenden Verſammlung er⸗ klärt worden war, daß die Sache geheim gehalten werden ſolle, (hört, hört!) daß die Sache mit der Vollziehung des Protokolls erledigt ſein ſolle. Ich hatte daher den Eindruck, meine Herren: das muß beſtellte Arbeit ſein. Im Laufe der Zeit iſt mir der Gedanke gekommen, daß Herr Kollege Becker vielleicht in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als General Veranlaſſung nehmen wollte, weil es ſich um eine Ehrenſache handelt, ( Heiterkeit) die Sache zur Sprache zu bringen, um feſtzu⸗ ſtellen, ob Herr Zander geeignet iſt, im militäriſchen