—— 3546 — hat er gefordert, und er hat 162 000 ℳ bekommen, und es wird Oho geſchrieen, dann klingt das ja ſehr ſchön; aber wenn Sie den Bericht weiter leſen, dann finden Sie, daß der Herr Stadtſyndikus ſelbſt geſagt hat: die ganze Sache kann ſich ſehr zugunſten des Herrn Zander verändern, und er kann bedeutend mehr bekommen, als er fordert. Das ſteht auch gedruckt in dem Protokoll darin, und das iſt heute abend nicht verleſen worden. Auch die eingeſetzte Kommiſſion hat den Ankauf einſtimmig genehmigt. Was die Sache mit der Frau Dr Sußmann betrifft, ſo iſt das die Unwahrheit. (Große Bewegung.) Gott ſei dank iſt ein Zeuge dabei geweſen, und dieſer Zeuge iſt Herr Gärtner Knauſt in der Berliner Straße 130. (Andauernde Unruhe und Zurufe. Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Ich bitte, den Redner nicht zu unterbrechen! Stadtv. Zander (fortfahrend): Es iſt eine Unwahrheit, daß ich geſagt habe: „Herr Hirſch hat an mich einen Brief geſchrieben“. Es iſt eine Unwahrheit, daß ich geſagt habe: „Herr Hirſch iſt bei mir in der Wohnung geweſen“. Wie ſoll ich dazu kommen, derartiges albernes Gewäſch in die Welt zu ſetzen? Sie haben ſo gehandelt, Herr Hirſch! Und was man jemand zutraut, das tut man ſelbſt. Dies kann man mir doch nicht zutrauen. (Unruhe und Zurufe: Ja, doch!) — Das iſt eine Unverſchämtheit von demjenigen, der das geſagt hat! (Andauernde große Unruhe. Glocke des Vorſtehers.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch (unter⸗ brechend): Das dürfen Sie nicht ſagen zu einem Mitgliede der Stadtverordnetenverſammlung, daß es eine Unverſchämtheit begangen hat! Stadtv. Zander (fortfahrend): Das Mitglied der Stadtverordnetenverſammlung darf auch mir nicht ſagen, daß es mir das zutrauen darf! Da Sie dem Herrn keinen Ordnungsruf erteilt haben, ſo habe ich es mit dem Worte Unverſchämtheit ſelbſt getan! (Unruhe und Lachen. Ruf bei den Sozialdemo⸗ kraten: Machen Sie ſich doch nicht lächerlich!) Ich ſage alſo, daß es die Unwahrheit iſt, daß ich der Frau Dr Sußmann das geſagt habe, ebenſo wie ich auch nicht über das Protokoll geſprochen habe. Herr Stadtv. Becker hat in der Fraktions⸗ ſitzung von Alt⸗Charlottenburg gefragt: „Wie iſt die Sache ausgelaufen?“ vor allen Dingen, weil ihn einzig und allein die Sache mit Herrn Stadtv. Hirſch intereſſierte; „iſt eine genügende Ent⸗ ſchuldigung geſchehen?“ Und da hat Herr Stadtv. Protze als Fraktionsmitglied erklärt: „Eine ge⸗ nügende Entſchuldigung iſt geſchehen“. Er hat aber nicht geſagt: „In dem Protokoll ſteht das darin“. Ich habe kein Wort zu der Sache geſagt; ich habe ge⸗ ſagt: „Man müßte vielleicht das ganze Protokoll Herrn General Becker geben“. Darauf hat Herr Stadtv. Protze geſagt: „Wir haben uns verpflichtet, dies nicht zu tun.“ So iſt die Sache geweſen, und jedes andere, was Sie ſagen, iſt geſtunken und gelogen! (Große Unruhe und Ohorufe. Glocke des Vor⸗ ſtehers.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Die letzte Außerung bezieht ſich, wie ich annehme, auf die Worte, die hier geſprochen ſind, nicht. — Herr Kollege, Sie wollen doch nicht ſagen: das iſt ge⸗ ſtunken und gelogen, was hier im Saale geſprochen worden iſt? Stadtv. Zander: Das iſt ein allgemeiner Ausdruck, wie man das ſo ſagt. Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Bezieht ſich das auf das, was hier im Saale geſprochen worden iſt? Stadtv. Zander: Es wurde eben behauptet: es bezieht ſich nur auf mich, was hier geſagt worden iſt. Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Sie ſollen ſich erklären, ob ſich das „Geſtunken und gelogen“ auf das bezieht, was hier im Saale geſprochen worden iſt! Stadtv. Zander: Ich nehme das Wort „ge⸗ ſtunken“ zurück. (Heiterkeit.) Stadtv. Holz: Meine Herren, die wortreiche Erklärung des Herrn Kollegen Zander und ebenſo die Entrüſtung des Herrn Kollegen Becker können nur zu dem Reſultat führen: habemus fatentem Wir haben aus den Erklärungen des Herrn Kollegen Becker, an denen nicht zu zweifeln iſt, das Fazit zu entnehmen, daß Herr Kollege Zander, trotzdem er ſelbſt darauf gedrungen hat, daß die Sache in Vergeſſenheit begraben werden ſoll, trotzdem er ſelbſt an dem Beſchluß teilgenommen hat, daß die Sache verſchwiegen bleiben ſolle, doch ſein Wort gebrochen hat. (Sehr richtig! und Widerſpruch.) Er hat doch die Erklärung an Herrn Kollegen Becker hier offen zugegeben; ob er ſie ſeinem Fraktionsvorſitzenden abgibt oder einem andern, das iſt ganz egal. (Stadtv. Zander: Das habe ich nicht geſagt!) — Meine Herren, ich habe gar keinen Zweifel darüber, und, meine Herren, Sie werden auch keinen Zweifel darüber haben, daß Herr Kollege Zander den Inhalt des Protokolls, welcher heute vorgetragen worden iſt, im weſentlichen ſeinem Fraktionsvorſitzenden mitgeteilt hat. (Stadtv. Becker: Nein, das hat er nicht getan!) Und wenn das wahr ſein ſollte, was Herr Kollege Hirſch geſagt hat, iſt er noch weiter gegangen und hat direkt unwahre Tatſachen behauptet. Meine Herren, ich überlaſſe es dem hohen Hauſe, den Schluß zu ziehen, den man daraus ziehen muß. Aber ich muß ſagen: ich wundere mich, daß Herr Kollege Becker ſich berufen fühlt, dieſen Tatſachen gegen⸗ über ſich als Anwalt für Herrn Kollegen Zander aufzuſpielen. (Stadtv. Becker: Aufſpielen?!) Wenn Herr Kollege Zander ihm geſagt hat — und er muß es ihm geſagt haben —, daß die Sache geheim gehalten werden ſoll, ſo iſt es mir unver⸗ ſtändlich, daß Herr Kollege Becker hier auftreten kann — und nicht im Intereſſe des Herrn Zander; denn er hat ihm damit keinen Dienſt erwieſen —, um die leidige Angelegenheit noch einmal zur Sprache zu bringen.