herausgeſtellt. Die Verlegung des Marktes erſcheint gleichfalls unmöglich, weil kein geeigneter Platz vorhanden iſt. Eine Zählung der Stände hat er⸗ geben, daß im September 1908 der Wochenmarkt nachmittags von 108 Ständeinhabern eingenommen wurde. Immerhin iſt alſo der Markt beſucht und eine vollkommene Aufhebung des Wochenmarktes in der Spreeſtraße nicht angängig. Der Magiſtrat hat aber den Anwohnern dadurch Entgegenkommen beweiſen wollen, daß er den Markt an den Sonnabendnachmittagen aufhebt, und zwar mit der Motivierung, Spreeſtraße nach der Bismarckſtraße — dieſer Reſt heißt jetzt Seſenheimer Straße — eine gute Ver⸗ bindung nach dem Karl⸗Auguſt⸗Platz geſchaffen und außerdem der Friedrich⸗Karl⸗Platz nahe genug iſt. Auf beiden Plätzen iſt Sonnabends abend Wochen⸗ markt; es würde infolgedeſſen dem Bedürfnis viel⸗ leicht durch die vorhandenen Märkte genügt werden können. Ich möchte beantragen, daß der Magiſtrats⸗ vorlage zu Nummer 1 zugeſtimmt wird. Dadurch wird ja noch nicht allen Beſchwerden der Anwohner der Spreeſtraße abgeholfen werden, und man kann nur wünſchen, daß der Bau der geplanten Markt⸗ halle möglichſt bald gefördert wird, damit die Klagen deren Berechtigung man nicht verkennen kann, Ab⸗ hilfe erfahren. 5 Zu dem zweiten Antrage des Magiſtrats, die ſo veränderten Märkte vom 1. April 1909 bis 31. März 1912 für einen Pachtzins von 52 500 ℳ zu verpachten, möchte ich bemerken, daß der dies⸗ malige Meiſtbietende ein Charlottenburger iſt. Vorher waren die Märkte an einen Herrn verpachtet, der, glaube ich, in Beelitzhof wohnt. Es iſt der Wunſch aus dieſer Verſammlung ausgeſprochen worden, daß möglichſt an einen Charlottenburger verpachtet werden ſoll, und es kann diesmal dieſem Wunſche Folge geleiſtet werden. Die Verpachtung war ein⸗ mal mit dem Sonnabendabendmarkt und einmal ohne den Sonnabendabendmarkt ausgeſchrieben worden. Bei der Verpachtung mit dem Sonnabend⸗ abendmarkt war ein anderer Herr, der nicht Char⸗ lottenburger iſt, Meiſtbietender. Ich beantrage, die Magiſtratsvorlage zu a an⸗ zunehmen und der Verpachtung zu b zuzuſtimmen. Stadtv. Klick: Meine Herren, meine Freunde werden der Vorlage zu a ohne weiteres ihre Zu⸗ ſtimmung geben; eine Aufhebung des Marktes am Sonnabend nachmittag in der Spreeſtraße iſt aus Verkehrsrückſichten dringend geboten. Nicht ohne weiteres können wir der Vorlage zu b zuſtimmen. Gerade die bedeutende Erhöhung des Pachtgeldes beweiſt, daß der jeweilige Pächter ein ſehr lukratives Geſchäft macht. Wir beantragen deshalb, die Vorlage einem Ausſchuß von 9 Mit⸗ gliedern zu überweiſen, um dort event. die Gründe zu hören, die den Magiſtrat veranlaßt haben, die Sache nicht in eigene Regie zu nehmen. Wir hätten es ſehr gern geſehen, wenn der Magiſtrat bei dieſer Gelegenheit die Sache ſelbſt in die Hand genommen hätte, zumal er ja auch die Liege⸗ und Stättegelder von den Schiffern ſelbſt einzieht. nehmer Grewolds iſt, wie erwähnt, Charlotten⸗ burger, der bisherige Pächter war, wie Herr Dr Bauer mitteilt, aus Beelitzhof. Es wurde bei der letzten Vergebung gewünſcht, daß man auf die / 0 Bewerber Rückſicht nehmen ſollte. Wir hätten auch im Ausſchuſſe gern Auskunft über die Qualifikakion des Herrn Grewolds für dieſe 569 Der Unter⸗ Pachtung. Ich bitte Sie, unſerem Vorſchlage, die Sache einem Ausſchuſſe zu überweiſen, zuzu⸗ ſtimmen. Stadtrat Boll: Meine Herren, ich glaube, daß ein Ausſchuß nach Lage der Sache wohl entbehrlich iſt. Die Anregung, die Erhebung der Stättegelder in eigene Regie zu nehmen, iſt ſchon früher geſtellt worden. Auch damals iſt die Stadtverordneten⸗ verſammlung davon zurückgekommen. Es iſt das nach meiner Meinung, wenn auch nicht ganz daß infolge des Durchbruchs der unmöglich, ſo doch ſehr koſtſpielig. Der Magiſtrat müßte bei den für ihn maßgebenden Vorſchriften und Beſtimmungen dort einen Erheber hinſtellen. Es würden ſogar mehrere Beamte dazu nötig ſein. Es ſind an drei Tagen gleichzeitig Märkte, es würde kaum derſelbe Erheber auf allen Märkten gleich⸗ zeitig die Gelder einziehen können. Außerdem müßten wir Hebeliſten anlegen. Die große Pacht⸗ zahlung, die ja allerdings erſtaunlich wirkt, kommt nur dadurch zuſtande, daß die Leute, wie früher unſer langjähriger PächterKrüger, alles ſelbſt machen, in der Regel ſelbſt von Stand zu Stand gehen und in einfacher Weiſe das fällige Geld einkaſſieren. Kann der Mann einmal nicht das Geld zahlen, hat er kein Geſchäft gemacht, ſo ſtundet ihm der Pächter das ohne weiteres. Das würde bei einer ſtädtiſchen Erhebung abſolut unmöglich ſein. Denken Sie ſich die Schreiberei, die wegen der paar Pfennige ent⸗ ſteht, die Streitigkeiten über die Höhe der einzelnen Standgelder uſw. Daß der alte Pächter die Summe nicht zahlen wollte, erſehen Sie daraus, daß er mit dem Abendmarkt in der Spreeſtraße nur 50 000 ℳ geboten hat. Der Mann wird genau wiſſen, was der Markt bringt. Wenn wir ſelbſt das Standgeld erheben wollten, ſo würden dafür verſchiedene tauſend Mark abgehen, und wir würden eine Unmenge von Streitigkeiten bekommen. Der jetzige Pächter kennt ſeine Leute, Herr Grewolds verſucht unter ſeiner Leitung ſich ſchon jetzt einzu⸗ arbeiten. Im übrigen iſt er pekuniär vollſtändig einwandfrei, er hat die vorgeſchriebene Kaution erlegt; wir haben ſie ſchon in unſerem Depoſitorium. Ich habe außerdem über den Herrn Erkundigungen eingezogen und die allerbeſte Auskunft erhalten. Er wird, wie er mir geſagt hat, ſelber die Gelder einziehen, ſeine Frau wird ihn darin unterſtützen; er hat eine ſehr tatkräftige, geſchäftsgewandte Frau. Wenn wir die Sache machen wollten, wäre gar nicht daran zu denken, daß wir es in ſo billiger Weiſe, wie es dieſe Leute tun, machen könnten. Ich rate nochmals dringend ab, von dem bis⸗ herigen Verfahren abzugehen. Wir würden die Einnahmen nicht bekommen und vor allen Dingen eine Fülle von Streitigkeiten haben. Das ſage ich Ihnen vorher. Es ſind ſchon jetzt Streitigkeiten genug, ob der eine einen halben Quadratmeter mehr hat als der andere. Das wird jetzt alles in der friedlichſten Weiſe geordnet. Kommt der Beamte erſt dahin und geht das auf bureaumäßigem Wege, dann wird ſich die Sache viel umſtändlicher geſtalten. Der Beamte hat beſtimmte Vorſchriften für die Erhebung innezuhalten, er hat zu berichten, zu ſchreiben; der Unternehmer iſt darin ganz frei. Stadtv. Klick: Herr Stadtrat Boll meinte, daß gerade bei den Standinhabern Streitigkeiten wegen der ihnen zugewieſenen Fläche ſich erheben werden. Das trifft wohl nicht zu. Dafür ſorgt die Marktpolizei in ausreichender Weiſe, daß nie⸗