Frage 1. Der Vorſtand ſchlägt Kenntnis⸗ nahme vor. — Frage 2. Kenntnisnahme. Frage 3. Vorſchlag des Vorſtandes: Erledigt. — Frage 4. Erledigt. — Frage 5. — Frage 6. Stadtv. Dr. Stadthagen: Mein Fraktions⸗ freund Kollege Stein hat mich gebeten, bei dieſem Punkt doch dem Ausdruck zu geben, daß die Ant⸗ wort des Magiſtrats nicht recht befriedigend er⸗ ſcheint. Nach der Antwort des Magiſtrats könnte man der Annahme ſein, daß die Frage, ob ein Waiſenhaus gebaut werden ſoll oder nicht, noch eine offene iſt. Wir ſind aber der Anſicht, daß die Frage, ob ein Waiſenhaus, wennauch in beſchränktem Umfange, zu bauen iſt, bereits durch frühere Be⸗ ſchlüſſe erledigt iſt, und daß es ſich eigentlich jetzt nur um die Ausführung handelt. Daß aber die Ausführung dieſes Baues davon abhängig gemacht wird, ob ein Terrain, das früher dafür vorgeſehen war, nunmehr für andere 3wecke in weiterem Umfange benutzt werden ſoll, ſcheint doch nicht gerade der augenblicklichen Sachlage entſprechend. Wir hätten es gern geſehen, wenn mit dem Baue des Waiſenhauſes ſchneller vorgegangen würde. Wir werden heute keinen Antrag ſtellen; es wird ſich ja demnächſt bei der Etatsberatung die Möglichkeit bieten, auf die Sache einzugehen. Heute empfiehlt es ſich bei der vorgerückten Zeit nicht, die Einzelheiten zu berühren. Bürgermeiſter Matting: Ich will nur darauf hinweiſen, daß allerdings der Magiſtrat einen Beſchluß über die Frage der Errichtung eines Waiſenhauſes gefaßt und die Modalitäten der Belegung dieſes Waiſenhauſes feſtgelegt hat, worüber er Ihnen ſeinerzeit Mitteilung machen wird. Die Einrichtung, die der Magiſtrat be⸗ ſchaffen will, iſt jedoch kein Waiſenhaus in dem eigentlichen Sinne zur dauernden Aufnahme und Fürſorge für die ſtädtiſchen Waiſen. Der Magiſtrat hat dieſes Haus nur beſtimmt einmal für ſolche Waiſen, zu deren Unterbringung in Privatpflege im Augenblick ſich keine Gelegenheit findet, und zweitens für ſolche Waiſen, die aus ganz beſonderen Gründen ſich für die Aufnahme in Privatpflege nicht eignen. Dieſe beſchränkte Zweckbeſtimmung wird auch bereits in dem Projekt zum Ausdruck gelangen. Das Projekt wird Ihnen ſobald wie irgend möglich vorgelegt werden. Was das Bedürfnis nach einem Waiſenhauſe in dem weiteren Sinne, wie es Herr Stadtv. Stein meint, betrifft, ſo werden wir uns bei Vorlegung dieſes Projektes darüber zu unterhalten haben; der Magiſtrat wird Ihnen dann ſeine Erfahrungen und Anſichten über die Frage, ob und weshalb die Familienpflege der geſchloſſenen Waiſenhauspflege vorzuziehen iſt, eingehend darlegen. Stadtv. Holz: Auch meine Freunde ſind von dem ſchleppenden Gange der Angelegenheit durchaus nicht befriedigt. Sie werden ſich er⸗ innern, meine Herren, daß nicht bloß der Be⸗ ſchluß des Magiſtrats aus dem Jahre 1905 vor⸗ liegt, ein Waiſenhaus zu errichten, ſondern daß die Angelegenheit ſchon ſeit dem Jahre 1902 im Fluſſe iſt. Fortgeſetzt wird der Magiſtrat daran erinnert, ein Waiſenhaus zu errichten, und zwar ſpielen dabei die Modalitäten, auf die der Herr Bürger⸗ meiſter einzugehen verſuchte, auch eine ganz große 590 Rolle. Wir haben bis jetzt keine beſtimmte Ant⸗ wort bekommen, und auch die Antwort, die der Herr Bürgermeiſter eben gegeben hat, iſt eben⸗ ſowenig befriedigend wie die früheren. Wenn ein Magiſtratsbeſchluß aus dem Jahre 1905 vor⸗ liegt, dann müßte man eigentlich ſchon heute etwas weiter gekommen ſein. Es beſteht doch der Wille der Stadtverordnetenverſammlung und des Magiſtrats, ein Heim zu ſchaffen, in dem paritätiſch alle Waiſen der Stadt Charlottenburg Aufnahme finden. Ich ſpreche deshalb namens meiner Freunde die Bitte aus, daß der Magiſtrat die Sache in einem etwas lebhafteren Tempo dem Ende entgegenführen möge. Bürgermeiſter Matting: Ich möchte den Ausführungen des Herrn Stadtv. Holz gegenüber betonen, daß über die Errichtung eines Waiſen⸗ hauſes in dem weiten Sinne, den er eben charakte⸗ riſiert hat, offenbar eine Übereinſtimmung zwiſchen Magiſtrat und Stadtverordnetenverſammlung noch nicht beſteht. Vorſteher Kaufmann: Das Wort iſt nicht weiter verlangt. Der Vorſchlag des Vorſtandes geht auf Kenntnisnahme. Frage 7. Kenntnisnahme. — Frage 8. Kenntnisnahme. — Frage 9. Erledigt. Damit wäre der Fragebogen zu Ende. Punkt 32 der Tagesordnung. Feſtſetzung des erſten Sitzungstags im Jahre 1909. Meine Herren, für die erſte Sitzung im Jahre 1909 ſchlage ich Ihnen den 6. Januar vor. Widerſpruch erfolgt nicht; die Sitzung wird am 6. Januar ſein. Punkt 24 der Tagesordnung: Bericht über die Geſchäftsführung der Stadt⸗ verordnetenverſammlung für das Geſchäfts⸗ jahr 1908. Ich werde mich ſehr kurz faſſen. Die Verſammlung konnte bei Beginn des Geſchäftsjahres 1908 ihre Tätigkeit mit der Voll⸗ zahl von 72 Mitgliedern aufnehmen. Für die im Laufe des Jahres ausgeſchiedenen 8 Stadtver⸗ ordneten haben Erſatzwahlen ſtattgefunden, ſo daß am Jahresſchluſſe wieder 72 Mitglieder vor⸗ handen ſind. Es wurden 20 Stadtverordnetenſitzungen und 72 Ausſchußſitzungen abgehalten. Von den zur Beratung vorgelegten Sachen ſind unerledigt geblieben: Vorlage betr. Zuſtändigkeit Schul⸗ deputation, Vorlage betr. Verkehrsverband, Vorlage betr. Errichtung einer Ehrentafel, Anfrage der Herren Stadtv. Holz und Gen. betr. Wohnungsamt, einige Rechnungs⸗, ſachen. 9 24 An ſämtlichen Sitzungen haben 10 Mitglieder teilgenommen, und zwar die Herren Barnewi, der Wahl⸗ und Petitions⸗