2 oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Mit Aus⸗ nahme des Herrn Profeſſor Dr Spiegel ſind Sie alle, meine ſehr verehrten Herren, in Ihr Amt als Mitglied des Magiſtrats wie der gewählt worden. In dieſer Wiederwahl kommt zum lebhaften und ſchönen Ausdruck das Vertrauen, welches die Stadt⸗ verordnetenverſammlung in Sie und Ihre Wirk⸗ ſamkeit im Magiſtrat ſetzt. Ich weiß, daß Sie es ebenſo wie wir Mitglieder des Magiſtrats mit großer Freude begrüßen, daß Sie Ihre Tätigkeit im Magi⸗ ſtrat weiter fortſetzen können, die Tätigkeit, die Ihnen lieb geworden iſt und die wir mit der Stadt⸗ verordnetenverſammlung ſo hoch ſchätzen. Es be⸗ darf unter uns nicht vieler Worte. Wir wiſſen, was wir in gemeinſamer Arbeit einander geworden ſind. Und ſo begrüße ich Sie denn auf das herzlichſte von neuem bei Ihrem Wiedereintritt in unſer Magiſtrats⸗ kollegium und heiße Sie aufrichtig und herzlich willkommen. Den Staatsdienereid haben Sie alle bereits abgeleiſtet. Unter Hinweis auf den von Ihnen ge⸗ leiſteten Eid verpflichte ich Sie hiermit durch Hand⸗ ſchlag auf Ihr Amt. (Der Handſchlag erfolgt.) Mein verehrter Herr Profeſſor Spiegel, Sie treten neu in unſer Magiſtratskollegium ein. Die Erfahrungen, welche Sie in langjähriger Arbeit als Stadtverordneter geſammelt haben, wollen Sie nunmehr als Mitglied des Magiſtrats zum Beſten unſerer Stadt verwenden und verwerten. Wir haben den lebhaften Wunſch und die zuverſichtliche Hoffnung, daß Sie ſich in unſerm Magiſtrats⸗ kollegium wohl fühlen und daß Sie in unſer Kolle⸗ gium als ein feſtgefügtes Glied ſich bald einleben werden in dem Sinne jener Kollegialität, die wir gern gegeneinander üben und die wir alle ſo hoch halten. Auch Sie begrüße ich auf das beſte und heiße Sie bei Ihrem Eintritt herzlich willkommen. Sie haben den Staatsdienereid noch nicht ab⸗ geleiſtet. Ich bitte Sie, dies zu tun, indem Sie die Eidesformel verleſen. (Stadtrat Dr Spiegel leiſtet den Eid.) Ich händige Ihnen nunmehr, meine Herren, zum Schluſſe die vom Herrn Regierungspräſidenten ausgeſtellte Beſtätigungsurkunde aus. Vorſteher Kaufmann: Meine Herren Stadt⸗ räte! Ich habe die Ehre und die Freude, Sie namens der Stadtverordnetenverſammlung bei Ihrem Wieder⸗ bezw. Neueintritt herzlichſt will⸗ kommen zu heißen. Ich ſchließe mich den Worten des Herrn Oberbürgermeiſters an: es bedarf zwiſchen uns keiner Worte, Sie ſind uns keine Neu⸗ linge, wir kennen einander. Wir danken den Herren für Ihre Tätigkeit im Magiſtrat, die Sie zu unſerer Freude und zu Ihrer eigenen Befriedigung ausgeübt haben. Sie werden es verſtehen, meine Herren, wenn ich mich an unſeren früheren Kollegen, Herrn Stadt⸗ rat Dr Spiegel, beſonders wende und zum Aus⸗ drucke bringe, daß wir Stadtverordnete mit ge⸗ miſchten Gefühlen der heutigen Einführung gegen⸗ überſtehen. Wir haben uns gefreut, dem Wunſche des Herrn Profeſſor Spiegel, ihn in den Magiſtrat zu entſenden, nachkommen zu können; die Stadt⸗ verordnetenverſammlung ſelbſt wird aber durch ſein Ausſcheiden eine Lücke verſpüren, die ſich hoffentlich durch die Tätigkeit der übrigen Kollegen bald wieder ſchließen wird. Herrn Stadtrat Dr Spiegel wünſche ich von Herzen, daß er dieſelbe Befriedigung auch im Magiſtrat finden möge, die er in der Stadtverordnetenverſammlung ſeit ſeinem Eintritt im Februar 1904 in einer führen⸗ den Rolle dort hat finden können. 2 Ich heiße die Herren nochmals alle herzlichſt willkommen. 1 4 Meine Herren, bevor ich mein Amt als Vor⸗ ſteher in Ihre Hände zurücklege, drängt es mich, den Herren, die im Vorſtande mit mir gearbeitet haben, den Dank auszuſprechen für Ihre Unter⸗ ſtützung und ganz beſonders dem Herrn Kollegen Dr Hubatſch dafür zu danken, daß er jederzeit mit hingebendem Eifer bereit geweſen iſt, für mich ein⸗ zuſpringen. Ich habe in ſeiner Unterſtützung weſentlich die Kraft gefunden, die Bürde des Amtes voll tragen zu können. Ich halte mich verpflichtet, dieſen Dank hier ausdrücklich zu betonen. Wir kommen nun zu Punkt 2 der Tagesordnung: Wahl der Mitglieder des Vorſtandes der Stadt⸗ verordnetenverſammlung (Vorſteher, deſſen Stell⸗ vertreter und 4 Beiſitzer). Ich bitte den Herrn Altersvorſteher, hier Platz zu nehmen und die Wahl zu leiten. Altersvorſteher Barnewitz (den Vorſitz über⸗ nehmend): Meine Herren, wie Sie wiſſen, ſind wir nach der Städteordnung verpflichtet, alle Jahre unſern Vorſtand neu zu wählen. Ehe wir zur Wahl ſchreiten, möchte ich dem alten Vorſtande für die mühevolle Arbeit, die er im verfloſſenen Jahre ge⸗ leiſtet hat, hauptſächlich den beiden Vorſtehern für die unparteüſche Leitung der Verhandlungen im Namen der Verſammlung den Dank ausſprechen. (Bravo!) Wir kommen jetzt zur Wahl des Vorſtehers. Ich bitte die Herren Bergmann und Ewald, die Stimmzettel zu verteilen, und bemerke, daß die Zettel nur mit einem Namen beſchrieben werden dürfen. Zettel mit mehreren Namen haben keine Gültigkeit und werden nicht mitgezählt. (Die Stimmzettel werden verteilt. Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.) Es ſind 55 Stimmzettel abgegeben worden. Davon lauten 51 auf Herrn Kaufmann; 4 Zettel ſind unbeſchrieben. Herr Kollege Kaufmann iſt als Vorſteher gewählt. (Bravo!) Ich frage Herrn Kollegen Kaufmann, ob er die Wahl annimmt. Stadtv. Kaufmann: Meine Herren, ich nehme die Wahl mit beſtem Danke an. Sie haben mich beſonders durch die große Stimmenzahl verpflichtet, die Sie auf meine Perſon vereinigt haben. Ich erblicke darin einen Anſporn, meine ganze Kraft auch ferner in den Dienſt der Gemeinde zu ſtellen. Ich ſage Ihnen nochmals verbindlichſten Dank. (Lebhaftes Bravo.) Altersvorſteher Barnewitz: Ich bitte Herrn Kollegen Kaufmann, nun ſeinen Platz hier ein⸗ zunehmen. Vorſteher Kaufmann (den Vorſitz über⸗ nehmend): Meine Herren, bevor wir zur Wahl des ſtellvertretenden Vorſtehers ſchreiten, ſpreche ich