2 bei Ihnen angeregt hat und bei Ihnen erſt hat kämpfen müſſen, daß ſie bei Ihnen durchkam? Das ſind wir doch geweſen und nicht Sie! Alſo wie kommen Sie darauf — oder einzelne von Ihnen darauf —, ſo zu ſprechen, als wenn die Stiftung beim Magiſtrat nicht gut aufgehoben wäre? Es iſt nicht recht verſtändlich, wie man in kurzen Wochen oder Monaten dieſe Entwicklung der Dinge ſo ganz vergeſſen kann. Aber im übrigen, ſage ich nochmals, laſſen Sie uns nicht mit Kanonenkugeln nach Spatzen ſchießen! Die ganze Geſchichte iſt ihrem finanziellen Belange nach nicht ſo bedeutend, daß wir uns ſo lange darüber unterhalten und womöglich noch einen Kompetenzkonflikt bekommen. Wenn Sie nicht wollen, ſo lehnen Sie unſere Vorlage ab: dann iſt die Sache erledigt. Dann machen wir Ihnen jedesmal eine Vorlage; dann wird ein bißchen mehr geſchrieben. Im Etatsausſchuß wird zwar immer geſchrien: es ſoll nicht ſo viel geſchrieben werden; aber wie Sie ſehen, ſind Sie diejenigen, die etwas mehr Bureaukratie in der Verwaltung haben wollen. Stadtv. Zietſch: Meine Herren, der Herr Oberbürgermeiſter hat geſagt, es lohnte ſich gar nicht, um die ganze Geſchichte ſo viel Worte zu ver⸗ lieren. Um ſo mehr wundert es mich, daß er ſich wegen eines einzigen Wortes, das ich gebraucht habe, wegen des Wortes „flüchtig“ ſo aufgeregt hat. (Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Schwerer Vor⸗ wurf!) — Es iſt gar nicht ein ſo ſchwerer Vorwurf. Ich habe mich nur auf das berufen, was der Herr Referent geſagt hat. (Zuruf: Der hat's auch gekriegt!) — Der hats weniger gekriegt. Wenn Sie, Herr Oberbürgermeiſter, auch ihn gemeint haben wollen, dann hätten Sie das deutlicher ausdrücken müſſen. So aber haben Sie nur auf mich losge⸗ ſchlagen. Ich habe aber bei weitem das nicht an dem Entwurf kritiſiert, was der Herr Referent tritiſierte. Aber auf mich gehen Sie los, und den Referenten ſcheinen Sie damit treffen zu wollen. (Heiterkeit) Jedenfalls kennen wir die leichte Erregbarkeit des Herrn Oberbürgermeiſters über einzelne Worte ſchon zur Genüge; verſchiedene Herren in der Stadt⸗ verordnetenverſammlung haben ſie ja auch ſchon ſpüren können. Daß auch Herr Kollege Crüger meine be⸗ ſcheidenere Kritik, die ich an dem Entwurf geübt habe, ſo ſtark empfunden hat, daß auch er darüber die ſtärkere Kritik des Herrn Referenten verſchmerzt hat, nimmt ja bei der Stellung des Herrn Kollegen Erüger uns gegenüber nicht wunder; er ſchlägt auf uns mit beſonderem Eifer los und beweiſt damit, daß er ebenſo wenig gerecht handelte, wie der Ober⸗ bürgermeiſter, der auch nicht gerecht war. (Zuruf: Er iſt immer gerecht!) — Herr Oberbürgermeiſter, wenn Sie gerecht ſein wollten, hätten Sie nach einer ganz anderen Seite hin ſchlagen müſſen! Vor allen Dingen wendet ſich Herr Erüger dagegen, daß ich die Bedürftigkeit über die Würdig⸗ keit geſtellt haben ſollte. (Stadtv. Dr Crüger: Haben Sie ja geſagt!) — Gewiß; aber nicht in dem Sinne, wie Sie es ausgelegt haben, Herr Dr Crüger. Freilich, Würdig⸗ keit in irgend einer Form ſoll man gelten laſſen: worden. Meine Herren, 2 — aber wenn die Bedürftigkeit ſo groß iſt, daß ſie die Bewilligung einer Unterſtützung durchaus recht⸗ fertigt, dann ſoll man nicht noch Splitterrichterei über die Würdigkeit treiben. Wir wiſſen ja noch gar nicht einmal, wie das Kuratorium ausſehen wird. Wenn die Verwaltung in den Händen des Magiſtrats liegt oder in denen von Magiſtrats⸗ mitgliedern und Stadtverordneten, ſo wiſſen wir heute noch nicht, ob man die Würdigkeit nicht auch einmal ausdehnen wird auf die politiſche Geſinnung der zu Unterſtützenden! (Zuruf des Stadtv. Dr Crüger.) — Ihnen, Herr Dr Crüger, würden wir in bezug auf volitiſche Objektivität nicht in alle Zukunft trauen. (Heiterkeit. — Stadtv. Dr Crüger: Ich werde mich darüber hinwegſetzen!) Wir wollen, wenn geſagt wird: es ſoll etwas geſchehen für die Hinterbliebenen der Ehren⸗ beamten, erreichen, daß dann mehr auf die Be⸗ dürftigkeit als auf die Würdigkeit geſehen werden ſoll. Im Ausſchuß werden wir auf die Sache noch näher eingehen. Wenn Herr Dr Crüger geſagt hat, daß man auseinander halten muß, daß es ſich um zwei Dinge handelt: einmal um die Erteilung der Er⸗ mächtigung des Magiſtrats, die er für die Ver⸗ waltung dieſer Stiftung nachſucht, und dann, was der Herr Oberbürgermeiſter geſagt hat, daß der Entwurf der Satzung unſerer Zuſtimmung nicht unterſteht, ſo möchte ich demgegenüber betonen, daß ich dann meine Zuſtimmung zu dieſer Ermächti⸗ gung des Magiſtrats von der endgiltigen Faſſung der Satzung abhängig machen würde. Wenn die Satzung ſo bleiben ſollte, wie ſie jetzt vorliegt, würde ich dem Magiſtrat die Ermächtigung zu der Ver⸗ wendung der Stiftungsmittel nicht erteilen. Wenn der Herr Oberbürgermeiſter ſagte, man ſchenke dem Magiſtrat nicht das Vertrauen, daß er imſtande ſein würde, die Unterſtützungen ſo zu gewähren, wie es notwendig ſein wird, obwohl überhaupt der Magiſtrat zuerſt mit der Vorlage an die Stadtverordnetenverſammlung herangetreten ſei, ſo irrt der Herr Oberbürgermeiſter. Von einer Verringerung des Vertrauens der Verſamm⸗ lung gegen den Magiſtrat kann gar keine Rede ſein. Aber daß der Magiſtrat dieſe Vorlage eingebracht hat, iſt nicht auf die alleinige Initiative des Magiſtrats zurückzuführen, ſondern er verdankt dieſe Anregung der Stadtverordnetenverſammlung, die ihn er⸗ ſucht hatte, die geeigneten Vorſchläge zu einer wür⸗ digen Feier der Städteordnung zu machen. Stadtv. Holz: Meine Herren, ich habe es auch getriegt vom Herrn Oberbürgermeiſter; (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Aber nicht genug! Heiterkeit) das gibt mir Veranlaſſung, auf die Sache noch ein⸗ mal zurückzukommen. Nachdem Herr Kollege Zietſch dem Ausdruck „Flüchtigkeit“ jede Schärfe genommen hat, kann ich nur erklären, daß ich im weſentlichen mit ihm übereinſtimme. Auch was die Würdigkeit anbetrifft, ſo iſt das gerade das einer der vielen Punkte, der mich beſtimmt, im Ausſchuß dafür Sorge zu tragen, daß in das Kuratorium oder in die leitende Stelle vor allem Mitglieder der Stadtverordnetenverſammlung hin⸗ einkommen. 118 40 Herr Kollege Crüger hat geſagt, durch die Dis⸗ kuſſion heute wäre die Sache etwas kompliziert wenn ich offen reden darf: