—— 29 — dieſe Anleihe noch micht begeben, und zweitens iſt der Plaß, der im Gruttewad vorgeſehen iſt, etwas weitab gelegen. Ferner müfte für dieſen Plat auch wieder ein großes Stück Grunewald abgeholst werden, und wir wiſſen alle, daß ſchon genügend dort abgeholzt iſt. Ein Spielplatz braucht Licht und Luft; alſo müßten die Bäume, die den Platz be⸗ decken, fallen. Drittens hat uns auch der Fiskus den Platz nur für einen Preis von 14 ℳ pro Qua⸗ dratmeter, alſo als Bauterrain geboten, während wir in der Jungfernheide nur 2 ℳ. pro Quadrat⸗ meter bezahlten. Alle dieſe Punkte ſtellen den Er⸗ werb des Spielplatzes dort in weite Ferne. Die Jungfernheide, die wir ſchon beſitzen, iſt auch weit entfernt, hat ſchlechte Verkehrsverhältniſſe und kommt alſo auch noch nicht in Frage Notwendig iſt aber ein naher Spielplatz. Be⸗ ſonders das letzte Feſt, am 13. September, hat dieſe Notwendigkeit in hohem Maße gezeigt. Sie kennen alle die ſchönen Feſte, die die Schüler aller Schulen und das Publikum aller Stände in großen Maſſen zu einem Feſt im Sommer vereinigen. Dadurch, daß die Rennbahn in dieſem Sommer nicht zur Verfügung ſtand, mußte das Spielfeſt auf dem kleinen Platz an der Mollwitzſtraße ab⸗ gehalten werden, und der Magiſtrat und die Stadt⸗ verordneten konnten auch einmal ſehen, wie es iſt, wenn man ſtundenlang im ſtrömenden Regen einem ſolchen Feſte beiwohnen muß. Das bringt doch den Gedanken nahe, einen großen Platz anzulegen, der Hallen hat und Räume, in denen die Schüler ſich umkleiden können. Die Mitglieder der Turn⸗ vereine mußten ſich bei dem letzten Feſt zum Teil in den in der Nähe liegenden Lokalen umkleiden und von dort auf den Feſtplatz kommen — alles Zuſtände, die einer Stadt wie Charlottenburg nicht würdig ſind. Es iſt unbedingt nötig, möglichſt im Weſten von Charlottenburg einen größeren Platz anzulegen. Ich glaube, das würde auch ſehr gut gehen, ohne auf die Anleihe zu warten, wenn wir aus dem Grundſtückserwerbsfonds einen großen Platz be⸗ ſchafften, der natürlich entſprechend gelegen ſein muß, hübſch quadratiſch und für dieſen Zweck geeignet. Ich bitte deshalb, daß ſowohl der Ma⸗ giſtrat als auch die Stadtverordnetenverſammlung dieſe Frage in wohlwollende Erwägung ziehen. Wenn heute infolge einer Nachforderung für die Charlottenburger Brücke die Koſten für dieſelbe auf 1% Millionen ſteigen, ſo ſollte nach meiner Meinung auch für ſolche Kulturzwecke, für die Förderung unſerer Volts⸗ und Jugendſpiele, Geld da ſein und auch einmal eine Million dafür aus⸗ gegeben werden (Bravo!) Stadtſchulrat Dr. Neufert: Meine Herren, ich kann nicht umhin, zunächſt meine lebhafte Freude darüber auszuſprechen, daß der Herr Vorredner ſo großes Intereſſe für das Volks⸗ und Jugendſpiel und die Turnſache im allgemeinen gezeigt hat. Der Herr Stadtverordnete kann überzeugt ſein, daß auch im Magiſtrat ein lebhaftes Intereſſe für dieſe ſelben Gegenſtände beſteht. Seit einer ganzen Reihe von Jahren ſind Verhandlungen im Gange, ganz in dem Sinne der Anregungen. Es iſt uns bisher leider noch nicht möglich geweſen, einen Spielplatz von der Art, wie der Herr Vor⸗ redner ihn gewünſcht hat, zu beſchaffen: aber an Bemühungen haben wir es nicht fehlen laſſen. Noch im letzten Jahre haben wir uns an die Staatsregierung mit dem Antrage gewandt, uns einen großen Platz im Grunewald gegen Geld zu überlaſſen, leider bisher ohne Erfolg. Ich denke nicht, daß ein Platz im Grunewald ſo ungünſtig iſt; ich halte ihn für den allergünſtigſten, den wir zur⸗ zeit betommen können. Ich weiß nicht, ob der Herr Stadtverordnete irgendeine Unterlage dafür hat, daß, wenn wir keinen Spielplatz dort be⸗ kommen, die Bäume vielleicht ſtehen bleiben können. Ich glaube, dieſe Bäume ſind einem andern Schickſal verfallen. 4. 2t 1 (er Ich gebe auch zu, daß es zurzeit noch nicht opportun iſt, in der Jungfernheide einen Spiel⸗ platz anzulegen. Aber ſobald die Jungfernheide erſchloſſen iſt, wird auch dort für eine Spielgelegen⸗ heit geſorgt werden müſſen, und ich hoffe, daß der Spielplatz auch dort nicht zu knapp bemeſſen ſein wird. 2128 Freilich wäre es ja am allerſchönſten, wenn wir im Herzen unſerer Stadt einen großen Spielplatz hätten. Aber das dürfte außerordentlich ſchwer zu erreichen ſein. Wir werden uns damit begnügen müſſen, im Innern unſerer Stadt kleine Spiel⸗ plätze zu erwerben, oder mittlere Spielplätze, ſo groß, daß ein paar Klaſſen dort ſpielen können. Sie werden unter den Vorlagen für die nicht⸗ öffentliche Sitzung heute eine Vorlage finden, welche den Zweck hat, eine Spielgelegenheit im Innern von Charlottenburg, gerade im Herzen unſerer Stadt, zu ſchaffen. (Glocke des Vorſtehers.) 1 3 Vorſteher Kaufmann: Ich möchte mir doch erlauben, Herr Stadtſchulrat, Sie zu bitten, daß Sie mehr bei der Sache bleiben, bei der Nach⸗ bewilligung. Ich glaube, es würde ſich nicht eignen, die Angelegenheit hier weiter zu verhandeln. Ich möchte den Hinweis auf Verhandlungen, die wir im weiteren Teile der Sitzung zu führen haben werden, bei dieſer Vorlage nicht für zuläſſig halten, und bitte, weitere Ausführungen darüber nicht zu machen. Stadtſchulrat Dr. Neufert: Ich möchte nur noch erwähnen, daß wir die Sache im Auge behalten werden, und daß ich hoffe, daß unſere Verhandlungen mit der Staatsregierung bald von Erfolg gekrönt ſein werden. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ma⸗ giſtrats, wie folgt: Der beim Ord. I1II1—6—37 für 1908 vor⸗ geſehene Betrag von 800 ℳ als Garantie⸗ fonds für das Spielfeſt wird um 198,45 ℳ aus laufenden Mitteln verſtärkt.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 5 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. bauliche Anderungen in Berwal⸗ tungsräumen. Druckſache 35. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 17 Für bauliche Anderungen in den Ver⸗ waltungsräumen Lützow 11 und Lützower