— 35 — behindert ſei, bei den Reviſionen zugegen zu ſein. Einige Herren aus der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung könnten aus beruflichen Rückſichten gleichfalls nicht teilnehmen, da die Reviſionen — aus nahe⸗ liegenden Gründen — des Vormittags ſtattfinden; die Kaſſen werden des Abends geſchloſſen, und wenn die Reviſionen in den Nachmittagsſtunden erfolgen ſollten, wäre eine Störung der geſchäft⸗ lichen Tätigkeit der Kaſſen nicht zu vermeiden. Hierzu kommt, daß die Anzahl der Kaſſen in den letzten Jahren vermehrt worden iſt. In der Haupt⸗ kaſſe ſind drei, außerdem aber noch elf Kaſſen zu revidieren. Berückſichtigt man dies, ſo müßte, namentlich bei außerordentlichen Reviſionen, ſtets eine größere Anzahl von Herren der Deputation erſcheinen, als tatſächlich zur Verfügung ſtehen, vder es müßten andere Kräfte zu Hilfe genommen werden. Die Mitglieder des Ausſchuſſes konnten ſich dieſer Anſicht nicht verſchließen, nur waren ſie, wie ich vorhin ſchon andeutete, der Meinung, daß der Übelſtand durch eine Erhöhung der Anzahl der Deputationsmitglieder ausgeglichen werden müßte. Der Herr Vertreter des Magiſtrats be⸗ antragte hierauf die Erhöhung von 12 auf 15 Mit⸗ glieder. Der Ausſchuß ſchlägt Ihnen dement⸗ ſprechend vor, den Magiſtrat um eine Vorlage zu erſuchen, wonach die Zahl der Mitglieder der Kaſſen⸗ und Finanzdeputation von 12 auf 15 erhöht wird. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, Herr Kollege Holz hat mich bei den neulichen Darlegungen über dieſen Gegenſtand nach einer gewiſſen Richtung hin mißverſtanden. Das macht es erforderlich, daß ich heute auf dieſen Punkt nochmal zurückkomme. Er hat im Eingange ſeiner damaligen Rede ſich ſo geäußert, als hätte ich den jetzigen Mitgliedern der Kaſſen⸗ und Finanz⸗ deputation nicht die nötige Fähigkeit zur Ver⸗ waltung der dortigen Geſchäfte zugeſprochen. Meine Herren, das iſt mir nicht im entfernteſten weder gegenüber den andern Kollegen, die in der Kaſſen⸗ und Finanzdeputation ſind, eingefallen, noch wollte ich über meine Perſon ein derartiges Urteil abgeben, wie es Herr Kollege Holz aus meinen Worten geleſen hat. Ich glaube, als Mathematiker und Verwaltungsbeamter ungefähr ebenſo wie die meiſten andern Stadtverordneten, auch wie die Juriſten, befähigt zu ſein, die Kaſſen⸗ und Ver⸗ waltungsgeſchäfte, die von der Deputation ver⸗ langt werden und verlangt werden können, zu erledigen, zumal ich auch ſonſt als Kaſſenkurator tätig bin. Ebenſo glaube ich, daß die andern Mit⸗ glieder der Kaſſen⸗ und Finanzdeputation voll⸗ kommen dazu in der Lage ſind. Es war alſo nicht berechtigt, daß Herr Kollege Holz ſagte: „Wir ſehen daraus, daß die Kaſſen⸗ und Finanzdeputa⸗ tion funktionieren würde, wenn wir nur ſolche Männer wählen würden, welche geeignet ſind, voll auch das zu präſtieren, was wir von dieſen Mitgliedern verlangen.“ Der Irrtum des Herrn Kollegen Holz iſt vielleicht daraus hervorgegangen, daß er nicht ſo genau weiß, was verlangt wird. Die Kaſſen⸗ und Finanzdeputation hat ganz be⸗ ſtimmte Anweiſungen, die einzelnen Mitglieder haben die Kaſſen nach ganz beſtimmter Anweiſung zu revidieren, und ſämtliche Mitglieder ſind — das darf ich hier behaupten, und der Herr Kämmerer würde es wohl nur beſtätigen können — dieſer Auf⸗ gabe vollkommen gewachſen. Bei dem Magiſtratsantrage handelt es ſich aber nicht um die mangelnde Fähigkeit, ſondern erſtens darum, daß nicht genügend Mitglieder vor⸗ handen waren. Dieſer Mangel würde ja durch den Magiſtratsantrag ebenſo beſeitigt worden ſein, wie er jetzt wenigſtens nahezu durch den Antrag des Ausſchuſſes beſeitigt werden wird. Ich kann auch erklären, daß meine Freunde dem Ausſchuß⸗ antrage zuſtimmen werden. Weiterhin handelte es ſich aber in dem, was ich ſagte, um den Wunſch meiner Freunde, daß vom Magiſtrat überlegt werden möchte, ob ſich nicht gelegentlich die Zu⸗ ziehung eines vereidigten Bücherreviſors oder eines ähnlichen Spezialſachverſtändigen als zweck⸗ mäßig erweiſen würde, um auf dieſe Weiſe die Spezialkenntniſſe, die ſolche Männer haben, die vielleicht der eine oder andere unter uns, die Mehr⸗ zahl aber jedenfalls nicht beſitzt, für die ſtädtiſche Verwaltung zu verwerten. Meine Freunde haben nicht die Bedenken, die damals Herr Kollege Holz äußerte, daß ein Fremder in die ſtädtiſche Ver⸗ waltung hineinſehen könne. Die Aktiengeſellſchaft läßt auch einen Sachverſtändigen in ihren Betrieb hineinſehen. Es handelt ſich nicht um eine dauernde Kontrolle, die w i r wollen, ſondern nur um die ge⸗ legentliche Zuziehung eines Sach⸗ verſtändigen, wie das auf andern Gebieten unſerer Verwaltung auch geſchieht. Meine Herren, bei der Unklarheit, die über die Sache noch beſteht, bei dem Widerſtreben, das viel⸗ leicht auch beim Magiſtrat unſerm Vorſchlag gegen⸗ über vorhanden iſt, ſehen wir heute davon ab, nach dieſer Richtung einen Antrag zu ſtellen. Wir behalten uns vor, in der Kaſſen⸗ und Finanz⸗ deputation durch unſere Mitglieder die Frage gelegentlich zur weiteren Beſprechung zu bringen. Im übrigen werden wir für den Antrag des Aus⸗ ſchuſſes ſtimmen. Stadtv. Holz: Meine Herren, es hat mir durchaus ferngelegen, gegenüber dem Kollegen Stadthagen einen perſönlichen Vorwurf aus⸗ zuſprechen. Ich glaubte nur aus ſeinen Worten entnehmen zu müſſen, daß in der Tat bei einzelnen Mitgliedern der Deputation mit der Unmöglichkeit zu rechnen ſei, ſich in das ſchwierige Rechnungs⸗ weſen hineinzudenken. So glaube ich ſeine eigenen Worte auch verſtanden zu haben, und man kann bei ſorgfältiger Prüfung derſelben wohl zu keinem anderen Ergebnis kommen. Daß dieſe Auslegung nicht ganz abwegig iſt, erſehen Sie ja daraus, daß Herr Kollege Dr Stadthagen heute ſeinen Vorſchlag wiederholt, einen outsider, eine dritte Perſon außerhalb des Rathauſes an der Reviſion teil⸗ nehmen zu laſſen. Daß das ein Ding der Un⸗ möglichteit iſt, darüber waren wir wohl alle in der letzten Sitzung einverſtanden. Nun haben wir vom Herrn Referenten gehört, daß es einen Aus⸗ weg gibt, den nämlich, die Zahl der Mitglieder um 3 zu vermehren. Nach dem, was Herr Stadtrat Scholtz uns mitgeteilt hat, wird es bei dieſer Ver⸗ mehrung zweifellos gelingen, insbeſondere mit Rückſicht auf die neuen Kaſſenbeſtimmungen von 1904 und auf die Vorarbeiten der angeſtellten Reviſionsbeamten, die Sache ſo durchzuführen, wie es Herr Kollege Dr Stadthagen wünſcht. Ich bitte alſo, von ſeiner Anregung abzuſehen und dem Vor⸗ ſchlage des Ausſchuſſes glatt zuzuſtimmen.