— 55 Stellvertretung und Mehrſtunden einſchl. Invaliden⸗Verſicherungsbeiträge on den Ge⸗ meinde⸗ und Hilfsſchulen wird um 10.000 ℳ aus laufenden Mitteln verſtärkt.) Punkt 4 der Tagesordnung: Bericht des Petitionsausſchuſſes über 6 Peti⸗ tionen. — Druckſache 55. I. Petition der Frau Elbe und Genoſſen betr. Umſatzſteuer. II. Petit ion des Kaufmanns Kan⸗ torowiz betr. Umſatzſteuer. Berichterſtatter Stadtv. Nickel: Meine Herren, mit dieſen beiden Petitionen hat ſich der Petitions⸗ ausſchuß eingehend beſchäftigt. Er iſt nach längerer Beratung zu dem Reſultat getommen, entſprechend den früheren Entſcheidungen in ähnlichen Fällen, und um kein Präjudiz zu ſchaffen, den Übergang zur Tagesordnung zu beantragen. Ich bitte Sie, dieſem Antrage zuzuſtimmen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Peti⸗ tionsausſchuſſes über die Petitionen 1 und 11 zur Tagesordnung überzugehen.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: III. Petition des Schriftſtellers Schöler betr. Straßenbahn. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren, die Anwohner des Dernburgplatzes, der füdlich vom Lietzenſee gelegen iſt, bitten den Magiſtrat und die Stadtverordneten, ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß die Straßenbahnlinie 98, die jetzt m Amtsgericht ihren Schlußpunkt findet, bis zum Kreuzpunlt der Suarez⸗, Dernburg⸗ und Rönneſtraße durchgelegt wird. Sie führen in ihrer Begründung aus, daß ſic bis zum Stadt⸗ bahnhof 15 Minuten und bis zur nächſten Halte⸗ ſtelle der Straßenbahn am Amtsgericht 10 Mi⸗ nuten zu gehen hätten, daß alſo die Verbindungen mit andern Stadtteilen dort ſehr ſchlecht ſind und, wenn die Verkehrsverhältniſſe nicht beſſer werden, ſehr viele Mieter ihre Wohnungen dort aufgeben würden, ſo daß die Hausbeſitzer dadurch geſchädigt würden. Direktion der Großen Berliner Straßenbahn ge⸗ wendet. Dieſe hat in ablehnendem Sinne ge⸗ antwortet, da ſie bei Einführung der Linie ſich vertraglich gebunden habe. Nun haben ſie ein neues Geſuch an die Große Berliner Straßenbahn gerichtet, das bis jetzt noch nicht beantwortet iſt. Wir haben uns am Schluß des vergangenen Jahres ſowohl im Ausſchuß wie auch im Plenum eingehend mit den Verkehrsverhältniſſen unſerer Stadt beſchäftigt und dabei die Verkehrsmiſere eingehend behandelt. Der Petitionsausſchuß konnte deshalb auch heute zu keinem anderen Reſultat kommeén, als dieſe Petition dem Magiſtrat als Material zu überweiſen. Ich bitte Sie, dieſem Antrag des Petitionsausſchuſſes zuzuſtimmen. (Die Veratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Peti⸗ tionsausſchuſſes, die Petition III dem Magiſtrat als Material zu überweiſen.) Sie haben ſich mit einer Petition an die Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Iv. Petition des Haus⸗ und Grunobeſitzervereins v o n 1895 bet r. Zentralmarkthalle. Berichterſtatter Stadtv. Sellin: Meine Herren, es handelt ſich um eine Petition des Haus⸗ und Grundbeſitzervereins von 1895. Die Ab⸗ ſichten, die den Verein nach meiner und nach den Anſichten des Petitionsausſchuſſes geleitet haben, ſind als gut anzuerkennen; nur die Gründe, die ſie angeben, ſind eigentlich nicht anzuerkennen. Der Haus⸗ und Grundbeſitzerverein petitioniert darum, daß der Magiſtrat Veranlaſſung nehmen ſollte, den Bau der Zentralmarkthalle in nächſter Zeit anzufangen. Meine Herren, Sie wiſſen ja alle, wie der Stand der Markthallenfrage iſt, daß die Sache ſchon hin und her gegangen iſt zwiſchen Berlin und Charlottenburg. Jedenfalls wird in allernächſter Zeit die Deputation, die für die Frage ſeinerzeit cingeſetzt iſt, ausführlich Bericht zu er⸗ ſtatten in der Lage ſein. Bei dieſer Sachlage iſt es unmöglich, der Petition ſtattzugeben. Der Ausſchuß empfiehlt daher, dieſe Petition dem Magiſtrat als Material zu überweiſen. Ich bitte Sie, dieſen Antrag anzunehmen. Stadtv. Vogel 1: Meine Herren, ob der Bau der Markthalle in Angriff genommen werden ſoll oder nicht, das mögen Sachverſtändige beurteilen. Ich will mich des Urteils darüber enthalten. Aber die Gründe, die für die Petition angeführt waren und in der Vorlage abgedruckt ſind: Der Verein . . . empfiehlt Beſchleunigung der Bauausführung, da bei der jetzigen un⸗ günſtigen Konjunktur des Baumarktes viele arbeitsloſe Handwerker beſchäftigt und da⸗ durch die Baukoſten weſentlich verbilligt werden lönnten, ſind nicht ganz klar. Man weiß nicht recht, was verbilligt werden ſoll; ob die Materialien oder was ſonſt, vielleicht gar die Löhne? In der Pe⸗ tition ſelbſt iſt die Sache deutlicher dargeſtellt; da heißt es: Die Beſchleunigung der Ausführung dürfte ſich empfehlen, zumal jetzt bei der ungünſtigen Konjunktur des Baumarktes viele arbeitsloſe Handwerker beſchäftigt und dadurch die Bau⸗ koſten weſentlich verbilligt werden könnten. Es wird alſo beſonders die weſentliche Ver⸗ billigung der Baukoſten betont, die dadurch eben erreicht werden könnte, daß man jetzt beſchäftigungs⸗ loſe Handwerker beſchäftigte und zu einem weſent⸗ lich niedrigeren Lohn; denn ſonſt könnte man nicht eine weſentliche Verbilligung erzielen. Durch die Arbeitsloſigkeit und Konjunktur würden die Hand⸗ werker gezwungen ſein, dieſen billigeren Lohn anzunehmen, der ihnen geboten würde und ſich ſo eine weſentliche Herabſetzung des Lohnes ge⸗ fallen zu laſſen. Das iſt mit anderen Worten geradezu eine Aufforderung zur Ausnutzung der Notlage der Arbeitsloſen. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Dieſes Verfahren mag ja im geſchäftlichen Verkehr mancher Unternehmer üblich ſein, für eine Stadt⸗ chrn wie Charlottenburg ſchickt es ſich aber nicht! (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Deshalb bitte ich, die Petition nicht dem Magiſtrat