laufenden Ausgaben gerade mit Rückſicht auf das letzte Jahr um 199,5% geſtiegen und die einmaligen Ausgaben um 43,2% gefallen. Dieſe abnorme Ziffer, die ſich in dieſen Prozentzahlen zeigt, iſt in der Hauptſache auf Koſten des letzten Jahres zu ſchieben. Gegenüber dieſen Zahlen darf man meines Erachtens nichts anderes ſagen als offen bekennen: der Etat iſt ſchlecht. An dieſen Zahlen würde jede Schönfärberei, und ſei ſie noch ſo ge⸗ ſchickt, ohne weiteres ſcheitern. Wer nur mit einem einigermaßen ſachverſtändigen Blick in den Etat hineinguckt, muß ſehen, daß es ein ſchlechter Etat iſt, daß der Status, wie man zu ſagen pflegt, recht angeſpannt iſt. Bei dieſer Sachlage iſt es naturgemäß, daß die Beratungen im Magiſtrat ganz beſonders ein⸗ gehend geweſen ſind. Es wäre ja für den Magiſtrat leicht geweſen, unter Zuhilfenahme unſeres Re⸗ ſervefonds, des Ausgleichsfonds, welcher allerdings nur noch in einer Höhe von etwa ½ Million beſteht, die Balanze herzuſtellen und ganz einfach damit die einmaligen Ausgaben, die wir zurückgeſtellt haben, zu decken. Aber, meine Herren, wir haben uns geſagt: wenn wir auch volles Vertrauen in die Entwicklung unſerer Stadt haben können mit Rückſicht darauf, daß wir mit weit vorausſchauen⸗ dem Blick große Terrains erſchloſſen und für gute Verkehrsverhältniſſe geſorgt haben und auch weiter nach dieſer Richtung ſorgen wollen, ſo müſſen wir das Eine doch wahrſcheinlich erwarten, daß wir erſt am Beginn einer Reihe ſchlechter Jahre ſtehen, und daß die Einnahmequellen in den nächſten Jahren vorausſichtlich nicht ſo fließen werden wie bisher, während die Ausgaben vielleicht in er⸗ höhtem Maße weiterhin ſteigen werden. Wenn wir auch dieſes Jahr noch einen leidlich guten Ab⸗ ſchluß haben werden, ſo kann es mit Rückſicht darauf, daß gerade der Etat des Jahres 1909 ſo ſehr angeſpannt erſcheint, ſehr leicht ſein, daß wir im nächſten Jahre nicht einen derartigen Abſchluß haben, daß uns dann vielleicht der Überſchußbetrag, den wir in jedem Jahre verbuchen, fehlen wird und wir vor einem Defizit ſtehen, das wir von vorn⸗ herein decken müſſen. Für dieſen Fall iſt der Aus⸗ gleichsfonds gedacht, und für dieſen Fall haben wir ihn auch reſervieren wollen. Wir haben uns des⸗ halb geſagt: wir können ihn nicht angreifen, weil wir der Meinung ſind, daß man bei Aufſtellung eines Etats nicht bloß auf das eine einzige Jahr gucken, ſondern weiterhin in die Zukunft ſo weit wie irgend möglich ſchauen und darauf Rückſicht nehmen ſoll. Wir haben dabei erwogen, daß wir freilich im nächſten Jahre vorausſichtlich beſondere Einnahmen aus dem Elektrizitätswerk haben wer⸗ den, das in unſere Verwaltung übergeht, daß wahrſcheinlich auch die Grundſteuer erhöhte Be⸗ träge bringen wird mit Rückſicht darauf, daß die Gebäudeſteuerreviſion, die jetzt abgeſchloſſen iſt, im nächſten Jahre zum erſten Mal voll wirken wird. Aber dieſe Einnahmebeträge werden auch für die fortlaufenden Ausgaben dringend gebraucht werden. Dieſen Gründen bitten wir Sie ſich anzu⸗ ſchließen und von einer Inanſpruchnahme des Reſervefonds, des ſogenannten Ausgleichsfonds, Abſtand zu nehmen und dieſe zukünftigen Jahren zu überlaſſen. Die Konſequenz dieſer unſerer Betrachtungen mußte die ſein, daß wir mit größter Sparſamkeit vorgehen und alles das zurückſtellen mußten, was wir nur irgend zurückſtellen konnten. Wir ſagten uns: wir wollen 60 —— lieber diesmal die einmaligen Ausgaben in der Weiſe beſchränken, wie wir es getan haben, und wollen unter Heranziehung der hierdurch erſparten Beträge zur Deckung der fortdauernden Ausgaben den Etat zur Balanze bringen. Von den einzelnen Kapiteln, meine Herren, möchte ich zunächſt die allgemeine Verwaltung erwähnen. Die allgemeine Verwaltung wächſt naturgemäß alle Jahre weiter. Es erſcheinen hier die Mehrbeſoldungen, die Alterszulagen. Die Ver⸗ waltung wird größer mit dem Wachstum der Stadt, und infolgedeſſen ſind hier erhebliche Beträge not⸗ wendig. Die allgemeine Verwaltung wächſt dieſes Jahr um rund 290 000 ℳ. Hierin iſt ein Betrag von ungefähr 50 000 ℳ., der für neue Beamten⸗ ſtellen gefordert wird. Die Stellen ſind einzeln im Magiſtrat durchberaten worden. In der Haupt⸗ ſache iſt es die Forderung der Stelle eines Magiſtrats⸗ aſſeſſors, die mit Rückſicht auf die ſtark wachſende Arbeitslaſt notwendig erſcheint, und von 17 Se⸗ kretärſtellen. Es könnte Ihnen auffallen, daß gerade die Zahl der Sekretärſtellen beſonders hoch iſt. Unter dieſen 17 Sekretärſtellen ſind aber allein 12, die infolge Umwandlung aus Aſſiſtenten⸗ ſtellen in der Steuerverwaltung notwendig werden. Dieſe Umwandlung iſt die Folge einer Reorganiſa⸗ tion der Steuerverwaltung, die nach den Vorſchlägen unſeres Herrn Steuerdirektors im vergangenen Jahre gemacht worden iſt, und die ſich, wie ſich bis jetzt gezeigt hat, recht gut bewährt hat. Wir bitten Sie deshalb, auch dieſe Forderung der Beamten⸗ ſtellen wohlwollend zu prüfen und daran keine Kürzung vorzunehmen. Was den ſo oft hier beſprochenen Normal⸗ etat betrifft, ſo werden die gleichen Summen für den Etat des nächſten Jahres vorgeſehen wie bisher. Aus der bisherigen Summe, die mit 1 Million Mark im Etat ſteht, ſind die Teuerungs⸗ zulagen gewährt worden, und es ſollen davon die⸗ jenigen Beträge gezahlt werden, die, nachdem der Normaletat revidiert iſt, eventuell noch nachträglich als Zulagen zu den Teuerungszulagen zu gewähren ſind. Wir haben auch über dieſe Poſition lange beraten. Während im vergangenen Jahre der Betrag von 1 Million Mark im Verhältnis zu den geſamten Gehältern, Löhnen uſw. einen Prozent⸗ ſatz von 12,26 ausmachte, macht der Betrag von 1 Million Mark für das nächſte Jahr mit Rückſicht auf die erfolgte Vermehrung der Gehälter, Löhne uſw. nur einen Prozentſatz von 11,95 aus. Wir ſind der Meinung, daß auch hiermit ausgekommen werden muß, daß aber die Summe von 1 Million Mark auch gebraucht werden wird. Der Dispoſitionsfonds iſt zunächſt, wie bisher, mit 450 000 ℳ eingeſtellt. Wir müſſen Ihnen aber heute ſchon mitteilen, daß noch ungefähr 50 000 ℳ Nachträge kommen, die unter allen Umſtänden in dem Etat vorzuſehen ſind, deren Zurückſtellung nicht möglich iſt. Zum Teil beruhen übrigens dieſe Nach⸗ träge, ſogar in ihrer Mehrheit, auf bereits gefaßten Gemeindebeſchlüſſen. Der Dispoſitionsfonds wird ſich infolgedeſſen von 450 000 ℳ auf ungefähr 400 000 ℳ verringern. Bei der Schulverwaltung, meine Herren, iſt auch wie in früheren Jahren ein Wachstum zu ver⸗ zeichnen. Die Ausgaben ſteigen hier um ungefähr 170 000 ℳ. In der Mehrzahl ſind das auch Be⸗ träge für Beſoldungen, für Stellvertretungen, für Mehrſtunden, für Alterszulagekaſſenbeiträge und für Erhöhung aller Poſten, die bei der Schulver⸗