— 2 ſcheinlich auf das nächſte oder übernächſte Jahr prolongieren müſſen. Die Beträge für Pflaſterungen ſind ja in früheren Jahren reichlich geweſen. Wir haben im Jahre 1900 ſogar einen Betrag von 1 Million Mark verpflaſtert. Dann ſind es immer Beträge von 770 000, 730 000, 560 000 ℳ ge⸗ weſen; im Jahre 1906 waren es ſogar noch einmal 605 000 ℳ. Seitdem iſt allerdings die Poſition ſtark gefallen, und für das nächſte Jahr ſind nur 161 000 ℳ vorgeſehen. Nach den Ausgabekapiteln käme ich zur Ein⸗ nahme. Da ſind natürlich in allererſter Linie die Gemeindeeinkommenſteuern zu bemerken. Wenn Sie den Etat zur Hand nehmen, ſo finden Sie, daß die Einkommenſteuer nur um 214 000 ℳ ge⸗ ſtiegen iſt. Tatſächlich aber haben wir ein größeres Mehr vorgeſehen; denn wie ich Ihnen zu Beginn meiner Ausführungen auseinanderſetzte, haben wir ein Mindereinkommen bei der Gemeindeeinkommen⸗ ſteuer gehabt: infolge davon erſcheint die Mehr⸗ Summe im Etat nicht als richtiges Bild. Wir haben die Einkommenſteuer für das Jahr 1909 ebenſo berechnet, wie ſie im Jahre 1908 tatſächlich auf⸗ gekommen iſt. Wir glauben damit allerdings ziemlich reichlich gegriffen zu haben. Aber wir haben keine andere Schätzung aufmachen können. Wir hoffen, daß dieſer Betrag auch aufkommen wird. Damit iſt ja ſchließlich auch auf den ver⸗ hältnismäßig geringen Zuzug Rückſicht genommen, den wir in dieſem Jahre gehabt haben. Der Zuzug iſt ſo klein geweſen, wie ſeit dem Jahre 1903 nicht mehr. Wir haben durch Zuzug nur 8000 Seelen gewonnen. Im Jahre 1903 ſind es über 10 000 geweſen, 1904 über 12 000, 1905 ſogar einmal über 16 000; in den Jahren 1907 und 1908 jedes⸗ mal ungefähr 12 700 Perſonen. Diesmal ſind wir gefallen auf 8000. Wir haben uns im Magiſtrat auch gefragt, woher das wohl kommen kann, und ſind da auf den Baumarkt zurückgegangen. Aber, meine Herren, es zeigt ſich, daß tatſächlich ganz reichlich gebaut worden iſt. Es ſind im Jahre 1907 Bauerlaubniſſe erteilt worden 572, im Jahre 1908 546; tatſächlich entſtandene Wohnungen ſind ver⸗ merkt im Jahre 1906 470, 1907 394 und 1908 381. Es iſt alſo verhältnismäßig gar kein großer Unter⸗ ſchied. Wenn Sie aber die Zahl der leerſtehenden Wohnungen betrachten, ſo ſehen Sie, daß dieſe weſentlich geſtiegen iſt. Im Dezember 1906 ſtanden 1521 Wohnungen leer, im Dezember 1907 1891, im Dezember 1908 2455. (Hört, hört!) Alſo daran, daß nicht genug Wohnungsgelegen⸗ heit geweſen iſt, hat es nicht gelegen. Wir ſind der Meinung, daß der geringe Zuzug auf die un⸗ geſunden wirtſchaftlichen Verhältniſſe zurückzu⸗ führen iſt. (Sehr richtig!) Dieſelbe Erſcheinung haben 80 ſchon einmal bei uns gehabt: bei dem vorigen wirtſchaftlichen Niedergange im Jahre 1900/01 iſt ebenfalls der Zuzug zurückgegangen, während er in den vor⸗ angegangenen Jahren ſtärker geweſen war. Ich komme dann zur Grundſteuer. Die Grund⸗ ſteuer iſt vorhin von dem Herrn Vorredner bereits beleuchtet worden. Für die Grundſteuer iſt infolge der Erhöhung des Zuſchlags und auch durch die neue Gebäudeſteuerreviſion ein Betrag von 856 000 ℳ mehr eingeſetzt. Die bebauten Grund⸗ ſtücke tragen genau denſelben Zuſchlag wie bisher, und wenn ſie d, pro Mille mehr, nämlich 2,5 ſtatt 2,4 zu zahlen haben werden, ſo iſt das lediglich darauf zurückzuführen, daß die Gebäudeſteuerrevi⸗ ſion mit einem Vierteljahr bereits wirken wird, nämlich vom 1. Januar bis 1. April nächſten Jahres, und das ergibt ℳ, pro Mille. Dagegen ſoll der unbebaute Grundbeſitz, wie der Herr Vor⸗ redner ausgeführt hat, ſtärker herangezogen werden. Wir ſind im Magiſtrat der Meinung, daß der un⸗ beaute Grundbeſitz dieſe verhältnismäßig geringe Differenz tragen kann. Nach unſerer bisherigen Grundſteuerordnung mußte der unbebaute Grund⸗ beſitz 5 pro Mille tragen. Wenn Sie nun aus⸗ rechnen, daß pro 1000 ℳ Wert im Jahre 1,25 vom unbebauten Grundbeſitz mehr zu zahlen ſind, ſo iſt das, glaube ich, eine Forderung, die wirklich nicht zu hart und ſchwer empfunden werden kann. Was die Grundſteuer im allgemeinen betrifft, ſo iſt ein Vergleich mit der Grundſteuer nach dem gemeinen Wert, die in andern Städten erhoben wird, ſehr intereſſant. Wir können natürlich bei unſerer Art der Grundſteuererhebung nur nach dem Durchſchnitt des Promilleſatzes rechnen Dieſer Durchſchnitt würde in Charlottenburg 3,06 pro Mille ergeben. Wenn wir dieſelbe Rechnung für die Nachbarorte aufſtellen, ſo ſehen wir, daß Wilmersdorf 2,95 pro Mille, alſo faſt ebenſoviel, Berlin ſogar 3, 15 pro Mille vom gemeinen Wert erhebt, Breslau 3,20, Danzig 4,20, Kiel 4,25, Königsberg 4, Magdeburg 3,46, Stettin 4,32, Remſcheid 3,50, Eſſen 3,20 uſw. Tatſächlich iſt alſo die Belaſtung des Grundbeſitzes wirklich nicht ſo abnorm, wie das oft angeführt wird. Ich möchte noch namens des Magiſtrats die Bitte an die Verſammlung ausſprechen, daß die Vorlage, die wir Ihnen zur Anderung der Grund⸗ ſteuerordnung gemacht haben, möglichſt bald be⸗ raten wird, damit ſie ſchon in der nächſten Sitzung ihre Erledigung finden kann mit Rückſicht darauf, daß beſondere Genehmigungen an dieſe Vorlage geknüpft ſind und wir daher ein großes Intereſſe daran haben, ſo ſchnell wie möglich die Sache bon Ihnen zurückzuerhalten. Bei der Umſatzſteuer mußten wir etwas nie⸗ driger bleiben, und wir haben infolgedeſſen einen um 150 000 ℳ geringeren Betrag vorgeſehen. Dagegen ſind wir bei der Gasanſtalt in unſerer Schätzung ziemlich reichlich geweſen. Wir haben an⸗ genommen, daß uns das nächſte Jahr eine Gas⸗ zunahme von 6 % erbringen ſoll, haben aller⸗ dings, um einen weiteren höheren Reinertrag aus der Gasanſtalt zu erhalten, bei den Ausgabe⸗ poſitionen genauer gerechnet und haben daran weſentliche Streichungen vorgenommen, ſo daß das Ergebnis der Gasanſtalt im Etat mit einem Mehr von 335 000 ℳ figuriert. Ich darf mir wohl verſagen, auf alle d1e andern Kapitel einzugehen, und bitte um die Erlaubnis, auf den Erläuterungsbericht Bezug nehmen zu dürfen, der Ihnen ja das nötige Material angibt. Ebenſo möchte ich nicht näher auf das Extra⸗ ordinarium und die andern Sonderetats eingehen. Meine Herren, wenn man ſich dieſen Etat anſieht, wird man ſich ſeine Gedanken darüber machen und ſich unzweifelhaft auch nach den Grün⸗ den fragen müſſen, die ſo ſchwerwiegender Natur geweſen ſind, daß der Etat ſich derartig gegen die früheren Jahre verſchlechtert hat. Es wird vielfach geſagt, die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſeien daran ſchuld, und daher haben wir geringere Einnahmen; ſobald die wirtſchaftlichen Verhältniſſe beſſer wer⸗