—— 48 — die nächſte Zeit mit den zur Verfügung geſtellten neuen Klaſſen ziemlich dem Bedürfnis (Stadtv. Hirſch: ziemlich!) — ziemlich dem Bedürfnis; ich wiederhole das, Herr Kollege Hirſch — entgegenkommen werden. Wir werden aber auch dieſe Frage, namentlich unter Heranziehung der in dieſem Fach ſpeziell verſierten Mitglieder der Verſammlung, ernſtlich zu prüfen haben. Ich komme nun auf einen Punkt, den der Herr Kämmerer nicht erwähnt hat. Ich vermißte in ſeinen Ausführungen die Sorge für die höheren Lehranſtalten, und zwar nach der Richtung hin, daß die bereits von uns beſchloſſenene vierte höhere Töchterſchule, für die die Mittel in der Anleihe vorgeſehen ſind, auch bald in Angriff genommen wird. Ich ſehe keine Einſtellung in den Etat dieſes Jahres. Ich würde wünſchen, wenn die Bauver⸗ waltung es ermöglichen kann, daß wir in den dies⸗ jährigen Etat aus Anleihemitteln ſo viel einſtellen, um an den Bau herangehen zu können. Denn daß wir in Charlottenburg unter der Not zu geringer Einſchulung derjenigen Töchter aus den beſſeren Familien, die die höheren Töchterſchulen beſuchen wollen, leiden, iſt jedem Stadtverordneten und nicht zum mindeſten auch jedem Magiſtratsmitgliede wiederholt vor die Augen geführt und in die Ohren hineingerufen worden. Meine Herren, was den Schuldendienſt an⸗ langt, ſo kann ich nichts anderes ſagen, als daß ich mich dadurch nicht beunruhigt fühle. Die Geſamtlaſt, die der Anleihedienſt für uns verlangt, beträgt 7 964 000 ℳ, dem gegenüber Rückeinnahmen aus den werbenden Werken im Betrage von 4 878 000 ℳ ſtehen, ſo daß der Zuſchuß, den wir im Verhältnis zur geſamten Steuereinnahme von 14 300 000 ℳ zu leiſten haben, ſich auf ca. 21 2 % ſtellen wird — eine gegen das Vorjahr allerdings um 1% geſtiegene Quote, aber doch eine Quote, die uns im Verhältnis zur Geſamteinnahme keines⸗ falls zu beunruhigen braucht. Der Herr Kämmerer hat die Provinzial⸗ abgaben — und das gebe ich zu — im Vergleich zu unſern eigenen Steuereinnahmen als die natürliche Konſequenz hingeſtellt. Leider iſt ja dem auch nicht auszuweichen. Wir gehören nun einmal der Provinz an und müſſen uns fügen. Trauriger ſieht es aber noch mit dem Polizeikoſten⸗ geſetz aus, das uns in dieſem Jahre zum mindeſten 500 000 ℳ abverlangt. Ich bin ja durchaus ge⸗ willt, die Summe, die wir geben müſſen, gern zu geben; aber ich verlange die Gegenleiſtung dafür. (Sehr richtig!) Wir haben bis jetzt Jahr für Jahr immer darüber geklagt, daß es in Charlottenburg an allen Ecken und Enden an Schutzleuten fehlt, wir haben über die Unſicherheit geklagt, die wir auf den öffentlichen Straßen finden; aber eine Vermehrung der Polizei⸗ organe in angemeſſenem Maße hat immer noch nicht ſtattgefunden. Dahin muß unſer Beſtreben ge⸗ richtet ſein. Ich denke, daß wir im Etatsausſchuß uns noch über eine Reſolution nach dieſer Richtung hin verſtändigen werden. (Stadtv. Zietſch: In unſern Verſammlungen haben wir Poliziſten genug!) — Dann iſt alſo Ihr Bedürfnis für die Verſammlungen befriedigt; (Stadtv. Zietſch: Wir geben Sie Ihnen gerne ab!) aber dem Bedürfnis der öffentlichen Sicherheit für uns iſt noch nicht genügt. Meine Herren, das Tiefbaukapitel, unſere leidige Achillesferſe, die uns von Jahr zu Jahr ſchwer belaſtet hat, tritt diesmal wieder ganz weſentlich und ſchmerzlich in die Erſcheinung. Wir müſſen uns aber wohl in das Notwendige fügen. Wenn der Herr Kämmerer vorhin meinte, die Wechſel, die im vorigen Jahre durch die Stadt⸗ verordnetenverſammlung auf Überſchüſſe pro futuro gezogen worden ſeien, ſeien noch nicht anerkannt, ſo möchte ich den Ausdruck „anerkannt“ doch hierauf anwenden; anerkannt werden ſie ſchon vom Magiſtrat ſein, nur noch nicht ein⸗ gel ö ſt, und es wird ſich darum handeln, dieſe Wechſel zu prolongieren, bis unſere Finanzver⸗ hältniſſe die Einlöſung geſtatten. Die Wohnungsfrage zeigt uns in der Tat, daß ein Anwachſen der leerſtehenden Wohnungen in bedauerlicher Weiſe ſtattgefunden hat, wenn andererſeits uns auch eine Gewähr dafür geboten wird, daß genügend Raum für Zuzug vorhanden iſt und ein beſonderes Weherufen über Wohnungs⸗ mangel — ſelbſt kleinere Wohnungen ſind in großem Maße vorhanden — nicht am Platze iſt. Ich wünſche aber doch, daß wir ſobald wie möglich dazu kommen, die Wohnungsinſpektion, für die der Magiſtrat uns wiederholt ſchon Ausſichten gemacht hat, endlich in die Wirklichkeit zu überführen. (Bravo!) Die Koſten, die dadurch entſtehen werden, werden wir gern aufbringen; denn dieſe Wohnungs⸗ inſpektion wird nach allen Richtungen eine Klärung und Geſundung unſerer Verhältniſſe herbeiführen. (Bravo!) Die Grundſteuern haben, wie uns der Herr Kämmerer ausgeführt hat, in ihrem Durch⸗ ſchnitt durchaus nicht zugenommen, und ſie ſtehen zu den Beträgen in unſern Nachbarſtädten und andern Städten der Monarchie in durchaus günſtigem Verhältnis. Anders liegt allerdings leider das Verhältnis der bebauten Grund⸗ ſtücke zu den unbebauten. Die bebauten Grund⸗ ſtücke befinden ſich in einer beſonders be⸗ günſtigten Lage, und die Beſitzer unbebauter Grund⸗ ſtücke erblicken eine große Härte in der ihnen auf⸗ erlegten Belaſtung. Wie der Etatsausſchuß ſich zu dieſer Frage ſtellen wird, kann ich ja heute nicht ſagen. Es wird weſentlich davon abhängen, ob wir die Mittel, die eingeſtellt worden ſind, ent⸗ behren können oder nicht. Können wir ſie nicht entbehren, ſo müſſen wir wohl dem Magiſtrat auch in dieſer Frage folgen. Ich möchte dann aber in der Empfindung, daß nach unſerm Gefühl nicht ganz eine gleichmäßige Belaſtung darin liegt, anregen, dem Gedanken näher zu treten, daß wir uns vor⸗ behalten, für den Fall einer ſpäteren Einführung der Wertzuwachsſteuer dieſe Grundſteuer, die be⸗ ſonders auf die unbebauten Grundſtücke gelegt iſt, zu revidieren. Meine Herren, ich will auch hier gleich, wo ich von der Möglichkeit einer Wertzuwachsſteuer ſpreche, auf die ſelbſt einzugehen ich heute abſolut keine Veranlaſſung habe, einen Punkt erwähnen, der zu den Einnahmen gehört: das ſind die Umſatz⸗ ſteuern. Ich habe ſchon vor Jahren hervorgehoben und mein Bedauern darüber ausgedrückt, daß es uns nicht möglich iſt, diejenigen 3wiſchengeſchäfte, die maſſenhaft bei unbebauten Grundſtücken ſtatt⸗ finden, mit der Umſatzſteuer zu belegen. Es iſt Ihnen ja bekannt — ich will es kurz wiederholen —, daß ſolche Geſchäfte im Wege der notariellen An⸗