reeerre, 04 ſtellung gemacht werden, daß es nicht zur Auf⸗ laſſung des Geſchäfts zwiſchen 4 und B kommt, daß B ſeine Rechte aus dem Vertrage mit 4 an ( zediert — und ſo geht es durch eine ganze Kette von Leuten, die alle einen Zwiſchengewinn nehmen, um den die Stadt — ich kann den Ausdruck nicht unterdrücken — durch eine Umgehung des Ge⸗ ſetzes gebracht wird. Das Geſetz muß nach dieſer Richtung hin ſchärfer angewandt oder interpretiert werden. Ich bitte den Magiſtrat im Etatsaus⸗ ſchuß um nähere Auskunft. Es würde auch im Intereſſe dieſer Zeſſionsinhaber ſelbſt liegen, falls man eine Wertzuwachsſteuer einführte, dieſen Unfug aus der Welt zu ſchaffen. Denn bleibt das beſtehen, ſo kann es dem Inhaber einer ſolchen Zeſſion aus ſechſter, ſiebenter Hand paſſieren, daß er bei der Auflaſſung den Wertzuwachs von A ab ſelbſt verſteuern muß. Wenn wir alſo dieſen Ge⸗ ſichtspunkt gegenüber den Perſonen, die derartige Geſchäfte machen, recht hervorheben, ſo werden die Leute, wie ich glaube, Klarheit darüber be⸗ kommen, daß es in ihrem eigenen Intereſſe liegt, wenn ſie die Stadt nicht um die Umſatzſteuer der Zwiſchengeſchäfte bringen. Der Herr Kämmerer erwähnte die Schank⸗ konzeſſionsſteuer. Ich will heute nicht in eine Diskuſſion darüber eintreten und es dem Etats⸗ ausſchuß überlaſſen, die Frage zu erörtern. Ich will Ihre Zeit nicht übermäßig in Anſpruch nehmen, weil ich mir vorgenommen habe, noch auf einzelne Verhältniſſe, namentlich Steuerverhältniſſe der Nachbargemeinden, einzugehen; ich werde daher alle Einzelpunkte, die auch nicht weſentlich ſind, nicht erörtern. Der Herr Kämmerer ſchloß ſeine Ausführungen damit, daß er ſagte: wir müſſen entweder neue Steuern finden oder uns einſchränken. Meine Herren, die Einſchränkung werden wir ſelbſtver⸗ ſtändlich üben müſſen, um es bei den Verhältniſſen unſeres Etats nicht zum Defizit zu treiben. Wir werden die Einſchränkung ſo lange durchzuführen haben, bis wir dahin gelangt ſein werden, in Groß⸗Berlin ein einheitliches Steuerſyſtem, das heißt einen einheitlichen Steuerſatz für Berlin und die andern Orte gefunden zu haben. Ich komme hier ganz klar und ohne Umſchreibung auf den wundeſten Punkt der ganzen Angelegenheit zu ſprechen. Wenn wir unſern traurigen Etat an⸗ ſehen, dann fällt mir das lateiniſche Sprichwort ein: solamen miseris socios habuisse malorum. Es iſt das allerdings kein großer Troſt für uns, daß wir ſehr würdige Mitleidende haben. Wenn Sie ſich die Etatsberatungen in ganz Preußen anſehen — ich will hier zwei Städte beſonders in den Vorder⸗ grund ſtellen: Berlin und Frankfurt a. M. —, dann wäre es eigentlich das einfachſte geweſen, die dort gehaltenen Etatsreden hier zu reproduzieren; denn überall wiederholt ſich dieſelbe Erſcheinung; es iſt nicht möglich, die Etats in der weitherzigen Weiſe weiter aufzuſtellen, ohne die Steuergrenze zu über⸗ ſchreiten. Hat doch in Berlin ſogar in dieſem Jahre einer der Führer der dortigen größten Partei, der vor Jahren nicht oft genug das „Niemals“ in den Mund zu nehmen wußte, zugeſtanden: wenn's nicht anders geht, würde ich mich auch einer Steuer⸗ erhöhung fügen. Aber die böſen Vororte! In Frankfurt a. M. iſt man auch ſo weit, daß man abdolut wich( ein och aus elß. Und Lie Urachen — ich ſagte vorhin ſchon: ich will auf die Urſachen des Ganzen zurücktommen — ſind dieſelben wie hier: es iſt ein Steigen der laufenden Ausgaben und ein Stillſtand in den Einnahmen zu verzeichnen. Das iſt auch naturgemäß; es ziehen nicht nur reiche Leute nach den großen Städten, ſondern es ziehen auch mittlere und ärmere Bevölkerung hinein, und dadurch wird der Durchſchnittsſatz der aufgebrachten Steuern beeinträchtigt. Die Urſachen ſind aber — das hat man namentlich in Frankfurt feſtgeſtellt — beſonders darin zu ſuchen, daß man in den Schaffun⸗ gen auf ſozialem Gebiet in raſchem Tempo vor⸗ gegangen iſt. Das, meine Herren, begrüße ich hier mit Freude; ich begrüße es heute um ſo mehr mit Freude, weil uns die jetzigen Etats ein ſolches Vorgehen nicht geſtattet hätten. Was wir in der Vergangenheit geſchaffen haben, das beſitzen wir, das iſt eine glückliche Ausſtattung unſerer Stadt⸗ gemeinde. Ich glaube hier auch den Gedanken anknüpfen zu dürfen, daß ich das Vertrauen zu einem großen Teile der reichen Leute habe, die ſich einen Wohn⸗ ſitz ſuchen, daß ſie lieber in eine Gemeinde ziehen, die ſoziale Fürſorge für die Minderbemittelten getroffen hat, als in eine ſolche, wo jede derartige Einrichtung fehlt. (Stadtv. Zietſch: Na, na!) — Sie ſagen „na, na!“, Herr Kollege Zietſch. Ich habe ja nicht all e genannt; aber ich bin der feſten Überzeugung, daß ein großer Teil der reichen Leute ein warmes Herz für die Minderbemittelten hat. Und ſehen Sie ſich ſelbſt in Ihrer Partei um: wenn Sie Notleidende unterſtützen mußten, ſo haben Sie, glaube ich, niemals umſonſt an die Türen reicher Leute geklopft. (Stadtv. Zietſch: Aber nur ſehr wenige!) — Die Zahl brauchen wir hier nicht feſtzuſtellen. Wir finden alſo überall Genoſſen im Elend; wenn ich Groß⸗Berlin als eine Stadt nehme, ſo gibt es in ganz Preußen nur 6 Städte, die noch mit 100 % wirtſchaften, alle anderen wirtſchaften leider mit mehr als 100, bis zu 200, 300 %. Dem⸗ gegenüber iſt es nun eine merkwürdige Erſcheinung, daß innerhalb Groß⸗Berlins zwei Gemeinden — das ſind Schöneberg und Wilmersdorf — nur einen. Prozentſatz von 90 aufzuweiſen haben. Schöneberg iſt in dieſem Jahre auf dieſen Satz heruntergegangen: ich glaube, es hat unter dem Druck ſeiner örtlichen Lage gehandelt und hat geglaubt, einen Verſuch machen zu müſſen, ob es auf dieſe Weiſe der drohenden Konkurrenz Wilmersdorfs auszuweichen vermag. Ich habe die Empfindung, als ob dieſer Verſuch nicht allzu lange ausgedehnt werden wird. Ich komme nun zu Wilmersdorf, das ja ſchon vor der Stadtwerdung und nach der Stadtwerdung mit 90 % gewirtſchaftet hat und heute verkündet, es hoffe, noch lange damit auszukommen. Die Hoffnung kann zuſchanden werden und muß zuſchanden werden, wenn Wilmersdorf, das bis zum Jahre 1907 noch Dorf war und dann erſt Stadt geworden iſt, diejenigen Einrichtungen trifft, die einer Stadtgemeinde nicht nur würdig, ſondern abſolut notwendig ſind. (Sehr richtig!) Ich geſtatte mir, meine Herren, Ihnen nach dem Südekumſchen Jahrbuch anzuführen, was der Stadt Wilmersdorf an Einrichtungen gegenüber den Einrichtungen, die wir in Charlottenburg haben, noch fehlt. Ich leſe ſie Ihnen in der Reihen⸗ ſolge v»or, wie ſie ſich in jenem Iahrbuche ſinden; ich nenne alſo nicht diejenigen Einrichtungen, die Wilmersdorf hat, ſondern nur die, die es noſch