Boden, denen die Steuer nicht paßt, den Grund und Boden, den ſie heute haben, zu einem an⸗ gemeſſenen Preiſe abkaufte. (Rufe: Angemeſſen!) — Unter angemeſſenem Preiſe verſtehe ich natürlich nicht etwa den Preis, den die Beſitzer für ange⸗ meſſen halten, ſondern den, den wir für angemeſſen halten. (Heiterkeit.) Wenn wir das täten, dann wären wir aus der ganzen Finanzkalamität heraus, dann würde der Herr Kämmerer vor uns hintreten können und ſagen, daß er endlich einmal imſtande iſt, einen ſo ſchönen Etat einzubringen, daß wir alle unſere Aufgaben auf allen Gebieten zu erfüllen vermögen. Ich möchte die Herren, die bei jeder Gelegen⸗ heit gegen die Belaſtung von Grund und Boden ſo zetern, an einen Ausſpruch des Freiherrn vom Stein erinnern. Freiherr vom Stein ſah die mit einem Haus in der Stadt Angeſeſſenen, die durch den Beſitz von Grund und Boden mit den Intereſſen der Stadt verbunden waren, als die „ausgezeichneten Männer“ an, die ſtädtiſche Amter aus Liebe zum gemeinen Beſten ſuchen würden. Das iſt allerdings hundert Jahre her. „Aus⸗ gezeichnete Männer“ mögen die Herren auch heute noch ſein; daß ſie aber die ſtädtiſchen Amter aus Liebe zum allgemeinen Beſten ſuchen, das trifft heute leider nicht mehr zu. (Unruhe und Widerſpruch.) — Das trifft heute leider nicht mehr zu, (Widerſpruch) — auf keinen Fall trifft das in höherem Maße zu als für diejenigen, die nicht glückliche Beſitzer von Häuſern ſind. Oder wollen Sie etwa ſagen, daß ein Hausbeſitzer oder ein Beſitzer von Terrains bloß deswegen, weil er zufällig im Beſitze eines Hauſes oder Terrains iſt, ſich der Löſung ſtädtiſcher Aufgaben, der Mitarbeit an den Aufgaben der Gemeinde mit größerer Liebe und größerem In⸗ tereſſe widmet als die armen Deibels, die nichts haben? Das wird niemand im Ernſt zu behaupten wagen. Anderſeits haben wir eine ganze Reihe von Fällen, wo gerade dieſe „ausgezeichneten“ Männer es verſtanden haben, die Stadt an der Löſung wichtiger Kulturaufgaben zu verhindern. Meine Herren, gerade dieſe Herren, um die es ſich hier handelt, haben ſich mehr als einmal — ich rede nicht von Charlottenburg, ſondern ganz all⸗ gemein — erwieſen als ganz kraſſe Egoiſten, als Leute, die lediglich ihre Sonderintereſſen ver⸗ folgen. Den Herren muß, angeſichts der Petition, mit der ſie uns auch jetzt wieder beglückt haben, einmal deutlich geſagt werden, daß die Stadt nicht dazu da iſt, den Spekulations⸗ zw ecken einer Hand voll Inter⸗ eſſenten zu dienen. Wir haben die Politik zu treiben, die wir im Intereſſe der Ge⸗ ſamtheit treiben müſſen, nicht aber Rückſicht zu nehmen auf einen ganz kleinen Kreis der Be⸗ völkerung, vielleicht auf Leute, die noch nicht einmal in Charlottenburg wohnen, die hier nur ihre Beſitzungen haben und die von dem Aufſchwung der Stadt allerdings Vorteil haben, aber zu den Laſten der Stadt nichts beitragen wollen. Meine Parteifreunde nehmen gerade den gegenteiligen Standpunkt ein wie die Herren, von denen ich eben geſprochen habe. Für uns ſtehen die Intereſſen der Geſamtheit, die Intereſſen der Allgemeinheit 73 am höch ſte n. Von dieſem Gedanken haben wir uns bisher ſtets leiten laſſen, und von dieſem Gedanken werden wir uns auch leiten laſſen bei der Beratung des vorliegenden Etats. (Bravo! bei den Sozialdemokraten.) Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, bei dem außerordentlichen Intereſſe, das der Etat in den Kreiſen der Stadtverordneten, vielleicht auch in denen des Magiſtrats zu finden ſcheint, werde ich mich ziemlich kurz faſſen können, jeden⸗ falls kürzer als die Herren Vorredner. Es ſcheint ja auch eine gewiſſe Aſchermittwochſtimmung hier über der Verſammlung zu liegen, die wohl mit durch die Art des Etats beeinflußt iſt. Zunächſt möchte ich dem Herrn Kämmerer — ich glaube, wir müſſen das alle — den Dant dafür ausſprechen, daß er in der äußeren Ge⸗ ſtaltung des Etats Vereinfachungen hat eintreten laſſen, die für diejenigen, die den Etat näher ſtu⸗ dieren, von größter Bedeutung und Wichtigkeit ſind. Ich möchte dabei dem Wunſche Ausdruck geben, ob es nicht vielleicht möglich wäre, noch weiter in dieſen Vereinfachungen zu gehen, na⸗ mentlich was die Anlagen zu den Kapiteln 1, 11 uſw. betrifft. Wir werden das vielleicht näher im Ausſchuß beſprechen können. Meine Herren, die Signatur des Etats iſt, wie der Herr Kämmerer vollkommen im Ein⸗ verſtändnis mit der Auffaſſung auf dieſer Seite des Hauſes ausgeſprochen hat, Knappheit, eine Knappheit, die veranlaßt hat, daß eine ſtarke Ver⸗ minderung der einmaligen Ausgaben hat eintreten müſſen. Das bedeutet eine Ruhepauſe in neuen Unternehmungen, das bedeutet auch eine gewiſſe Ruhepauſe in der Fortführung der bereits in Aus⸗ ſicht genommenen Unternehmungen. Daß die fortlaufenden Ausgaben in ſtarkem Maße wachſen, iſt nicht zu verwundern. Damit müſſen wir rechnen, und damit werden wir weiter rechnen müſſen. Wir müſſen anderſeits auch bedenken, daß gewiſſe Erſparniſſe bei einem Etat, der 27 Mil⸗ lionen beträgt, wohl möglich ſind, — einem Etat, der, was den ordentlichen Etat betrifft, dieſelbe Höhe erreicht hat, die das Großherzogtum Olden⸗ burg oder das Herzogtum Braunſchweig in ihren Etats aufzuweiſen haben. Wir können ja natürlich innerlich dieſe Etats nicht ohne weiteres mit dem unſrigen vergleichen, aber immerhin iſt ein der⸗ artiger äußerer Vergleich wohl von Intereſſe. Etwas Erfreuliches ſehe ich an dem Etat inſofern, als die Ausgaben für die Schulen im weſentlichen nicht haben beſchnitten zu werden brauchen. Es liegt das zum Teil in der Natur der Sache: wir können ſie nicht beſchneiden. Wir ſind eben da im richtigen Tempo vorgegangen. — Bei dieſer Gelegenheit möchte ich die Vorwürfe des Herrn Kollegen Hirſch zurückweiſen. Herr Kollege Hirſch konſtruierte daraus, daß ſieben fliegende Klaſſen vorhanden ſind, einen Vorwurf, der meines Erachtens durchaus nicht aufrecht zu erhalten iſt. Wenn er gleichzeitig darauf hinweiſt, daß man 50 Schulklaſſen auf Vorrat halten ſollte, ſo werden wir uns das, glaube ich, bei der jetzigen Finanzlage doch ſehr überlegen müſſen. (Sehr richtig!) Bei dem Schuletat können wir einen Vergleich mit der mehrfach angezogenen Nachbarſtadt Schöne⸗ berg ziehen, und wir kommen da zu folgendem Verhältnis: Unſer Schuletat beträgt 3½: Mil⸗