lionen, der der Stadt Schöneberg 2½¼ Millionen. Die Bevölkerung beider Städte ſteht im Verhältnis von 12: 7, die Schuletats im Verhältnis von 14: 9. Sie ſehen, meine Herren, das Verhältnis iſt ein ganz normales. Ich erwähne das, weil ich nunmehr zu dem Armenetat beider Kommunen übergehen möchte. Hier iſt das Verhältnis ein völlig anderes, was mir, muß ich ſagen, zunächſt noch unbegreiflich iſt. Unſer Armenetat hat, wenn man die Einnahmen abrechnet, eine Höhe von 1,38 Millionen in dieſem Jahre erreicht. In Schöneberg iſt die entſprechende Zahl nur 0,268 Million. Das heißt, bei uns nahezu 1½ Mil⸗ lionen, in Schöneberg nur ꝙ Million. Die Ver⸗ hältniszahlen ſind hier 14: 2½. Das gibt doch nach verſchiedenen Richtungen hin zu denken, vor allen Dingen nach der Richtung, die Herr Kollege Hirſch heute und auch in der letzten Sitzung an⸗ gedeutet hat. Die Herren auf jener Seite des Hauſes ſtehen auf dem Standpunkt: je mehr wir Sozialpolitik in ihrem Sinne treiben, je mehr wir Wohlfahrtseinrichtungen ſchaffen, je mehr wir vor⸗ beugen, deſto geringer werden unſere Armen⸗ ausgaben, deſto geringer die Wohlfahrtsausgaben. Nein, meine Herren, ich ſtehe auf entgegengeſetztem Standpunkte, und ich glaube, die Mehrheit des Hauſes wird der Überzeugung ſein, daß gerade durch den Vorſprung, den wir auf ſo zialem Gebiete vor den Nachbargemein⸗ den haben (Stadtv. Hirſch: Gehabt haben!) — nicht nur gehabt haben, ſondern noch haben —, der Anreiz für die weniger be⸗ mittelten Klaſſen, nach Charlot⸗ tenburg zu ziehen, gewachſen iſt. (Sehr richtig!) Meine Herren, das iſt der Kernpunkt der Sache. Man mag darüber, wieweit man Sozialpolitik treiben ſoll, denken, wie man will, man muß ſich aber immer bewußt ſein: je mehr man ſoziale Überlegungen, ſoziale Wünſche in die Praxis über⸗ ſetzt, deſto mehr werden die Ausgaben des Armen⸗ etats und der Wohlfahrtseinrichtungen ſteigen und werden unſern Etat belaſten. Bezüglich der Polizeikoſten möchte ich mich vollkommen den Worten des Herrn Vorſtehers Kaufmann anſchließen. Wir werden ſicherlich wohl in dem Ausſchuß eine Form finden, um unſeren Wünſchen nach der Richtung einer beſſeren Aus⸗ geſtaltung unſerer Polizeimacht Ausdruck geben zu können. Bezüglich der ſtaatlichen Ausgaben hat aber Herr Kollege Hirſch — nur auf dieſen Punkt ſeiner Ausführungen möchte ich noch eingehen, obgleich ſeine Bemerkungen ſehr viel Anreiz bieten würden, Einzelheiten zu berühren — davon ge⸗ ſprochen, daß die ſtaatliche Belaſtung außerordent⸗ lich geſtiegen ſei, daß uns auch durch den Fortfall des Kommunalſteuerprivilegs nicht ein Pfennig mehr zuwüchſe. So liegt doch die Sache nicht. Von dieſem Jahre bereits — ich nehme an, vom 1. April 1909, vielleicht kommt noch das Vorjahr in Betracht — wird das Kommunalſteuerprivileg der neuangeſtellten Beamten — und es gibt ein ganze Reihe von Behörden auch in Charlottenburg — aufgehoben. Alſo eine kleine Erhöhung unſerer Einnahmen wird nach dieſer Richtung hin ſtatt⸗ finden, allerdings nur eine kleine. Daß im übrigen, wie Herr Kollege Hirſch meint, die ganze Wirkung erſt in 30 Jahren voll in die Erſcheinung treten würde, das iſt nicht der Fall; denn die Beamten 74 —— werden viel zu ſpät angeſtellt, als daß ſie i m Durchſchnitt 30 Jahre noch nach ihrer An⸗ ſtellung im Dienſt ſind. Es werden vielleicht 15 bis 20 Jahre vergehen; dann aber wird die Stadt Charlottenburg dieſen Vorteil ebenſo wie andere Städte voll genießen. Meine Herren, es iſt ja außerordentlich be⸗ dauerlich, daß der Ausgleichsfonds auf , Million Mark heruntergegangen iſt. Bedauerlicher iſt aber, daß der Überſchuß des vorigen Jahres vorausſichtlich unter einer Million bleiben wird. Meine Herren, Sie müſſen bedenken: wir haben in die letzten Etats immer eine Million Mark als feſten Fonds eingeſtellt. Wir ſehen hier alſo ſchon ein kleines Defizit. Wir werden uns auch dem nicht entſchlagen können, daß weitere Ausgaben an uns herantreten. Bei der jetzigen Etatslage werde ich mich hüten, hier unerfüllbare Hoffnungen auszuſprechen und auf Einzelheiten hinzuweiſen. Aber auf einen Punkt kann ich es mir trotzdem nicht verſagen hinzudeuten, und das iſt meines Erachtens auch eine vitale Frage für Charlotten⸗ burg: die Beſeitigung der Kirch⸗ hofmiſer e. Eine Regelung des Be⸗ gräbnisweſens müſſen wir in Char⸗ lottenburg in der nächſten Zeit herbeiführen, wenn wir nicht den Zuzug nach Charlottenburg ,„ wenn wir nicht die weitere Entwicklung Charlottenburgs ſchädigen und direkt den Abzug wohlhabender Leute aus Charlottenburg veran⸗ laſſen wollen. (Sehr richtig!) Ich möchte dieſen Punkt dem Etatsausſchuß aufs wärmſte ans Herz legen; wir werden uns darüber eingehend zu unterhalten, haben. Nun komme ich ebenſo wie der Herr Vor⸗ redner zu der Frage: woher ſollen wir die Deckung nehmen? Meine Herren, ſelbſtverſtändlich werden wir dem Vorſchlag des Herrn Kämmerers folgen müſſen, eine genaue Durchſicht der Poſten vor⸗ zunehmen, ob hier und da nicht etwas erſpart werden kann. Nach dieſer Richtung möchte ich mir einen Vorſchlag erlauben, nämlich den: ich würde den Magiſtrat bitten, uns für die Sitzungen des Etatsausſchuſſes eine kleine Zuſammenſtellung zu geben, aus der hervorgeht, bei welchen Poſitionen des Etats in den letzten zwei Jahren Minderaus⸗ gaben oder Mehreinnahmen von über 10 000 ℳ oder in den letzten drei Jahren ſolche von 5000 ℳ gemacht worden ſind. An Hand einer ſolchen Zu⸗ ſammenſtellung, die ja der Magiſtrat zweckmäßiger macht als der einzelne, werden wir vielleicht beſſer in der Lage ſein, uns im einzelnen zu vergewiſſern, wo kleine Anderungen vorzunehmen ſind. Klein⸗ vieh macht bekanntlich auch Miſt, und wir werden vielleicht auch mit kleinen Anderungen des Etats zum Beſſern kommen können. Ich möchte aller⸗ dings darauf hinweiſen, daß das natürlich nur mehr eine etatstechniſche Anderung iſt; denn ſelbſt⸗ verſtändlich werden in dem Falle die Überſchüſſe des nächſten Jahres geringer werden. Wir werden aber, weil eben der Überſchuß jetzt ſchon unter eine Million geſunken iſt, in dem Zeitpunkt uns befinden, wo wir den Etat möglichſt den tatſächlichen Ver⸗ hältniſſen anpaſſen müſſen. Ferner würde ich den Magiſtrat auch bitten, uns für die Etatausſchußberatung — ich ſpreche