75 das lieber heute aus, damit wir nicht erſt ſpäter einen Beſchluß darüber faſſen müſſen, ich hoffe, daß der Magiſtrat dem Wunſch gleich nachgeben kann — eine kleine Zuſammenſtellung über die Schulgelder von einheimiſchen und auswärtigen Schülern in Berlin, Rixdorf, Schöneberg, Wilmers⸗ dorf zu geben. Meine Herren, ſoviel mir bekannt iſt, ſchweben Verhandlungen, um hier eine Einheit⸗ lichkeit herbeizuführen. Meine Freunde hoffen, daß ſie zu einem guten Ende führen. Wir werden weiter natürlich uns überlegen müſſen, ob wir bei dem einen oder andern größeren Poſten zu einer Streichung oder Herabſetzung kommen; wir werden dann die Frage der Steuer⸗ erhöhung oder der Einführung neuer Steuern eingehend erwägen können. Die Stellung zur Grundſteuererhöhung auf unbebaute Grundſtücke iſt ſelbſtverſtändlich eine ſchwierige. Aber wenn auch die Bedenken, die von anderer Seite geäußert worden ſind, anzuertennen ſind, ſo möchte ich gerade gegenüber den Grundbeſitzern — wenn wir hier das Geld nicht bekommen, ſo werden wir es wo anders her beſchaffen müſſen — auf eine Möglich⸗ keit hinweiſen, die, glaube ich, den Grundbeſitzern und den Hausbeſitzern viel weniger genehm ſein würde, die auch mir ſehr große Bedenken erregen würde: das wäre die Erhöhung des Waſſerzinſes, die von 14,6 auf 16 „ eine Summe von 138 000 ℳ ergeben würde, etwa den Poſten, den wir jetzt bei unſeren Waſſerwerken direkt zuſetzen. Meine Herren, ich will nicht etwa dieſe Erhöhung befür⸗ worten, im Gegenteil: ich möchte aber davor warnen, andere, günſtigere Möglichkeiten von der Hand zu weiſen, damit wir nicht auf ſolche Wege ſchließlich gedrängt werden. Meine Herren, dann möchte ich noch dem allgemeinen Wunſche Ausdruck geben, daß nämlich der Magiſtrat möglichſt bald — die Zeit eilt ja, wir werden ſehr bald zu einer Reviſion des Normal⸗ etats gelangen müſſen — den Verſuch macht, ob es nicht möglich iſt, für ae wiſſe Gruppen von Beamten, vielleicht auch der Lehrer, eine einheitliche Skala für ganz Groß⸗ Berlin oder wenigſtenseinen Teil Groß⸗Berlins, für Berlin und die weſtlichen Vororte, durchzuſetzen. Dieſes gegen⸗ ſeitige ÜUberbieten der einzelnen großen Vorort⸗ gemeinden ſpeziell im Weſten in den Gehältern iſt meines Erachtens nicht der Sache angemeſſen und ſchädigt auch die einzelnen Finanzen. Wir wollen unſere Beamten und Lehrer gut beſolden, wir wollen auch unſere Lehrer beſſer beſolden, als es der Staat tut; aber es iſt nicht nötig, daß immer ſogenannte beſte Kräfte an ſich heranzuziehen. Meine Herren, wir werden alſo unſererſeits an den Etat mit allem Ernſt herangehen; wir werden uns wohl hüten, neue erhebliche Forderungen zu ſtellen, wie es allerdings Herr Kollege Hirſch in Ausſicht geſtellt hat, wir werden uns aber auf der andern Seite bemühen, da Erſparniſſe herbei⸗ zuführen, wo es nur irgend möglich iſt. Stadtv. Schwarz: Der Herr Kämmerer be⸗ merkte vorhin, daß 2400 Wohnungen leer ſtehen, und Herr Kollege Hirſch bezweifelte das. (Widerſpruch des Stadtv. Hirſch.) — Herr Kollege Hirſch bezweifelte, daß viele kleine Wohnungen leer ſtehen. Herr Kolleae Hirſch war nicht in der angenehmen Lage, dieſen ſeinen Einwurf begründen zu können, und erwiderte mir, als ich nur eine Bewegung machte, die die Worte des Herrn Kämmerers beſtätigen ſollte, daß ich wohl aus dem engen Geſichtskreiſe perſönlicher Er⸗ fahrung heraus die Sache beurteile. Ich bin nun in der angenehmen Lage, auf objektives Material geſtützt, dem Herrn Kollegen Hirſch in ſeiner Ver⸗ legenheit zu Hilfe zu kommen. Es ſtehen 2455 Wohnungen leer, nahezu 50% davon, nämlich 1122, ſind kleine Wohnungen von 1 und 2 Zimmern. Dem⸗ gegenüber hatte der Herr Kämmerer vollſtändig recht und Herr Kollege Hirſch vollſtändig unrecht. Es wäre doch wünſchenswert, daß er ſich in Zukunft erſt das Material anſieht, ehe er den Kollegen per⸗ ſönliche Motive unterſchiebt, wie er das ſo gern tut. Stadtv. Hirſch: Meine Herren, daß ich ſtets vollſtändig unrecht habe und der Herr Kämmerer vollſtändig recht, das wiſſen wir ja, das iſt notoriſch. Aber wenn Herr Kollege Schwarz ſagt, daß ich den Kollegen perſönliche Motive unterſchiebe, ſo, glaube ich, wird er das nicht aufrecht erhalten können. Jeder hier im Saale hat doch wohl meine Apoſtro⸗ phierung des Kollegen Schwarz nur als ſcherzhaft aufgefaßt, und das ſollte es nur ſein. Was die Sache ſelbſt betrifft, ſo beweiſen die Zahlen, die Herr Schwarz angeführt hat, abſolut nichts. Es ſtehen 1122 Wohnungen von 1 bis 2 Zimmern leer. Ja, aber wieviel Wohnungen von 1 bis 2 Zimmern werden in Charlottenburg gebraucht? Es kommt darauf an, wie hoch der Prozentſatz der leer ſtehenden Wohnungen im Ver⸗ gleich zu der Zahl der Wohnungen iſt, die in dieſer Preislage gebraucht werden. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Stadtv. Kaufmann (perſönliche Bemerkung): Meine Herren, als ich vorhin Herrn Kollegen Hirſch zurief: Sie haben ja in der Bodelſchwinghſchen Sache dafür geſtimmt —, da hatte ich mich geirrt, indem ich die anerkennenden Außerungen ſeiner Freunde, die bei der Beſichtigung zugegen waren, als eine Zuſtimmung aufgefaßt hatte. Ich habe mich inzwiſchen davon überzeugt, daß die Herren gegen dieſe Vorlage im Plenum geſprochen und geſtimmt haben. Allerdings hat Herr Kollege Zietſch auch da mit einer gewiſſen Anerkennung für die Beſtrebungen des Paſtors Bodelſchwingh nicht zurückgehalten. (Die Verſammlung beſchließt die Uberweiſung der Vorlage an einen Ausſchuß von 15 Mitgliedern eine Gemeinde die andere zu überbieten ſucht, um und wählt zu Mitgliedern die Stadtverordneten Bollmann, Dr Crüger, Dr Frentzel, Dr Hubatſch, Jachmann, Jolenberg, Kaufmann, Klick, Meyer, Otto, Protze, Schwarz, Wilk, Wöllmer, Zietſch, zu Stellvertretern die Stadtverordneten Bartſch, Becker, Dr Borchardt, Guttmann, Holz, Jaſtrow, Klau, Dr Landsberger, Mann, Mottek, Nickel, Dr Rothholz, Dr Stadthagen, Vogel I und Wagner.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Wir kommen nun zu dem Dringlichen Antrage der Stadtv. Meyer und Gen. betr. Fernſprechgebühren. Der Antrag lautet: Stadtverordnetenverſammlung ſchließen: wolle be⸗