Sitzung vom Ferner ſind drei neue Beamtenſtellen durch den Magiſtrat vorgeſchlagen; auch die Schaffung dieſer Stellen hat die Genehmigung des Ausſchuſſes er⸗ fahren. Ich bitte Sie, ebenfalls dieſe drei Stellen zu genehmigen und den Etat als ſolchen mit den beantragten Anderungen feſtſtellen zu wollen. Stadtv. Bartſch: Meine Herren, zu Ab⸗ ſchnitt 1 des Gasetats Nr. 1 möchte ich folgendes bemerten. Es ſind verſchiedene Klagen in Char⸗ lottenburg aut geworden, in erſter Linie darüber, daß das Gas verſchiedentlich ſehr dunkel und un⸗ regelmäßig brennt. (Sehr richtig!) Ich habe ſelbſt in meinen Räumen die Beobachtung gemacht, daß das Gas z. B. in der Nacht vom Sonn⸗ abend zum Sonntag ſehr unregelmäßig und dunkel brennt. Ich habe manchmal an Stellen, wo das Gas ſehr dunkel brannte, Petroleumlampen an⸗ bringen müſſen, um Eingänge und Treppen ge⸗ nügend zu beleuchten. Ferner möchte ich auf den Umſtand verweiſen, der vielen Konſumenten auf⸗ gefallen iſt, daß die Gasrechnungen in dieſem Jahre etwas höher ſind als im Vorjahre, daß alſo der Verbrauch des Jahres ſich viel höher als im Vor⸗ jahre ſtellt. Ich habe mir den Verbrauch für fünf Monate, von September 1907 bis Januar 1908, und für dieſelben Monate von September 1908 bis Januar 1909 zuſammengezogen. Daraus geht hervor, daß ich in dieſen Monaten des Jahres 1908 für 109,18 ℳ. Gas mehr verbrauchte als in den entſprechenden Monaten des Jahres 1907. Ich verbrauchte z. B. im Jahre 1907 in den genannten fünf Monaten für 904,95 ℳ Gas, im Jahre 1908 in denſelben Monaten für 1014,13 Gas; alſo über 10% mehr als in dem vorhergegangenen Jahre, trotzdem — das möchte ich hier ausdrücklich be⸗ merken — ich durchaus nicht mehr Flammen in dieſem Jahre brannte als im vorigen Jahre; auch möchte ich noch darauf hinweiſen, daß ich in dieſen Monaten durchaus kein Gas zu Heizungszwecken oder zu Kochzwecken verbrauchte. Man ſollte annehmen, daß durch das Dunklerbrennen und das Matterbrennen weniger Gas verbraucht werden müßte; aber das iſt durchaus nicht der Fall, wie das Beiſpiel beweiſt. Meine Herren, unter den Konſumenten iſt im allgemeinen die Meinung verbreitet, daß dieſes Dunkler⸗ und Schlechterbrennen durch die Pro⸗ duttion des Waſſergaſes hervorgerufen wird, und zwar herrſcht allgemein die Meinung, daß durch die Her⸗ ſtellung des Waſſergaſes eine ganze Menge Luft durch die Röhren hindurchgetrieben wird, und daß dieſe Luft das Schlechterbrennen des Gaſes ver⸗ urſacht und auch den Mehrverbrauch des Gaſes hervorruft. Ich glaube aber, es ließen ſich wohl techniſche Mittel finden, um ein gleichmäßiges Brennen des Gaſes zu ſichern. Im übrigen, glaube ich, würde es viel zur Be⸗ ruhigung der Konſumenten beitragen, wenn der Herr Dezernent an dieſer Stelle die Urſachen der genannten Klagen aufzuklären und die Beun⸗ mncn der Gasverbraucher zu zerſtreuen ſuchen würde. Ztadtrat Caſſirer: Meine Herren, die Klagen über ſchlechtes Brennen des Gaſes ſind in der Etatsausſchußberatung bereits zur Sprache ge⸗ 17. März 1909. 89 bracht worden; es iſt dort ſehr ausgiebig über dieſe Frage verhandelt worden. Ich habe die Erklärung abgegeben und kann die Erklärung hier wieder⸗ holen, daß, wenn auch in einzelnen Fällen feſt⸗ geſtellt wird, daß das Gas nicht zur Zufriedenheit brennt, dafür nicht ohne weiteres die Gasanſtalt zur Verantwortung gezogen werden kann. Die Gasanſtalt hat die Pflicht, ein einwandfreies Gas zu liefern, d. h. ein Gas, das eine beſtimmte Höhe von Kalorien hat. Nach dieſer Richtung hin finden ausgiebige Kontrollen in unſerem Laboratorjum ſtatt. Die Meſſungen werden nicht nur in der Gasanſtalt, ſondern auch an dritten Orten in der Stadt gemacht: dieſe Meſſungen ſind dauernd einer Kontrolle unterzogen. Hiernach ergibt ſich zur Evidenz, daß die Qualität unſeres Gaſes voll⸗ kommen den Anſprüchen entſpricht, welche an ein gutes Gas geſtellt werden können, und daß das Gas genau von derſelben Güte iſt, wie es in Berlin und von der engliſchen Gasanſtalt geliefert wird. Nach dieſer Richtung hin können berechtigte und begründete Klagen nicht vorgebracht werden. Dann hat die Gasanſtalt dafür zu ſorgen, daß dieſes gut vorbereitete Gas auch den Konſumenten in einer Weiſe zugeführt werden kann, daß das Gas richtig brennt. Dazu gehören richtig dimen⸗ ſionierte Gaszuführungsleitungen. Auch nach der Richtung hin wird alles beobachtet, was notwendig iſt. In den letzten Jahren haben weſentliche Rohr⸗ netzerweiterungen ſtattgefunden, und auch in bezug auf die Druckverhältniſſe finden dauernde Kon⸗ trollen ſtatt. Wenn nun, meine Herren, die Gasanſtalt in dieſen beiden Punkten ihre Schuldigkeit tut, indem ſie einmal ein einwandfreies Gas herſtellt, dann dafür ſorgt, daß bis an die Konſumſtellen das Gas in richtig dimenſionierten Leitungen zugeführt wird, ſo iſt damit immer noch nicht eine Sicherheit gegeben, daß das Gas im Haushalt ſo brennt, wie es brennen ſollte. In den Hausleitungen ſind die Haupturſachen zu Klagen zu ſuchen. In den Häuſern ſelbſt wird von ſeiten der Gasanſtalt nur das Aufſteigerohr montiert, alle übrigen Rohre innerhalb der Hausleitungen werden von Privat⸗ unternehmern eingebaut. Ich habe ſchon im Etats⸗ ausſchuß darauf hingewieſen, daß die Elektrizitäts⸗ werke vorſichtiger vorgehen als die Gasanſtalten. Die Elektrizitätswerke geſtatten nicht, daß jeder be⸗ liebige Inſtallateur die Leitungen anlegt, ſondern nur diejenigen, welche hierzu ihre Qualifitation nachgewieſen haben. Bei den Gasleitungen da⸗ gegen werden die Arbeiten von den Bauunter⸗ nehmern Inſtallateuren übergeben, die nicht immer dieſe Qualifikation beſitzen. Dazu kommt, meine Herren, daß im Laufe der Jahre die Konſumverhältniſſe ſich weſentlich ändern, daß die Leitungen angepaßt ſind für erheblich weniger Gasentnahme, als ſpäter notwendig iſt. Ich möchte nur daran erinnern, daß in früheren Jahren, wo wir die Schnittbrenner hatten, weſent⸗ lich geringerer Druck notwendig war, als heute; unter ſolchen veränderten Verhältniſſen reichen na⸗ türlich die Dimenſionen der Rohre, die innerhalb der Häuſer vorhanden ſind, nicht aus. Wenn nun derartige Klagen auftreten, daß das Gas nicht brennt, dann wird eo ipso ohne jede weitere Prüfung die Gasanſtalt verantwortlich ge⸗ macht, und in den wenigſten Fällen trägt ſie die Schuld. Ich habe vor einiger Zeit eine Statiſtik