96 Sitzung vom 17. Mürz 1909. Berichterſtatter Stadtv. Otto (Schlußwort): Beſuch dieſes Fortbildungskurſus nach Möglichkeit ch kann demgegenüber nur betonen, daß der Etatsausſchuß ſich auf den Standpunkt geſtellt hat, der Ihnen bekannt iſt, daß wir uns noch an das Kompromiß gebunden erachten, wonach wir uns, ſolange unſer Etat noch durch außerordentliche Leiſtungen für die Hebung der Volksſchulen in An⸗ ſpruch genommen iſt, mit dieſer Erhöhung nicht befaſſen wollen. Das Kompromiß läuft noch, und aus dieſem Grunde werde ich und wird auch wohl der größte Teil der Verſammlung gegen dieſen Antrag ſtimmen. (Sehr richtig! bei den Liberalen.) (Die Verſammlung lehnt den Antrag des Stadtv. Zietſch ab. Kapitel III, Höhere Mädchen⸗ ſchulen, Bürgermädchenſchule und Gemeindeſchulen, wird in Einnahme und Ausgabe nach dem Vor⸗ anſchlage des Magiſtrats mit den auf Druckſeite 83 und 85 der Vorlagen für die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung vom Etatsausſchuß beantragten Ande⸗ rungen feſtgeſtellt.) Borſteher Kaufmann: Kapitel IV. Fortbildungsſchulen. Berichterſtatter Stadtv. Guttmann: Der Etatsausſchuß empfiehlt die Annahme mit den auf Druckſeite 84 und 90 der Vorlagen angegebenen Anderungen. Stadtv. Zietſch: Meine Herren, unter Abſchn. 4 Nr. 2 dieſes Kapitels finden Sie für Fortbildungs⸗ kurſe für Arbeiter eine Summe von 1020 ℳ ein⸗ geſetzt, erhöht gegen das Vorjahr um 180 ℳ. Ich möchte bei dieſer Gelegenheit mitteilen, daß dieſe Fortbildungskurſe für die Arbeiter in dieſem Winter frühzeitiger geſchloſſen werden mußten, als es an⸗ fangs beabſichtigt war. Der Kurſus ſollte bis Mitte März reichen; am 26. Februar iſt er aber bereits mit der Begründung beendet worden, die der Direktor oder die Lehrer den Schülern gegeben haben, daß zur Fortführung dieſes Kurſus ke in Geld mehr vorhanden ſei. Es iſt ein ſehr bedauerlicher Umſtand, daß von ſeiten der Stadtverwaltung nicht aus dem Dispoſitionsfonds oder durch eine Nachbewilligung die paar Mark herbeigeſchafft werden konnten, die notwendig ge⸗ weſen wären, den Fortbildungskurſus bis Mitte März zu Ende zu führen. Die Lehrer, die den Unter⸗ richt in Deutſch und Rechnen gaben, haben ſich an⸗ erkennenswerterweiſe bereit gefunden, dieſen Unterricht unentgeltlich weiter zu führen. In Technologie und einem anderen Fache mußte aber der Kurſus frühzeitig abgebrochen werden. An dem Unterricht nahmen wohl 20, 30, manchmal noch mehr Schüler teil. Es würde ſehr zu wünſchen ſein, daß derartige Dinge nicht wieder vorkommen. Denn wenn man ſolche Einrichtungen ſchafft, die verhält⸗ nismäßig geringe Beträge ſeitens der Stadt er⸗ fordern, müßte auch dafür Sorge getragen werden, daß der urſprüngliche Unterrichtsplan auch zu Ende geführt werden kann. Ferner beſteht der Wunſch bei den Beſuchern der Fortbildungskurſe — ich mache darauf aufmerk⸗ ſam, daß ſich auch die Stadt, um die Frequenz dieſer Kurſe zu heben, an die Gewerkſchaften wendet, und die Gewerkſchaften haben in ihren Kreiſen für den gewirkt —, daß dieſe Fortbildungskurſe für Arbeiter, wenigſtens für einige Wochenſtunden, auch den größten Teil des Sommers hindurch weitergeführt werden. Ich bitte, das bei der Etatsaufſtellung zu berückſichtigen, eventuell den Betrag weiter zu er⸗ höhen, damit derartige Unterbrechungen des Unter⸗ richts nicht wieder paſſieren können. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Ich bin im Augenblick nicht in der Lage, über das Detail Aus⸗ kunft geben zu können. Ich ſtehe aber dem Herrn Referenten gern zur Verfügung, nachdem ich mich perſönlich näher unterrrichtet haben werde, ihm die Aufklärung zu geben. Ich bitte ihn, ſich dieſerhalb an mich zu wenden. (Die Beratung wird geſchloſſen. Kapitel Iv, Fortbildungsſchulen, wird in Einnahme und Aus⸗ gabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den auf Seite 84 und 90 der Vorlagen für die Stadt⸗ verordnetenverſammlung vom Etatsausſchuß be⸗ antragten Anderungen feſtgeſtellt.) Vorſteher Kaufmann: Kapitel v. Armenweſen. Berichterſtatter Stadtv. Holz: Meine Herren, zum Kapitel V beantragt der Etatsausſchuß zwei Abänderungen. Erſtens in Abſchnitt 7 Nr. 24, Ab⸗ fuhr von Schlacken 500 ℳ, zu ſtreichen. Das ver⸗ danken wir dem Kollegen Jolenberg, welcher mit Rückſicht darauf, daß die Sache in ein anderes Fach hineingehört, die Streichung beantragt hat. Ferner im Abſchnitt 8, Bürgerhoſpital, iſt Nr. 1 zu verändern in „insgemein für die Übergangszeit 1 674,08 ℳ. Im Etatsausſchuß iſt im übrigen dem Dezer⸗ nenten des Armenweſens die höchſte Anerkennung ausgeſprochen worden, als die Fragen der Über⸗ ſchreitungen im Armenetat, und ob durch die Zu⸗ und Fortzüge ſteuerpflichtiger Perſonen der Etat im weſentlichen beeinflußt wurde, erörtert worden ſind. In bezug auf beide Fragen hat uns der Herr Dezer⸗ nent eine Zuſammenſtellung überreicht. Dieſe und ſein Bericht im Etatsausſchuß gab uns ein ſchönes Bild von der vorbauenden und tüchtigen Art und Weiſe, in welcher der Magiſtrat unſere Armen⸗ verwaltung im Laufe des letzten Jahres wie früher gehandhabt hat. Es iſt intereſſant, aus der Zu⸗ ſammenſtellung der eingelaufenen Antworten, welche der Magiſtrat hinſichtlich der Überſchreitung des Armenetats eingefordert hat, feſtzuſtellen, daß faſt in allen angefragten Kommunen — 42 Kom⸗ munen ſind angegangen worden — Etatsüber⸗ ſchreitungen ſogar ganz erheblicher Art gemacht worden ſind. Intereſſant iſt aber ganz beſonders, daß z. B. Wilmersdorf, welches eben erſt Stadt ge⸗ worden iſt, eine Etatsüberſchreitung gegenüber dem Voranſchlage von 26,81% aufweiſt, während Charlottenburg nur eine Überſchreitung von 2,87% gehabt hat. Was dann ferner die Frage anbetrifft, ob durch die Zu⸗ und Abwanderung das Unterſtützungs⸗ bedürfnis der gewerbtätigen Bevölkerung beein⸗ flußt worden iſt oder, um mich korrekter aus⸗ zudrücken, dadurch, daß Charlottenburg, wie mit Recht immer hervorgehoben iſt, in ſozialer Bezie⸗