Sitzung vom 17. März 1909. zuſtehen und die Sache für eine ſpätere Gelegenheit vorzumerken, wenn die Stadtgemeinde wieder über tüchtige Mittel für derartige Zwecke verfügen kann. Stadtv. Braune: Meine Herren, wenn die Ausführung der neuen Untergrundbahn ſich ſchneller abwickeln ſollte als die Erbauung der erſten Unter⸗ grundbahn, dann würde ich allerdings meine Emp⸗ fehlung zurücknehmen. Ich habe ſie nur zum Aus⸗ druck gebracht in der Annahme, daß Jahre darüber noch vergehen werden, ehe an die Errichtung der Untergrundbahn herangegangen wird. Ich nehme meine Anregung zurück. (Die Beratung wird geſchloſſen. Kapitel VIII, Straßenbau, wird in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den vom Berichterſtatter vorgetragenen Anderungen feſt⸗ geſtellt. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Etatsausſchuſſes, die vom Bericht⸗ erſtatter vorgetragenen Petitionen dem Magiſtrat als Material zu überweiſen und ſtimmt ferner dem Antrage des Etatsausſchuſſes zu II betreffend Neu⸗ pflaſterungen für 1910 zu.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Kapitel IX. Feuerlöſch⸗ und Straßenreinigungs⸗ weſen. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, bei dieſem Kapitel iſt als beſonders erwähnenswert die Unterhaltung und der Betrieb eines Automobilſpülwagens hervor⸗ zuheben, mit dem ein Verſuch gemacht werden ſoll. Nach den günſtigenErfahrungen, die wir mit den Auto⸗ mobilen auf dem Gebiete des Feuerlöſchweſens ge⸗ macht haben, die — nach den Angaben des Magiſtrats — die Kinderkrankheiten ſo ziemlich überwunden haben, können wir hoffen, daß auch dieſer Verſuch gut auslaufen wird. Ferner iſt im Etatsausſchuß von der Be⸗ amteneigenſchaft der Feuerwehr⸗ leute geſprochen worden. Sie werden ſich er⸗ innern, daß wir im vorigen Jahre dieſen Punkt eingehend beſprochen haben. Wir haben vom Magiſtrat diesmal die Antwort bekommen, daß wir in der nächſten Zeit einer Vorlage entgegenſehen können, die dieſen Punkt in einem Sinne regeln ſoll, der uns vorausſichtlich genügen wird. Meine Herren, wir können bei der Beratung dieſes Etats nicht daran vorübergehen, in welcher ſchwierigen Lage in der letzten Zeit die Straßen⸗ reinigung in Charlottenburg und auch in andern Städten geweſen iſt. Man hat ja hin und wieder einmal Klagen gehört, hier in Charlottenburg wäre die Reinigung der Straßen nicht ſo gut erfolgt wie in Berlin oder andern Vororten. Meine Herren, erſtens mal, glaube ich, iſt in manchen Vororten die Sachlage noch ſchlimmer geweſen. Ferner iſt eins dabei immer zu bedenken: daß die Straßen des inneren Berlin viel enger ſind als die Straßen Charlottenburgs, daß infolgedeſſen die Menge des Schnees, die auf den laufenden Meter kommt, in Charlottenburg erheblich größer iſt, infolgedeſſen auch die Beſeitigung dieſer Schneemaſſen hier länger dauern muß als in den engen Berliner Straßen. Wenn man das berückſichtigt, ſo kann man, glaube ich, mit der hieſigen Straßenreinigung zu⸗ frieden ſeinn — wenn man natürlich auch den 99 Wunſch ausſprechen muß, daß nach dieſer Richtung immer das Möglichſte getan wird und vielleicht noch mehr getan wird, als bisher getan worden iſt. Ich empfehle Ihnen nach dem Beſchluß des Etatsausſchuſſes die Annahme des Kapitels IX mit den auf Druckſeite 82 und 85 der Vorlagen an⸗ gegebenen Anderungen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Kapitel IX, Feuerlöſch⸗ und Straßenreinigungsweſen, wird in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den auf Druckſeite 82 und 85 der Vorlagen für die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung vom Etatsausſchuß beantragten Anderungen feſtgeſtellt.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Kapitel X. Sonſtige Gemeindeeinrichtungen. Berichterſtatter Stadtv. Bogel l: Der Etats⸗ ausſchuß hat folgende Anderungen beſchloſſen: Ausgabe. Abſchnitt — Schillertheater — Nr. 2 — Gemeindegrundſteuer — erhöht auf 6800./ Nr. 3 — Gemeindegewerbeſteuer — erhöht auf 1200 ℳ. Abſchnitt 4 — Volksbadeanſtalt — Nr. 11 ſoll lauten: Badeſeife, Badeerforderniſſe und Mittel zur Reinigung der Wäſche, Anſtaltskleidung und Anſtaltsräaume. 44364 Der Verſammlung wird folgende Beſchluß⸗ faſſung empfohlen: Der Magiſtrat wird erſucht, die Vorlage über Errichtung einer Badeanſtalt in der Nürn⸗ berger Straße ſobald als möglich vorzulegen. Einnahme. Abſchnitt 10. Als Nr. 4 iſt neu einzuſetzen: Erbbauzins vom Ledigenheim . 500 ℳ. Der Ausſchuß empfiehlt der Stadtverordneten⸗ verſammlung folgende Beſchlußfaſſung: a) Der Magiſtrat wird erſucht, die Herrichtung eines Urnenhains event. in der Jungfern⸗ heide ins Auge zu faſſen. p) Eine Petition des Freiſinnigen Arbeiter⸗ vereins Charlottenburg betr. Kommunal⸗ friedhof wird dem Magiſtrat als Material überwieſen. Ich empfehle Ihnen, den Etat mit dieſen Anderungen und ebenſo die Beſchlußfaſſung des Etatsausſchuſſes anzunehmen. Stadtv. Ewald: Meine Herren, es iſt uns bei der Etatsberatung mitgeteilt worden, daß in Aus⸗ ſicht genommen iſt, eine Urnenhalle in der Jungfern⸗ heide zu bauen. Wir begrüßen das mit großer Freude. Aber wir bedauern, daß leider noch keine Ausſicht zu ſein ſcheint, daß auch ein Krematorium gebaut wird. Die Idee der Feuerbeſtattung hat ſich ſchon einen ſo großen Freundeskreis erworben, daß es wirklich Zeit iſt, auch bei uns damit anzu⸗ fangen. Ich möchte aus dieſem Grunde den Ma⸗ giſtrat ſehr bitten, alles zu tun, damit wir in dieſer Beziehung etwas weiter kommen. Denn es handelt ſich um einen Kulturfortſchritt, der ſich um ſo mehr als notwendig erwieſen hat, als die Angehörigen jetzt genötigt ſind, die Aſchenurne ſo lange im Hauſe zu behalten. Das ſind Zuſtände, die weniger vor⸗