184 wenigſtens den Eindruck aus der Vorlage erhalten, daß hier eine beſondere Hauptuhr mit einer Anzahl Nebenuhren gemacht werden ſoll. Meine Herren, wenn die Vorlage aufrechterhalten wird, dann möchte ich mir doch, ſo ſympathiſch mir an ſich die Uhrenanlage in der betreffenden Straße erſcheint und ſo zweckmäßig ſie im Intereſſe der Bürgerſchaft iſt, die Anfrage an den Magiſtrat erlauben, ob man hier ebenſo vorgehen will, wie es bei mehreren Gemeindeſchulen bisher geſchehen iſt, nämlich die außen am Gebäude befindliche Uhr als Haupt⸗ uhr zu nehmen. Das hat gewiſſe Nachteile, beſonders die, daß, wenn ſich bei großem Schneetreiben, wie es im letzten Winter war, Schnee dazwiſchen ſetzt, ſo daß die Uhr eventuell nicht geht, dann auch ſämt⸗ liche andern Uhren und die Läutewerke in der Schule nicht gehen. Wie mir mitgeteilt worden iſt, ſind ſolche Fälle im Winter vorgekommen. Dieſen Ubelſtand müßte man jedenfalls bei der neuen Uhr vermeiden. Aber abgeſehen davon, liegt es doch, meine ich, nahe, nachdem wir jetzt eine Vorlage angenommen haben, wonach wir Normaluhren in der ganzen Stadt errichten wollen, in Ausſicht zu nehmen, daß dieſe neue Uhr an das geplante Uhrennetz angeſchloſſen wird. So eilig wird es doch mit der Herſtellung dieſer Uhr nicht ſein, daß man ſie nicht mit der Anlage in Verbindung bringen könnte. Da das natürlich eine eingehende Beratung nötig macht, möchte ich den Antrag ſtellen, die An⸗ gelegenheit einem Ausſchuſſe von 11 Mitgliedern zu überweiſen. Stadtbaurat Bredtſchneider: Meine Herren, nachdem Sie die Vorlage zu Punkt 8 der Tages⸗ ordnung angenommen haben, werden wir daran⸗ gehen, Ihnen eine zweite Vorlage zu bringen, die den Anſchluß ſämtlicher oder eines gewiſſen Teils der ſtädtiſchen Gebäude an dieſes Uhrennetz behandelt. Wir haben uns das ſchon überlegt. Die nahe gelegenen ſtädtiſchen Gebäude können für verhältnismäßig wenig Geld an das nach unſerer Vorlage zu errichtende Uhrennetz angeſchloſſen werden. Ich bin der Auffaſſung, daß auch der Anſchluß der Gemeindeſchule in der Sybelſtraße nicht allzuviel Geld erfordern wird. Es wird alſo auch dieſe Uhr, die zu Punkt 5 der Tagesordnung zur Beratung ſteht, im Verein mit allen andern Uhren, die in der Gemeindeſchule etwa aufgeſtellt werden ſollen, und im Verein mit den Läutewerken daſelbſt an dieſes öffentliche Uhrennetz angeſchloſſen werden. Es wird aber auch die Hauptuhr nicht vorn in den Turm, ſondern in einen für ſich ab⸗ geſchloſſenen Raum, wo ſie gar nicht als öffentliche Uhr dienen wird, untergebracht werden; die Hauptuhr wird eine ſogenannte Unterſtation bilden. Stadtv. Schmidt: Meine Herren, ich habe geſtern mir die Turmanlage angeſehen und habe die Empfindung, daß die Uhr in dieſer ſchmalen Straße gar keinen Zweck hat. Der Turm ſteht gar nicht einmal in der Achſe der einmündenden Roſcher⸗ ſtraße, die direkt auf die Schule mündet. Die Uhr kommt in keiner. Weiſe zur Geltung und verliert vollſtändig den Zweck, den ſie als öffentliche Uhr dort haben müßte. Der Turm iſt ſo projektiert, daß er vollſtändig auf der einen Seite vis-a-vis der Straße ſteht. Alſo ſelbſt von dieſer direkt ein⸗ mündenden Straße iſt die Uhr gar nicht ſichtbar. Wenn die Uhr oben in den Turm, der ein vier⸗ eckiger Kaſten iſt, eingebaut wird, ſo iſt ſie auch Sitzung vom 5. Mai 1909 meines Erachtens kaum von dem Schulhofe aus ſichtbar. Ich bitte die Herren Kollegen, die Vor⸗ lage rundweg abzulehnen. Stadtbaurat Seeling: Meine Herren, ich glaube, ich kann ſowohl an der Hand des Modells wie auch bei der Inaugenſcheinnahme die ange⸗ führten Punkte des Herrn Vorredners ohne weiteres widerlegen. Der Turm ſteht zwar etwas ſchief zur Achſe, wird aber gerade deswegen gut wirken. Er beherrſcht ſowohl die Sybelſtraße nach rechts wie links, und die Höhe des Turmes beherrſcht auch den Schulhof, ſo daß alle vier Zifferblätter ihre Schul⸗ digkeit tun. 6 Ich möchte dann noch den mir privatim mit⸗ geteilten Einwand widerlegen, als ob der Turm etwa nachträglich an die Schule herangeflickt worden ſei. Er hat ſchon in dem erſten Entwurf beſtanden und ich habe ihn dann weiter bearbeitet. Ich möchte Sie nochmals bitten, die Sache tunlichſt einem Ausſchuſſe zu überweiſen. Stadtv. Zietſch: Meine Freunde treten ohne weiteres für die Vorlage des Magiſtrats ein, und wir würden auch heute ſchon für die Bewilligung der 6000 ℳ ſtimmen. Die Ausführungen des Herrn Stadtbaurats und auch die des Herrn Kollegen Dr Stadthagen veranlaſſen uns aber, fürdie Ausſchuß⸗ beratung zu ſtimmen. Ich bitte nur, den Ausſchuß, ſtatt auf 11, auf 15 Mitglieder bemeſſen zu wollen. Stadtbaurat Seeling: Ich möchte noch an⸗ fügen, daß Gelegenheit iſt, das Modell nachher zu ſehen. Es iſt drüben im Toilettezimmer ausge⸗ ſtellt. Stadtv. Braune: Nach den Ausführungen des Herrn Kollegen Dr Stadthagen und des Herrn Baurat Bredtſchneider ſowie auch, dem Wunſche des Herrn Oberbürgermeiſters und des Herrn Stadtbaurats Seeling zu entſprechen, ſchließe ich mich dem Vorſchlage des Herrn Kollegen Dr Stadthagen an, die Sache an einen Ausſchuß, und zwar, wie Herr Kollege Zietſch vorgeſchlagen hat, von 15 Mitgliedern, zu überweiſen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Der Antrag auf Einſetzung eines Ausſchuſſes von 11 Mitgliedern wird zurückgezogen. Die Verſammlung beſchließt die Überweiſung der Vorlage an, einen Ausſchuß von 15 Mitgliedern.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Die Vor⸗ ſchlagsliſte kommt noch. Ich werde nachher mit⸗ teilen, welche Herren für dieſen Ausſchuß vorge⸗ ſchlagen worden ſind. Wir gehen über zu Punkt 9 der Tagesordnung: Unter⸗ Anfrage der Stadtv. Zietſch und Gen. betr. Druck⸗ grundbahn Nollendorfplatz⸗Kantſtraße. ſache 128. Die Anfrage lautet: Iſt dem Magiſtrat bekannt geworden, daß die Regierung die Ausführung einer Untergrundbahn Nollend orfplatz—Neue Kant⸗ ſtraße (Beſchluß der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung vom 24. März 1909) verboten