Sitzung vom Aufſichtsbehörde hat ſich infolgedeſſen genötigt ge⸗ ſehen, mit den drei Gemeinden in Verbindung zu treten und ihnen die Bedenken, die ihr aufgeſtoßen ſind, zu äußern, und ſie hat verſucht, einen Aus⸗ gleich zu ſchaffen zwiſchen den widerſtreitenden Intereſſen der drei Gemeinden und der Unter⸗ grundbahngeſellſchaft, die ja ebenfalls hier be⸗ teiligt iſt. Dabei ſind von der Aufſichtsbehörde mancherlei Anregungen gegeben worden, um einen Ausgleich zu finden. Der Herr Miniſter hat den Wunſch geäußer, daß zunächſt einmal die drei Ge⸗ meinden untereinander diejenige Fühlung, die bis⸗ her von ihnen nicht geſucht war, zu finden ſuchen. Er hat empfohlen, daß in gemeinſchaftlichen Ver⸗ handlungen die Vertreter der drei Gemeinden und der Untergrundbahngeſellſchaft über die Dinge ſich ausſprechen möchten, und auf ſeine Veranlaſſung haben an dieſen Verhandlungen Kommiſſare der in Frage kommenden öffentlichen Behörden teil⸗ genommen, die im Laufe des Verfahrens ſich mit der Angelegenheit zu befaſſen haben werden; au die Kommiſſare des Herrn Miniſters haben an dieſen Verhandlungen teilgenommen. Die Ver⸗ handlungen haben unter meinem Vorſitz, wie der Herr Miniſter das gewünſcht hat, ſtattgefunden, und in zwei Sitzungen ſind die Dinge ſehr ein⸗ gehend durchgeſprochen. Zu einer Einigung der widerſtreitenden Intereſſen der einzelnen Ge⸗ meinden iſt es in dieſen Sitzungen bisher nicht ge⸗ kommen. Die Verhandlungen ſind deshalb aber nicht abgebrochen, ſondern die Verhandlungen mit dem Ziele, einen Ausgleich zu finden bei den wider⸗ ſtreitenden Intereſſen und dabei den öffentlichen Verkehrsintereſſen auch gerecht zu werden, werden fortgeſetzt. Und ich perſönlich gebe mich der Hoff⸗ nung hin, daß es möglich ſein wird, dieſen Aus⸗ gleich zu finden. Ich kann dabei verſichern, daß die Charlottenburger Intereſſen von den Ver⸗ tretern der Stadt Charlottenburg mit aller Kraft und Energie, wie der Herr Interpellant es wünſcht, werden vertreten werden. Weiteres kann ich Ihnen heute nicht ſagen, weil die Dinge noch ſchweben, im Fluß ſind, noch nichts Feſtes vorliegt. (Ein Antrag des Stadtv. Hirſch auf Be⸗ ſprechung der Anfrage wird genügend unterſtützt.) Stadtv. Dr. Frentzelkrt Meine Herren, aus der Erklärung des Herrn Oberbürgermeiſters habe ich zunächſt mit großer Befriedigung herausgehört, daß er perſönlich der Meinung iſt, daß die großen Schwierigkeiten, welche ſich in den Verhandlungen unter ſeinem Vorſitz auf Anregung des Herrn Miniſters der öffentlichen Arbeiten und im Beiſein der Kommiſſare ergeben haben, im Laufe der Ver⸗ handlungen ſich beſeitigen laſſen werden, und daß Charlottenburg zu dem Recht kommen wird, welches ihm nach unſerer Anſicht und nach der Anſicht des Magiſtrats gebührt. Herr Kollege Zietſch hat ſchon darauf hin⸗ gewieſen, daß die Hinderungen, die der Ausführung des Projektes in den Weg getreten ſind, ihm nicht unerwartet gekommen ſind, mir weiß Gott nicht. — Und ich glaube auch den Herren nicht, die ſich vorher bereits mit der Angelegenheit beſchäftigt und in der Tiefbaudeputation die Sachlage kennen gelernt haben. — Der Plan war etwas überraſchend, und es war ſelbſtverſtändlich, daß die übrigen Faktoren ſich mit ihm nicht ſo befreunden konnten, wie es 5. Mai 1909 187 unſererſeits gewünſcht worden iſt. Ich habe aber die Hoffnung, daß die Schwierigkeiten be⸗ ſeitigt werden aus einem ganz beſtimmten Grunde, aus einem ganz beſtimmten Geſichtspunkte, den ich auch für wert halte, daß er hier ausgeſprochen wird. Es iſt ſelbſtverſtändlich nicht nur das Recht, ſondern auch die Pflicht der Königlichen Staats⸗ behörden, insbeſondere des Herrn Miniſters der öffentlichen Arbeiten, dafür zu ſorgen, daß bei einem derartigen Zuſammenarbeiten oder teilweiſe Gegeneinanderarbeiten mehrerer verſchiedener Ge⸗ meinden vor allen Dingen das allgemeine öffentliche Wohl, alſo wie ich mich einmal kurz ausdrücken kann, der Standpunkt Groß⸗Berlins gewahrt wird, ſoweit durch dieſen Standpunkt nicht die vitalſten Intereſſen einer einzelnen Gemeinde verletzt wer⸗ werden. Wir mußten alſo von vornherein darauf gefaßt ſein, und wir konnten auch mit gutem Ge⸗ wiſſen darauf gefaßt ſein, daß dieſer Groß⸗Berliner Standpunkt uns auch in erſter Linie entgegen⸗ ch gehalten würde. Ich muß zunächſt betonen, daß hier wirtlich vitalſte Intereſſen von uns berührt werden würden, falls man dieſem Groß⸗Berliner Standpunkt gegen⸗ über unſere Anſprüche zurückſchrauben oder ſo verkleinern ſollte, daß ſie für uns wertlos geworden wären. Ich muß aber weiter betonen, daß man auch vom Standpunkt Groß⸗Berlins erhebliche Bedenken gegen die von uns geplante Linien⸗ führung nicht erheben kann. Denken Sie ſich, meine Herren, Charlottenburg und Wilmersdorf wären eins, es wäre über dieſe beiden Bahnen, die jetzt zur Diskuſſion ſtehen, von einem Gremium zu entſcheiden, und da legen Sie ſich die Frage vor: wollen wir die Bahn durch den Kurfürſtendamm weiterführen oder durch die Nürnberger Straße? und betrachten Sie dieſe Frage vom Standpunkt der Gegenwart und vom Stand⸗ punkt der Zukunft, — ich glaube, es würde, wenn wir darüber zu entſcheiden hätten als Wilmersdorf⸗ Charlottenburger Stadtverordnete, keinen Augen⸗ blick zweifelhaft ſein, welche Linienführung wir zu wählen hätten, ob wir dem dringend verkehrs⸗ bedürftigen hochwichtigen Kurfürſtendamm dieſe Bahn zuführen ſollen, oder die Nürnberger Straße und den Hohenzollernplatz in erſter Linie durch dieſe Bahn heben wollen. Meine Herren, dieſe Gegenden haben ihren Typus bereits bekommen, und der kann auch durch eine Schnellbahn, wie ſie jetzt geplant wird, im weſentlichen nicht geändert werden. Der Kurfürſtendamm hat auch ſeinen Typus; aber dieſer Typus muß erhalten werden, ſollen nicht für unſere Gemeinde oder, ſage ich auch einmal, für dieſe kombinierte Gemeinde große Schädigungen entſtehen. und nun die Zukunft, meine Herren! Für die Zukunft Wilmersdorfs verbürgt ohne weiteres die Linie, die am Olivaer Platz abzweigt, größere Vorteile als die, die jetzt die Herren Wilmersdorfer ſich ſelber ſchaffen wollen. (Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Sehr richtig!) Ich habe bereits in meinem Referat ausgeführt: Zwiſchen dem Olivaer Platz, den wir auf unſere, Charlottenburgs Koſten, zu einem Verkehrszentrum von Wilmersdorf machen, von dem allein Wilmers⸗ dorf einen Vorteil hat, und dem Fehrbelliner Platz liegt das wertvollſte Gelände, das Wilmersdorf in dem nächſten Dezennium zu beackern und zu bebauen haben wird, und für die Strecke, die über