Sitzung vom hatten; ſie weiſt ferner darauf hin, daß inzwiſchen die Preiſe für eine ganze Reihe von Materialien ſehr geſtiegen wären — was übrigens von einer Reihe von maßgebenden Faktoren beſtritten wird —, und ſie läßt endlich durchblicken, daß, als man die Anſtalten ins Auge faßte, man nicht recht wußte, ob man die richtige Stelle faſſen, ob man nicht auf Waſſeradern ſtoßen würde. Ich meine, man hätte vor Beginn die richtigen Verſuche machen müſſen; man hätte event. mit der Arbeit aufhören und an die Stadtverordnetenverſammlung herantreten müſſen, um zu fragen, ob man nicht an einer andern Stelle bauen könnte! Aber ohne weiteres darauf losbauen und ohne weiteres den Bau fortſetzen, obwohl ſich die erwähnten Schwierigkeiten „im Laufe der Bauausführung“ zeigten, das entzieht ſich meinem Verſtändnis; wie unſere ſonſt ſo zu⸗ verläſſige Tiefbauverwaltung hier mit den Arbeiten beginnen und ſie fortſetzen konnte, ohne ſich mit uns noch einmal ins Einvernehmen zu ſetzen, darüber wird ſie uns doch Rede ſtehen müſſen. Wahrſcheinlich wird ja der Magiſtrat in der Lage ſein, in einem Ausſchuſſe, den ich hiermit beantrage, ſo viel Aufklärung zu geben, wahrſcheinlich werden die Akten ſo viele Belehrungen geben, daß wir der Vorlage zuſtimmen können. Aber ſo ohne weiteres, nachdem wir im Jahre 1906 beſchloſſen haben, aus äſthetiſchen, vielleicht auch hygieniſchen Grün⸗ den vier unterirdiſche Anſtalten bauen, heute zu erflären: wir wollen uns mit den 2 vollendeten Anſtalten begnügen — das können wir nicht tun, ohne die richtige Belehrung erhalten zu haben. Infolgedeſſen beantrage ich mit meinen Freunden, die Vorlage einem Ausſchuß von neun Mitgliedern zu überweiſen. * Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Ich wollte bemerken, daß ein beſonderer Berichterſtatter deshalb nicht ernannt worden iſt, weil bei den Schwierigkeiten, die unſer Etat diesmal be⸗ reitet hat, ohne weiteres anzunehmen war, daß die Stadtverordnetenverſammlung dem zuſtimmen würde, daß zunächſt die beiden früher in Ausſicht genommenen Bedürfnisanſtalten nicht gebaut wer⸗ den ſollen. Die Akten haben ausgelegen. Der Herr Vorredner hat von ſeinem Rechte Gebrauch ge⸗ macht, ſie einzuſehen, und er hat Kritik geübt an der Vorlage, zu der er völlig das Recht hat. Aber ich meine, ein Berichterſtatter war zu dieſer Vorlage durchaus nicht notwendig. Stadtbaurat Bredtſchneider: Ich bin bereit, im Ausſchuß die nähere Erklärung zu geben. Auch ich bin der Anſicht, daß in der Tat der Ausſchuß wohl der beſſere Ort iſt, die Aufklärung zu geben, als die Stadtverordnetenverſammlung; denn man wird wohl etwas tiefer hineinſteigen müſſen in die ganzen Verhältniſſe. (Heiterkeit.) Um es kurz zu ſagen: ſelbſt eine ganz zuver⸗ ſ läſſige Bauverwaltung kann auch mal einen Fehler begehen. Und hier iſt ein Fehler begangen worden, nicht ein Fehler, der auf mangelnde Kenntnis und mangelnde Erfahrungen zurückzuführen iſt oder auf mangelnde Befähigung eines einzelnen, ſondern es iſt ein Fehler, der ſich hier und da mal einſtellt. Fehlerlos iſt kein Menſch, und ich glaube, auch der Herr Referent wird in ſeinem Leben wohl ſchon einen Fehler begangen haben, kurz, es iſt kein Fehler begangen worden, und ich muß mich ſchuldig 5. Mai 1909 189 bekennen — nicht ich perſönlich, aber als Chef der Tiefbauverwaltung. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, Sie werden mir ja glauben, daß auch meine Freunde ſich über die Höhe der Summe gewundert haben, die die Anſtalten gekoſtet haben. Aber, meine Herren, wir ſind ſchon allmählich darauf vor⸗ bereitet worden. Ganz überraſcht ſind wir von der Tatſache nicht. Bei früheren Gelegenheiten, auch z. B. im Etatsausſchuß iſt davon geſprochen worden. Ich möchte aber vor allen Dingen, indem ich zunächſt das Einverſtändnis meiner Freunde mit der Magiſtratsvorlage erkläre, d o ch die Bitte ausſprechen, daß mit dem Fort⸗ fall der unterirdiſchen Bedürf nis⸗ anſtalten nicht auch der Fortfall von Bedürfnisanſtalten an den projektierten Stellen überhaupt verbunden iſt, ſondern ich halte beide Stellen, an denen unterirdiſche Anlagen pro⸗ jektiert ſind, auch für durchaus geeignet für An⸗ ſtalten überhaupt; wir halten es für durchaus notwendig, daß dort nach Fortfall der unter⸗ irdiſchen Anſtalten oberirdiſche errichtet werden. Weiter möchte ich noch in Erwägung geben, ob nicht bei eventuellen Verhandlungen mit Unter⸗ grundbahnen, ſei es nun bei der Weiterführung der jetzt projektierten oder beim Bau anderer Untergrundbahnen, doch gleich die Frage ange⸗ ſchnitten werden möchte, ob man nicht den Ge⸗ ſellſchaften unter anderm auferlegte, auf den unterirdiſchen Bahnhöfen Bedürf⸗ nisanſtalten zu errichten. Meine Herren, ein Teil der Arbeiten iſt ja dabei bereits gelöſt, allerdings der leichtere. Aber immerhin würde man es früher wahrſcheinlich erreicht haben, wenn der Untergrundbahn auferlegt wäre, auf den Bahnhöfen Anſtalten zu errichten, daß ſie die Sache übernommen hätte. Wir wären damit vor allen Dingen einem Bedürfnis entgegengekommen. Ich möchte dabei noch betonen, daß dieſe Anſtalten ſelbſtverſtändlich außerhalb der Schranken ſein müßten, und ich möchte bei dieſer Gelegenheit meinem außerordentlichen Bedauern darüber Aus⸗ druck geben, daß die Königliche Eiſenbahnverwaltung jetzt mehr und mehr geneigt iſt, in Groß⸗Berlin die Anſtalten hinter die Schranken zu verlegen. (Unruhe. Glocke des Vorſtehers.) Borſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Ich möchte bitten, etwas Ruhe zu halten. 8 Stadtv. Dr. Stadthagen (fortfahrend): Einem derartigen Bedürfnis ſollte man nicht mit derartig kleinen Schikanen gegenübertreten. Es ſchadet gar nichts, wenn auch mal einer, der kein Zehn⸗ pfennigbillet in der Taſche hat, hineingeht. Ich möchte bitten, daß nicht nur in Charlottenburg, ondern in ganz Groß⸗Berlin die Anſtalten dem Publikum geöffnet bleiben. Was den Antrag auf Ausſchußberatung an⸗ betrifft, ſo kann ich für meine Perſon nur ſagen, daß ich eigentlich nicht ſo ſehr davon erbaut bin. Denn, meine Herren, wenn wir derartige Fälle zu beklagen haben, wo eine Überſchreitung der geforderten Mittel um über 100% eintritt, ich meine, dann hat die Offentlichkeit, gan z Charlottenburg ein Intereſſe daran, zu erfayren, ofſen zu er⸗