192 und die Straßenbahn in die Mitte gelegt wird. Die Verlegung nach den beiden Seiten hat für die Berliner Straße gar keinen Zweck. Stadtbaurat Bredtſchneider: Ich habe aus den Worten des Herrn Stadtverordneten Zander nicht entnehmen können, ob er der Auffaſſung iſt, daß die Zuſtände, die bei der Straßenbahn in ihrer jetzigen Lage beſtehen, für ihn annehmbar ſind oder nicht. — Er ſchüttelt mit dem Kopf; ich konſtatiere alſo, er ſtimmt mit mir und wahrſcheinlich auch mit der Verſammlung überein, daß die Straßenbahngleiſe ſo, wie ſie jetzt in der Berliner Straße liegen, nicht bleiben können. (Sehr richtig!) Es muß alſo irgend etwas geändert werden. Nun habe ich Herrn Stadtverordneten Zander dahin verſtanden, daß er vorſchlägt, in der Mitte der Straße, genau ſo, wie in der Hardenbergſtraße, die Straßenbahngleiſe anzuordnen, nämlich mit einem beſonderen Bahnkörper; nicht etwa ſo, wie in der Leipziger Straße oder in der Kurfürſten⸗ ſtraße, daß die Gleiſe in der Mitte des Fahrdammes und mit dem Aſphalt in gleicher Höhe liegen, ſondern er wünſcht, daß in der Berliner Straße ein beſonderer Straßenbahnkörper hergeſtellt wird. Nun läßt ſich eine ſolche Anordnung leider nicht treffen, es läßt ſich nur machen, wenn zwei Baum⸗ reihen fallen, ſonſt nicht — ich nehme an, es ſoll keine Baumreihe fallen; wie wird es dann zu machen ſein? Herr Stadtverordneter Zander wünſcht in der Mitte einen Straßenbahnkörper. Der Straßenbahn⸗ körper iſt 9 m breit, (Stadtv. Zander: 7 m in der Bismarckſtraße!) — Nun ſtehen die Baumreihen etwa 21 m ausein⸗ ander — das genaue Maß kann ich Ihnen in dieſem Augenblick allerdings nicht mitteilen —, vor den Baumreihen muß doch ein ſchmaler Streifen von etwa 1 m Breite verbleiben, der gegen den Fahr⸗ damm durch Bordſchwellen abzugrenzen iſt, damit die Wagen nicht die Bäume anfahren; es bleiben übrig: 21 weniger 2 gleich 19 m. Ziehen Sie da ) m für den Mittelbahnkörper ab, dann bleiben 10 m übrig, die auf die beiderſeitigen Fahrdämme ver⸗ teilt werden müſſen; alſo jeder Fahrdamm erhält eine Breite von 5 m. Aber ſelbſt, wenn man mit Herrn Stadtverordneten Zander den Straßen⸗ bahnkörper auf 7 m verſchmälern wollte, würde für die beiderſeitigen Fahrdämme eine Breite von je 6 m verbleiben. Nach meiner Auffaſſung iſt für die Berliner Straße eine Breite von 6 oder gar von 5 m zu ſchmal. Die Berliner Straße hat einen viel zu leb⸗ haften Verkehr, als daß man es wagen könnte, die Fahrdämme nur 6, ja ſelbſt 6 ½ m breit zu machen — ich laſſe mit mir noch handeln, Herr Stadtv. Zander — auch 6½ m würden gar nicht ausreichen, es würden die allergrößten Verkehrsſchwierigkeiten entſtehen. Bleibt nur übrig, will man in der Mitte einen eigenen Bahnkörper herſtellen, zwei Baumreihen zu beſeitigen. Nun, meine Herren, ich glaube, die Baumreihen in der Berliner Straße ſind unſer Stolz; es wird wohl niemand den Mut haben, zu ver⸗ langen, daß zwei Baumreihen beſeitigt werden. Da das nun nicht möglich iſt, und da wir wohl alle einig ſind, daß das nicht möglich iſt, ſo muß man nach einer anderen Löſung ſuchen Die andere Löſung iſt folgende: entweder man legt die beiden Gleiſe in die Mitte des beſtehenden Sitzung vom 5. Mai 1909 Fahrdammes, und zwar in Höhe des Aſphalt⸗ pflaſters, oder man wählt diejenige Anordnung, die wir vorgeſchlagen haben. Die erſte Anordnung wird, wie namentlich auch die mit einem Bahnkörper in der Mitte, außer⸗ ordentlich teuer. Wenn Sie freundlichſt bedenken wollen, daß wir zur Aſphaltierung der Berliner Straße 1 200 000 ℳ ausgegeben haben, ſo können Sie ſich ungefähr ein Bild machen, wieviel eine ſolche Anordnung koſten würde, wenn Sie erfahren, daß der beſtehende Fahrdamm für den Einbau der Gleiſe in der Mitte mit beſonderem Bahnkörper vollſtändig umgekrempelt werden müßte, es könnte faſt nichts an ſeinem Ort verbleiben. Die entſtehenden ſehr erheblichen Koſten könnte die 1 allein nicht zahlen, das liegt auf der Hand. Wenn man aber die Gleiſe in der Mitte an⸗ ordnen würde, ohne Schaffung eines beſonderen Bahnkörpers, dann entſtehen auch ganz beſondere Koſten, wie folgende Erwägung Ihnen nachweiſen wird. Es müſſen die beiden Gleiſe auf den beiden Seiten mit dem Aſphalt herausgehauen und an ſeiner Stelle neuer Aſphalt eingefügt werden, auf jeder Seite ungefähr 2 m, gibt zuſammen 4 m. Man muß ferner einen Streifen in der Mitte des Fahrdamms aushauen, um die neuen Gleiſe ein⸗ zubauen, wieder 4 m, gibt zuſammen 8 m. Wir haben alſo 8 m auszuhauen, um die Gleiſe zu ver⸗ legen. Bei einer Fahrdammbreite von 17 m iſt das mehr als die Hälfte des geſamten Fahrdämms. Das würde gleichfalls ſo große Koſten verurſachen, daß die Straßenbahn ſie nicht auf ſich allein wird nehmen können. Alſo wird nichts anderes übrig bleiben, als das zu machen, was wir in unſerer Vorlage vorſchlagen. Jede Anordnung hat Vorteile und Nachteile; ich glaube aber, in unſerem Vorſchlage überwiegen doch die Vorteile die Nachteile. Ich verkenne nicht, daß die ſeitliche Lage der Gleiſe Nachteile bietet für die Droſchken, die Gäſte aufnehmen wollen, und für die Fuhrwerke, welche vor den Häuſern zum Zwecke des Auf⸗ und Abladens halten, weil die Waren über die Gleiſe transportiert werden müſſen; es entſtehen hierbei gewiſſe Schwierigkeiten und Gefahren. Aber dieſe Gefahren beſtehen heute auch und werden nach meiner Meinung durch die Anordnung, die wir in Vorſchlag bringen, doch gemildert. Auf der anderen Seite ergeben ſich aus der ſeitlichen Lage doch ſo viele Vorteile, daß man die Nachteile in Kauf nehmen kann. Dieſe Vorteile beſtehen der Hauptſache nach in dem bequemen Verkehr zu und von der Straßenbahn beim Ein⸗ und Ausſteigen. Ich glaube, wenn man eine Um⸗ frage halten wollte — nicht allein in dieſem Hauſe, ſondern auch in den Kreiſen, welche die Berliner Straße bevölkern —: ſollen die Gleiſe in die Mitte gelegt werden, oder an der Seite liegen bleiben? — daß doch die Mehrheit der inter⸗ eſſierten Perſonen für die ſeitliche Lage ſein würde, weil ſie eben für das Auf⸗ und Abſteigen von der Straßenbahn ganz erhebliche Vorteile bietet. Nach unſerer Vorlage wird aber noch ein anderer Nachteil beſeitigt oder doch ganz weſentlich eingeſchränkt. Die Straßenbahnen verurſachen nämlich beim Durchfahren der Berliner Straße einen ſolchen Lärm, daß die Anwohner ſtark be⸗ läſtigt werden und ganz einhellig darüber klagen. Ich habe ſelbſt im Zimmer des Herrn Oberbürger⸗