Sitzung vom meiſters und des Herrn Bürgermeiſters, die ja nach vorn heraus liegen, das Geräuſch wiederholt ſehr ſtörend empfunden. Dieſes Geräuſch wird, wie die Erfahrung in der Hardenbergſtraße und in der Bismarckſtraße, woſelbſt die Gleiſe in Raſen ein⸗ gebettet ſind, lehrt, fortfallen oder wenigſtens ganz erheblich herabgemindert werden, und die Klagen der Anwohner werden verſtummen. Ich glaube, unſere Vorlage bietet doch ganz er⸗ hebliche Vorteile, und man kann ihr wohl zuſtimmen. Ich verkenne, um es nochmals zu ſagen, die Nach⸗ teile nicht; aber die Vorteile, meine ich, überwiegen. Stadtv. Zander: Ich muß dabei bleiben, daß die Vorlage des Magiſtrats den Teufel mit dem Beelzebub austreiben will. Den Vorteil von der ganzen Magiſtratsvorlage wird nur die Berlin⸗ Charlottenburger Elettriſche haben, für die dadurch die koſtſpieligen Reparaturen, die ſie zu beſtreiten hat, fortfallen werden. Ich glaube, daß die Berlin⸗ Charlottenburger Straßenbahn, wenn ſie ſich die jährlichen Reparaturkoſten kapitaliſiert, ſich ſehr wohl bereit finden laſſen wird, die Gleiſe in die Mitte zu legen. Ich weiß nicht, warum der Herr Stadtbaurat uns die Breite des Bahnkörpers auf 9m angibt. Ich habe ſie in der Bismarckſtraße ausgemeſſen; da ſind es / m. Jeder elektriſche Straßenbahn⸗ wagen iſt inkluſive Trittbrett 2 m breit, beide zu⸗ ſammen alſo 4 m. Wenn wir noch 2 m zugeben, ſo haben wir 6m. Wenn wir alſo einen 6 m breiten Bahnkörper haben, ſo genügt das; und rechts und links haben wir dann einen 6% m breiten Fahrdamm. Wir bekommen dann auch nicht einen, ſondern zwei Fahrdämme in der Berliner Straße, links und rechts, und zwar von 6½ m Breite; in der Bismarckſtraße haben wir nur 5m Breite. Dadurch, daß ſich der Verkehr auf die beiden Seiten verteilt, wird der Verkehr geregelt. Die Wagen fahren nicht kreuz und quer, ſondern die rechts zu fahren haben, werden vom Knie aus gleich rechts fahren, und die anderen werden nach links fahren. Alſo der Verkehr wird ſich vollſtändig regeln. Der Fahrdamm unter den Linden iſt auf der einen Seite auch nicht breiter, und da geht das alles; warum ſoll, was Unter den Linden und in der Bismarckſtraße geht, nicht auch in der Berliner Straße gehen? Der Umſtand, daß der Raſen, der da gelegt wird, alle 10 m unter⸗ brochen wird durch Kopfſteine, wo die Fuhrwerke herüberfahren, kann mich nicht veranlaſſen, einen noch gefährlicheren Zuſtand in der Berliner Straße zu ſchaffen, als er heutzutage dort iſt; denn ich wiederhole noch einmal: der elektriſche Kutſcher, der auf eigenem Bahnkörper fährt, wird weniger ſeine Aufmerkſamkeit auf den Verkehr richten als heute, und bei einer Kreuzung — alle 10 m, vor jedem Hauſe, muß eine Kreuzung ſein — wird, wer weiß was, paſſieren. Stadtbaurat Bredtſchneider: Ich möchte noch erwähnen, daß ich der Straßenbahngeſellſchaft den Vorſchlag gemacht habe, die Gleiſe in die Mitte zu legen, die Geſellſchaft hat aber dieſen Vorſchlag abgelehnt; ein Zwang wird auf ſie wohl kaum ausgeübt werden können. Herrn Stadtv. Zander möchte ich bemerken, daß ich ja in meinen erſten Ausführungen bereits dargelegt habe, daß die Fahrdämme auch dann, wenn der Straßenbahnkörper nur 7 m breit wäre, 5. Mai 1909 193 zu ſchmal werden würden, denn ſie würden 6 m Breite erhalten können. In der Bismarckſtraße ſind die beiden ſeitlichen Fahrdämme je 5½ m breit. Aber, meine Herren, es iſt doch ganz un⸗ möglich, die Bismarckſtraße mit der Berliner Straße zu vergleichen; denn in der Bismarckſtraße haben wir es nur mit Nebenfahrdämmen zu tun, da liegt in der Mitte noch der breite Hauptfahr⸗ damm, (ſehr richtig!) in welchem der große Durchgangsverkehr flutet, während die beiden ſeitlichen Fahrdämme nur den Lokalverkehr aufnehmen, der zu den Häuſern führt. In der Berliner Straße wäre ein ſolcher beſonderer Fahrdamm für den Durchgangsvertehr nicht zu ſchaffen, dieſer würde auf die beiden ſeitlichen Fahrdämme angewieſen ſein, die ihn aber zuſammen mit dem Lotalverkehr nicht auf⸗ nehmen könnten. Denn zeitweiſe iſt doch die Berliner Straße ſehr ſtark befahren und wird noch mehr befahren werden, nachdem bei Ruhleben die neue Rennbahn eröffnet ſein wird. Ich für meine Perſon halte einen Fahrdamm von 6 m Breite für die Berliner Straße nicht für aus⸗ reichend. (Stadtv. Zander: Unter den Linden!) — Und wenn Sie geſagt haben, die Straße Unter den Linden haben einen nur 6m breiten Fahr⸗ damm — ich habe es nicht gehört, aber es wird mir geſagt —, ſo muß ich erwidern, die Fahrdaämme Unter den Linden haben nach meiner Schätzung je mindeſtens 11 m oder 12 m. Stadtv. Becker: Ob es möglich iſt, die Gleiſe in der Berliner Straße von der Bordſchwelle weg und nach der Mitte der Straße zu legen, laſſe ich dahingeſtellt ſein. Aber ich möchte doch darauf aufmerkſam machen, daß die Lage der Schienen an den Bordſchwellen ſtets eine große Gefahr mit ſich bringt. Ob nun in der Berliner Straße die Gefahr beſeitigt werden kann — wie geſagt, das weiß ich nicht. Ich hebe die Gefahr dieſer Schienen⸗ lage deshalb hervor, weil ich bitten möchte, daß der Herr Stadtbaurat, wenn die Straße weiter reguliert wird, und beſonders, wenn die Spandauer Chauſſee reguliert wird, nicht etwa wieder die Schienen an die Bordſchwellen heranlegt, wie es jetzt der Fall iſt. Wer den Verkehr oben auf Weſt⸗ end und auf der Spandauer Chauſſee kennt, und wer dort ſelbſt fährt, der weiß, wie gefährlich es iſt. Wir kommen aus den Alleen auf die Chauſſee heraus, ohne nach rechts oder links ſehen zu können, ohne ſehen zu können, ob ein elektriſcher Wagen kommt oder nicht. Wir haben in Weſtend bisher nur einen einzigen praktikablen Ausweg gehabt: das war der Ausweg bei Moritz, den man aber durch die ſchöne Bedürfnisanſtalt, die man uns dort hingeſtellt hat, (Heiterkeit) ſeinerzeit auch unüberſichtlich und dadurch un⸗ praktikabel gemacht hat. Und was iſt die Folge? Der Fahrverkehr von Weſtend zieht ſich mehr und mehr nach der Bismarckſtraße hin, und ſelbſt diejenigen Leute, die an der Spandauer Chauſſee wohnen, nehmen den Weg nach der Bismarckſtraße, um dort herunterzufahren. Meine Herren, wenn die Stadt Charlottenburg ihr Intereſſe darin findet, daß ſie den Weſtendern den Ausgang nach Charlottenburg verſperrt und den Verkehr künſtlich von der Berliner Straße nach der Bismarckſtraße