Sitzung vom ſeinerſeits ergreifen darf. Wenn Herr Kollege Stein das heute geſchäftsordnungswidrig findet, ſo begreife ich nicht, daß er nicht vor 5 Jahren den⸗ ſelben Einwand gemacht hat. Stadtv. Zietſch: Als im Ausſchuß der Wunſch der Feuerwehrmänner, ihnen den Beamten⸗ charakter zu verleihen, zur Diskuſſion ſtand, wurde vom Magiſtrat dieſem Wunſche mit dem Einwand entgegengetreten, daß bei der Vergrößerung des ſtädtiſchen Beamtenkorps die größte Vorſicht in⸗ ſofern walten müßte, als man darauf Bedacht zu nehmen hätte, in dem durch eine feſte, in ſich ab⸗ geſchloſſene Geſinnung und durch eine ſtete Be⸗ ſtändigkeit ſich auszeichnenden Beamtenkörper der Stadt, wenn nicht gerade eine ganz zwingende Notwendigkeit dazu vorliege, nicht eine Erweiterung der Beamtenſchaft vorzunehmen, die in letzter Linie auf die Arbeiterſchaft zurückgreifen müßte, die ja mehr unruhige Elemente in ſich ſchließe. Wir haben Gelegenheit genommen, dieſer An⸗ ſchauung ſchon im Ausſchuß entgegenzutreten. Daß die Befürchtung, daß durch die Vergrößerung des Beamtenkörpers der Stadt durch die Hinzu⸗ ziehung der Feuerwehrmänner vielleicht Leute in den Beamtenkörper hineinkommen könnten, die unzufrieden wären, das heißt, die das unzufriedene Element mehr in ſich tragen als die direkt vom Militär in den Beamtenkörper eingetretenen Per⸗ ſonen, — daß dieſe Befürchtung übertrieben iſt, habe ich ſchon im Ausſchuß geſagt. Aber auch die vielen Petitionen, die uns zu⸗ gegangen ſind, beweiſen, daß eine gewiſſe Unzu⸗ friedenheit gegenüber der Vorlage des Magiſtrats auch in den Beamtenkreiſen beſtanden hat. Der Herr Bürgermeiſter hat in der letzten Plenar⸗ ſitzung unter meiner Zuſtimmung betont, daß die Unzufriedenheit das Agens, die vorwärtstrei⸗ bende und wirkende Kraft in der Welt ſei, und es wäre nur zu begrüßen, wenn dieſe Unzufrieden⸗ heit vorhanden ſei und ſich dahin geltend mache, die Lebensverhältniſſe für den einzelnen ver⸗ beſſern zu wollen. Wenn dieſes Moment der Unzufriedenheit von dem Herrn Bürgermeiſter mit Freude begrüßt worden iſt, ſo hat ihm ja der Petitionsſturm, der den Ausſchußmitgliedern und auch dem Magiſtrat in der letzten Zeit zugegangen iſt, bewieſen, daß die Unzufriedenheit ſchon in ganz erheblichem Maße in den Beamtenkreiſen da iſt, daß alſo eventuell das etwas unruhigere Element aus den Kreiſen der ſtändigen Arbeiter, die ſich aus gelernten Arbeitern und Handwerkern zuſammenſetzen, nicht mehr ſehr gefährlich werden fönnte. Mit anderen Worten: an der Zufriedenheit der ſtädtiſchen Beamten dürfte nicht mehr viel zu verderben ſein, wenn es ſich für die Beamten darum handelt, Stellung zu Gehaltsfragen zu nehmen — und auf etwas anderes kommt die Unzufriedenheit im allgemeinen überhaupt nicht hinaus. Wenn nun der Herr Berichterſtatter darauf hingewieſen hat, daß nur geringe und unweſent⸗ liche Anderungen an der Magiſtratsvorlage vor⸗ genommen worden ſind, ſo beſtätige ich das. Wir ſehen uns aber darum genötigt, die Anträge hier wiederum zu ſtellen, die teilweiſe von uns, teil⸗ weiſe von anderer Seite im Ausſchuß geſtellt 74½ und dort keine Berückſichtigung gefunden aben. 9. Juni 1909 243 Wenn der Herr Bürgermeiſter das Agens der Unzufriedenheit ſo freudig bei den Beamten be⸗ grüßte, ſo war es doch eine beſtimmte Beamten⸗ klaſſe, die von dem Element der Unzufriedenheit erfüllt war: die Magiſtratsaſſeſſoren. Es iſt ja auch richtig: dieſe Herren hatten auf Grund der Vorlage, die der Magiſtrat uns unterbreitet hat, gar keinen Grund, unzufrieden zu ſein. Ihre Gehälter wurden ihnen ganz beträchtlich erhöht, das heißt prozentual wohl nicht ganz ſo ſtark, wie das bei anderen Gehältern der Fall war. Aber die Aſſeſſoren hatten ſchon im Jahre 1904 eine ganz beträchtliche Gehaltsaufbeſſerung erfahren, gegen die ſich ſchon damals eine ſtarke Oppoſition geltend machte. Bei einer ſehr ſtarken Minderheit des Ausſchuſſes herrſchte deshalb die Überzeugung vor, daß dieſe Gehälter, die jetzt für die Magiſtrats⸗ aſſeſſoren ausgeworfen ſind, durchaus in gar keinem Einklang mit dem Charakter des durch⸗ gehenden Poſtens dieſer Stellung zu bringen ſind. Wir greifen die Anregungen, die im Ausſchuß aus⸗ geſprochen und auch zu einem Antrage ſich ver⸗ dichtet hatten, wieder auf und ſtellen den Antrag, die Gehaltspoſition für die Magiſtratsaſſeſſoren herabzuſetzen. Ich werde mir nachher erlauben, die Anträge dem Herrn Vorſteher ſchriftlich formu⸗ liert zu überreichen. Dann haben wir uns auch im Ausſchuß nicht davon überzeugen können, und meine Freunde haben auch durchaus nicht für eine Einſtimmigkeit im Ausſchuß in betreff dieſes Punktes Sorge getragen, wie irrtümlicherweiſe der Herr Bericht⸗ erſtatter betont hat, daß wir anerkannt hätten, daß für die Techniker genügend getan ſei. Wir ſind der Überzeugung und drücken dieſe Auffaſſung auch in einem Antrage aus, daß die techniſchen Beamten der Stadt durchaus nicht ſo in ihren Leiſtungen bewertet worden ſind, wie im Verhältnis zu den Leiſtungen anderer Beamtenkategorien, nament⸗ der geprüften Magiſtratsſekretäre, hätte geſchehen müſſen. Seitens des Magiſtrats iſt zwar im Aus⸗ ſchuß geſagt worden: wenn diesmal die tech⸗ niſchen Beamten und auch die durch Privatdienſt⸗ vertrag verpflichteten Techniker weniger berück⸗ ſichtigt worden ſind, dann liegt das daran, daß man früher die Leiſtung der techniſchen Beamten zu hoch bewertet habe; jetzt ſei aber eine Über⸗ füllung des Marktes mit techniſchen Kräften eingetreten. Man kann ſich alſo jetzt den Luxus erlauben, die techniſchen Beamten etwas weniger bei der Erhöhung der Gehälter zu bedenken. Das aber entſpricht durchaus nicht unſeren Anſchauungen. Wir haben uns auch durch die Ausführungen des Magiſtrats im Ausſchuß, die darauf hinausgingen, uns zu beweiſen, daß die Vorbildung der Techniker durchaus nicht an die Vorbildung der geprüften Magiſtratsſekretäre heranreiche, daß ferner auch die Verantwortlichkeit und der Umfang der Tätig⸗ keit der techniſchen Beamten durchaus nicht an den Umfang der Tätigkeit und der Verantwortlichkeit der geprüften Magiſtratsſekretäre heranreicht, nicht überzeugen laſſen können, ſondern wir ſtellen den Antrag, daß die beamteten Techniker mindeſtens mit den geprüften Magiſtratsſekretären gleich⸗ geſtellt werden. Was dann den Beſoldungsplan der durch Privatdienſtvertrag der Stadt verpflichteten Be⸗ amten anbetrifft, ſo wünſchen wir vor allen Dingen, daß der wiſſenſchaftliche Hilfsarbeiter des Statiſti⸗ ſchen Amtes, der eine akademiſche Vorbildung auf⸗