252 durchaus nicht näher darauf eingehen; ich ſage aber, es hätte anders geſchehen müſſen, und dabei bleibe ich auch, ſo lange mir nicht das Gegenteil bewieſen iſt. Vorſteher Kaufmann: Gegenüber der Auße⸗ rung des Herrn Kollegen Stein, daß die Handhabung der Geſchäftsordnung ſich in bezug auf § 34 nicht mit dem früheren Verfahren deckt, habe ich einmal anzuführen den uſuell gewordenen Charakter dieſer Art von Beratungen. Es iſt unwiderſprochen vor fünf Jahren ſo verfahren worden. Damit würde ja ſchon ein Manko nicht vorhanden ſein. Um aber vollkommen ſicher zu ſein, habe ich im Gegenſatz zu früher direkt auf die Tagesordnung geſetzt: Beſchlußfaſſung über die Magiſtratsgehälter. Ein Widerſpruch gegen die Aufnahme in die Tagesord⸗ nung iſt von keiner Seite erfolgt. Im übrigen werde ich die Verſammlung darüber abſtimmen laſſen, ob ſie heute in die Beſchlußfaſſung eintreten will. Nach meiner Auffaſſung iſt durch die früheren Vorgänge dieſer Beſchluß vollſtändig korrekt zu⸗ ſtande zu bringen. Wenn die Verſammlung aber eine zweite Leſung haben will, ſo würde ich den Antrag ſtellen, dieſe zweite Leſung bald vorzuneh⸗ men. Stadtv. Meyer: Meine Herren, ich freue mich, daß mir Gelegenheit gegeben iſt, auf die Aus⸗ führungen des Herrn Kollegen Zietſch außerhalb des Schlußwortes zu antworten, weil ich auf dieſe Weiſe in der Lage bin, im Namen der Mehrheit des Ausſchuſſes, wie ich annehme, ihm entſchieden entgegenzutreten. Bevor ich das tue, geſtatten Sie mir eine kleine Ergänzung meines Referates. Ich habe vorhin vergeſſen, über die Beſchluß⸗ faſſung hinſichtlich einer Beamtenkategorie zu be⸗ richten, deren Erwähnung ſchon durch die große Zahl der ihr angehörigen Perſonen gegeben ge⸗ weſen wäre: das ſind die Bürogehilfen. Ich darf nachtragen, daß die Bürogehilfen uns den Wunſch vorgebracht hatten, ihre lebenslängliche Anſtellung und die Verleihung des Aſſiſtententitels bereits nach 6 Jahren ſtattfinden zu laſſen. Der Ausſchuß hat dieſem Wunſche Rechnung tragen können und beſchloſſen, daß nach 6 Jahren nach Eintritt in die Bürogehilfenklaſſe lebenslängliche Anſtellung und Titelverleihung erfolgt. Was die Gehälter anbelangt, ſo war es aus den vorhin ſchon charakteriſierten Gründen nicht möglich, eine Aufbeſſerung über die Vorlage hinaus ſtattfinden zu laſſen. Im übrigen iſt aber in der Vorlage eine weſentliche Erhöhung vorgeſehen, und gegenüber dem von den Bureaugehilfen angezogenen Vergleich mit Schöneberg kann ich nur wiederholt bemerken, daß in Schöneberg zwar künftig ein Teil der Bürogehilfen höher bezahlt ſein wird als bei uns, daß für einen andern aber die dortige Be⸗ ſoldung hinter der hieſigen zurückbleibt. Meine Herren, wenn ich jetzt auf die Aus⸗ führungen des Herrn Kollegen Zietſch eingehe, ſo iſt mir die Antwort hinſichtlich der Techniker bereits durch die Ausführungen des Herrn Bürger⸗ meiſters vorweggenommen worden, denen ich mich in vollem Umfange anſchließe. Ich möchte nur Herrn Kollegen Zietſch darauf aufmerkſam machen, daß eine Gleichſtellung der Techniker mit den Sekretären, die er wiederhergeſtellt haben will, auch bisher nicht vorhanden geweſen iſt, ſondern daß bisher nur die Anfangsgehälter über⸗ eingeſtimmt haben. Sitzung vom 9. Juni 1909 Ich komme nun zu der Frage der Ma⸗ giſtratsgehälter. Da hat Herr Kollege Zietſch zunächſt die Auslaſſungen des Preßorgans, von dem ich geſprochen hatte, in Schutz genommen. Meine Herren, ich glaube, daß der Streit, der zwiſchen Herrn Kollegen Zietſch und mir in dieſer Beziehung geweſen iſt, ſich ſchnell zu meinen Gunſten entſcheiden wird, wenn ich den Paſſus aus dem betreffenden Blatt vorleſe. Es heißt dort: In der Vorlage des Magiſtrats fehlte jede Forderung für die Magiſtratsmitglieder. Aber im Ausſchuß ſchien man ein feines Ge⸗ fühl für die geheimſten Wünſche beſoldeter Magiſtratsherren gehabt zu haben, und man gab aus eigener Initiative und — — geſperrt gedruckt! — ſehr reichlich. A4a1, Meine Herren, wer nun noch beſtreitet, daß dieſe Auslaſſung von Wohlwollen trieft, und daß der Ausdruck „Magiſtratsherren“ der Inbegriff aller Höflichkeit iſt, der iſt allerdings nicht zu belehren. (Heiterkeit.) % Herr Kollege Zietſch hat die Güte gehabt, den liberalen Mitgliedern des Ausſchuſſes das Kompliment zu machen, daß ein Teil von ihnen bei den Abſtimmungen über die Familienzulage in dem Sinne der von ihm gehegten Wünſche geſtimmt hat. Ich bin in der glücklichen Lage, dieſes Kompliment zurückzugeben: ein Drittel der Parteigenoſſen des Herrn Kollegen Zietſch hat im Ausſchuß auch hinſichtlich der Magiſtratsge⸗ hälter mit unſerer Anſicht übereingeſtimmt. (Hört! hört! und Heiterkeit. — Zuruf bei den Sozialdemokraten: Ein Drittel!) — Ein Drittel, 33¼ %, Herr Kollege, und ich glaube, daß es geradezu meine Pflicht iſt, das zu betonen gegenüber der ſozialdemotratiſchen Kritik an dieſen Beſchlüſſen des Ausſchuſſes. Wenn Herr Kollege Zietſch gemeint hat, daß wir ſelbſt ſchon die Unnötigkeit der Erhöhung der Magiſtratsgehälter anerkannt hätten, indem wir ſeinerzeit die Teuerungszulagen bei dem Ge⸗ halt von 7500 ℳ haben enden laſſen, alſo nicht die Magiſtratsgehälter darunter haben fallen laſſen, dann iſt dieſer Fehlſchluß doch wohl ſo klar, daß ſich eine nähere Darlegung erübrigt. Erſtens handelt es ſich hier nicht um eine Gewährung mit rück⸗ wirkender Kraft, ſondern um eine Erhöhung der Gehälter vom 1. April 1909 ab. Zweitens iſt es natürlich ganz etwas anderes, ob man das Gehalt eines Beamten erhöht, oder ob man ihm mit Rück⸗ ſicht auf ſeine wirtſchaftliche Lage einen Vorſchuß gewährt. Daß ein Beamter einen Vorſchuß nicht braucht, beweiſt keinesfalls, daß er nicht würdig iſt, eine Erhöhung ſeines Gehaltes zu beziehen, wenn im übrigen eine durchgehende Gehalts⸗ erhöhung aus allgemeinen wirtſchaftlichen Gründen heraus erfolgt. Dann hat Herr Kollege Zietſch die Erhöhung der Gehälter bekämpft mit Bezug auf einen Aus⸗ ſpruch, den ich in der erſten Leſung getan habe. Ja, meine Herren, was ich da geſagt habe, halte ich natürlich in vollem Umfange aufrecht. Aber das hat mich und hat meine Freunde und hat den ganzen Ausſchuß nicht geſtört, die Gehälter der andern Kategorien zu erhöhen, wo wir ein Bedürfnis dafür vorliegend erachteten; wie auch die Herren Kollegen der ſozialdemokratiſchen Fraktion ganz mit Recht bei den verſchiedenſten Poſitionen geſagt haben: hier müſſen wir noch weiter erhöhen,