262 Sttzung vom (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Der im Etat für 1908 Kapitel X — Ein⸗ malige Ausgaben — Abſchnitt 27 zur erſten Einrichtung der Baumſchule auf dem Grund⸗ ſtück an der faulen Spree weſtlich des Waſſer⸗ werks Jungfernheide noch zum Soll ſtehende Betrag von 7735,40 ℳ iſt zur Pachtung und Anlage einer Baumſchule auf dem ſtädtiſchen Rieſelgelände bei Gatow zu verwenden.) Es iſt beantragt worden, den Punkt 6 Vorlage betr. Entſendung von Vertretern zu der 34. Verſammlung des Vereins für öffentliche Ge⸗ ſundheitspflege in Zürich heute abzuſetzen und auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung zu ſtellen. Wenn ich keinen Wider⸗ ſpruch höre, nehme ich an, daß die Verſammlung dem zuſtimmt. — Das iſt geſchehen. Punkt 7 der Tagesordnung: Vorlage betr. Regulierung der Joachimsthaler Straße zwiſchen Hardenbergſtraße und Stadt⸗ bahnpfeiler 19. — Druckſache 161. Berichterſtatter Stadtv. Dzialoszynski: Meine Herren, wenn ich trotz der vorgerückten Zeit mit einigen Ausführungen meinen Antrag, die Vor⸗ lage einem Ausſchuß von 9 Mitgliedern zu über⸗ weiſen, begründe, ſo geſchieht es, weil ich mich für verpflichtet erachte, die Aufmer kſamkeit weiter Kreiſe der Bevölkerung und der Staatsbehörd e n auf die ſehr empfind⸗ lichen Verkehrs mißſt än de zu lenken, deren teillweiſe Beſeitigung mit der Vorlage verſucht werden ſoll. Es handelt ſich um einen Verſuch, allerdings einen Verſuch mit untauglichen Mitteln, zur Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe in der Hardenbergſtraße an der Kreuzung der Joachims⸗ thaler Straße. Meine Herren, ich habe geſagt, daß es ſich hier um äußerſt empfindliche Verkehrsmißſtände handelt. Sie wollen ſich vergegenwärtigen, daß die Harden⸗ bergſtraße ein Unikum iſt, nicht bloß in Charlotten⸗ſ burg, nicht bloß in Groß⸗ Berlin, ſondern auch in Deutſchland und über die Grenzen Deutſchlands hinaus. Die Hardenbergſtraße unterſcheidet ſich dadurch von allen übrigen Straßen Deutſchlands, die ich kenne, daß dieſe prominente Verkehrsſtraße, die anderthalb Kilometer lang iſt, zwar auf der einen Seite § Straßeneinmündungen hat, daß aber auf der andern Seite die Welt mit Brettern ver⸗ nagelt iſt; es gibt auf der andern Seite dieſer langen und wichtigen Straße keinen Durchgang. Die Ge⸗ meindebehörden von Charlottenburg haben ſeit dem Jahre 1895 unaufhörlich gekümpft, um dieſen Mißſtänden entgegenzutreten. Es iſt ihnen bisher Schließlich hat auch der Polizei⸗ nicht gelungen. präſident von Charlottenburg anerkannt, daß es ſich hier um Mißſtönde handelt, die beſeitigt werden müſſen, und zwar in einem Schreiben vom 20. Januar 1906, gerichtet an den Magiſtrat der Stadt Charlottenburg. Bisher ſind alle Beſtrebungen, die Verkehrs⸗ verhältniſſe zu verbeſſern, daran geſcheitert, daß einmal vor 10 Jahren, als der Verkehr noch lange 9. Juni 1909 nicht ſo ausgebildet war, wie heute, von einer Stelle die Außerung gefallen iſt, es dürfe die Galoppallee, welche parallel der Hardenbergſtraße geht, nicht durchbrochen werden; die Möglichkeit, daß die Reiter gerade dieſe Allee entlang galoppieren können, müſſe erhalten werden, und das ſei viel wichtiger als das Bedürfnis nach Erlangung eines Durchganges durch die Hardenbergſtraße. Eine andere Auffaſſung herbeizuführen, iſt bisher nicht gelungen, obſchon die Verhältniſſe infolge der enormen Entwicklung und Verkehrsſteigerung ſich völlig geändert haben. Nunmehr ſoll mit dieſer Vorlage ein Verſuch gemacht werden, dieſe Verhältniſſe zu verbeſſern. Wir waren, als wir den Beſchluß faßten, der Meinung, es würde möglich ſein, dieſen Zweck wenigſtens teilweiſe zu erreichen. Wie aber die aufgeſtellten Entwürfe zeigten, iſt in der Tat eine Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe nicht zu erwarten. Der eine Entwurf ſieht zwei Bürgerſteige von 15 m, einen Fahrdamm von 10,4 m und einen Reitweg von 6 m vor. Dieſe Regulierung würde die Stadt 77 300 ℳ koſten. Dann iſt ein zweiter Entwurf aufgeſtellt, wonach der Fahrdamm 12,4 m breit ſein ſoll, während der Reitweg, das iſt der einzige Weg, der den Verkehr der Reiter vom Tiergarten nach dem Kurfürſtendamm und Grunewald er⸗ möglicht — nur die ſehr geringe Breite von 4 m haben ſoll. Dieſe Regulierung würde 91 000 ℳ koſten. Außerdem iſt an der Ecke der Hardenberg⸗ ſtraße wegen Verpachtung eines Streifens bis zum Jahre 1917 nur eine proviſoriſche Regulierung möglich. Dieſe proviſoriſche Regulierung würde Mehrkoſten im Betrage von 9000 ℳ bedingen, die uns dereinſt erſetzt werden ſollen. Dieſe proviſoriſche Regulierung bedingt aber weiter, daß in einer Tiefe von 48 m hinter der Hardenbergſtraße der eine Bürgerſteig nur 4 m und der Fahrweg nur 9,92 ſtatt 12,4 m breit iſt. Die Regulierung nach dem Entwurf B würde ermöglichen, daß der Rangierbahnhof der Straßenbahn, welcher vor dem Eingang zum Zoologiſchen Garten jetzt noch vorhanden iſt, erhalten Ueibt. . 1. 4 2 1 IIch möchte bemerken, daß in der Kommiſſion, welche ſeinerzeit darüber zu entſcheiden hatte, ob dieſe Anlage überhaupt vorgenommen werden oll, der Herr Syndiktus darauf hingewieſen hat, daß die Zuſtände am Bahnhof Zoologiſcher Garten dadurch etwas beſſer werden würden, daß die Stadt in der Lage ſein würde, der Straßenbahn die Halteſtelle neben dem Zoolagiſchen Garten zu kündigen. Auf dieſe Weiſe würden die ver⸗ worrenen Verkehrsverhältniſſe zwiſchen dem Zoologiſchen Garten und dem Bahnhof Zoologi⸗ ſcher Garten etwas verbeſſert werden. Mit Rück⸗ ſicht darauf iſt dann beſchloſſen worden, die Straße zu regulieren, die an ſich gar keinen Verkehrswert hat. Damals iſt in Ausſicht geſtellt worden, es ſolle eine Regelung der An⸗ und Abfahrt nach und vom Bahnhof Zoologiſcher Garten in der Weiſe erfolgen, daß die ankommenden Droſchken durch die Straße zwiſchen dem Zoologiſchen Garten und dem Bahnhof Zoologiſcher Garten geführt werden, während die abfahrenden Droſchten durch die Privatſtraße zwiſchen dem Oberverwaltungs⸗ gericht und dem Bahndamm geleitet werden. Dieſer Auffaſſung hat auch das Tiefbauamt der Stadt Charlottenburg in einem Schreiben vom 28. Dezember 1908 gegenüber der Weſtlichen