Sitzung vom 9. Juni 1909 Vorortbahn Ausdruck gegeben; die Weſtliche Vor⸗ ortbahn wurde darin darauf hingewieſen, daß es die Abſicht der Stadt ſei, den Rangierbahnhof — es iſt nichts anderes als ein ſolcher — zu beſeitigen, die Weſtliche Vorortbohn möge ſich nunmehr überlegen, wie ſie die Linien führen wolle, um das Halten der Wagen, das dort jetzt geſchehe, zu vermeiden. Weſtliche Vorortbahn mit der Erklärung, ſie habe feſtgeſtellt — wodurch, wurde uns nicht mitgeteilt, jedenfalls durch Privatfeſtſtellungen, durch Zäh⸗ lungen irgendeines Beamten —, daß im ganzen nur 200 Droſchken täglich vom Bahnhof Zoologi⸗ ſcher Garten abfahren, während etwa 6⸗ bis 12 000 Paſſagiere, die ankämen, in die bereitſtehenden Wagen der Straßenbahn hineinſtiegen. Darauf hat der Magiſtrat die Anſicht geändert und hat ſich im Prinzip bereit erklärt, der Straßenbahn das Halten in der bisherigen Weiſe zu ermöglichen. Ich erachte es für techniſch kaum durchführbar, daß der Rangierbahnhof in der bisherigen Weiſe an der betreffenden Stelle erhalten bleibt. Vor allem haben wir aber gar keine Veranlaſſung, der Weſtlichen Vorortbahn dafür, daß wir ihr gefällig ſind, noch beſondere Aufwendungen zuteil werden zu laſſen, indem wir das Projekt, welches uns, ohne daß wir der Straßenbahn gefällig ſind, 77 300 ℳ koſtet, nunmehr mit einem Koſtenauf⸗ wande von 91 000 ℳ, alſo 13 700 ℳ teurer, her⸗ ſtellen. Wenn die Möglichkeit gegeben iſt, der Straßenbahn das Halten doch zu geſtatten, wäre evtl. zu erwägen, welche Gegenleiſtung die Straßen⸗ bahn der Stadt Charlottenburg zu gewähren hat. Über alle dieſe Fragen wird man zweck⸗ mäßigerweiſe im Ausſchuß Aufklärung erhalten können. Deshalb beantrage ich einen Ausſchuß von 9 Mitgliedern. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt die Uberweiſung der Vorlage an einen Ausſchuß von 9 Mitgliedern und wählt in dieſen Ausſchuß die Stadtv. Bartſch, Bergmann, Dzialoszynski, Gredy, Klau, Mottek, Ruß, Scharn⸗ berg, Zander.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Punkt § der Tagesordnung: Vorlage betr. Entwurf einer neuen Spartaſſen⸗ ſatzung. Druckſache 162. Berichterſtatter Stadtv. Ruß: Meine Herren, das Statut, welches dem geſchäftlichen Vertehr unſerer Sparkaſſe zugrunde liegt, iſt jetzt 22 Jahre alt und hat im Laufe der Jahre § Nachträge bekommen, die die Überſichtlichkeit ſehr erſchwert haben. In⸗ folgedeſſen hat der Magiſtrat in Gemeinſchaft mit dem Sparkaſſenvorſtande ſchon ſeit langer Zeit die Abſicht gehabt und auch daran gearbeitet, der Stadtverordnetenverſammlung ein neues Statut vorzulegen, in welches alle Neuerungen, die im Laufe der Zeit ſich als praktiſch erwieſen haben, aufgenommen werden ſollten. Nun ſind inzwiſchen auf Veranlaſſung des Miniſters des Innern in den einzelnen Provinzen Entwürfe zu einer Muſter⸗ Satzung für kommunale Sparkaſſen gemacht worden, unter Mithilfe der provinziellen Spar⸗ kaſſenverbände und einiger Vertreter der Aufſichts⸗ behörden. So iſt das Muſterſtatut zuſtande ge⸗ kommen, welches Ihnen heute vorliegt, und Dieſes Erſuchen beantwortete die 263 welches auch die Genehmigung des Miniſters des Innern gefunden hat. Ich möchte heute nicht auf die Hauptpunkte, die das Statut enthält, näher eingehen, da ich, der Wichtigkeit der ganzen Vor⸗ lage halber, dieſe Angelegenheit in einen Ausſchuß von 11 Mitgliedern zu bringen beantrage. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt die Uberweiſung der Vorlage an einen Ausſchuß von 11 Mitgliedern und wählt in dieſen Ausſchuß die Stadtv. Bergmann, Dr. Flatau, Jolenberg, Klick, Liſſauer, Litten, Nickel, Protze, Ruß, Dr Stadthagen und Vogel 1.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Punkt 9 der Tagesordnung: Bericht des Petitionsausſchuſſes über Petitionen. Druckſache 163. 1. Petition dies K. Krauſe betr. Zinsvergütung für ausgeloſte An⸗ leiheſcheine. 7 1 Berichterſtatter Stadtv. Nickel: Meine Herren, wie Sie aus der Vorlage erſehen, bittet der Petent Krauſe um Vergütung von 160 ℳ Zinſen auf 2000 ℳ Charlottenburger Stadtobligationen. Dieſe Obligationen waren zur Rückzahlung am 1. April 1907 gekündigt worden, was Krauſe aber erſt im März dieſes Jahres bemerkte, und dadurch iſt der Zinsverluſt von 160 ℳ für ihn entſtanden. 4 Der Petitionsausſchuß iſt nach eingehender Prüfung zu dem Ergebnis gekommen, aus prin⸗ zipiellen Gründen und analog früherer ähnlicher Fälle dem Wunſche des Petenten nicht zu ent⸗ ſprechen, ſondern empfiehlt Ihnen Übergang zur Tagesordnung, welchem Antrage ich Sie bitte Ihre Zuſtimmung zu geben. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) 2322 5 17. 3 nrin. r o me: Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Wir kommen zu der Petition II: E= ILli II. Petition des Lehrers Haupt und Gen. bet r. Verkehrsver hältniſſe in den weſtlichen Stadtteilen. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Flatan: Meine Herren, in dieſer Petition wird von Einwohnern der weſtlichen Stadtteile Beſchwerde über un⸗ genügende Verkehrsgelegenheiten geführt. Die Abhilfe erhoffen ſie von der Herſtellung beſſerer Straßenbahnverbindungen, insbeſondere ſolcher durch die Sophie⸗Charlotten⸗Straße, durch die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße und durch den Kaiſer⸗ damm ſowie durch die Knobelsdorffſtraße an der Epiphanienkirche entlang. Dieſe Beſchwerden haben ſelbſtverſtändlich Anſpruch auf eine ſorg⸗ fältige und wohlwollende Prüfung, obwohl die Sachlage nicht ohne weiteres danach angetan iſt, daß die Stadtgemeinde deshalb gleich die äußerſten Vertragsrechte, die ihr gegenüber der Straßen⸗ bahngeſellſchaft zuſtehen, in Bewegung ſetzen müßte. Es trifft ſich übrigens gut, daß dieſe Mängel und dieſe Beſchwerden zurzeit im Ver⸗ kehrsausſchuß geprüft werden; mit Rückſicht darauf hat der Petitionsausſchuß einſtimmig den Antrag geſtellt, die Petition dem Magiſtrat als Material