266 Bevor ich die Puntte der Tagesordnung er⸗ ledige, will ich nicht unterlaſſen, des großen Trauer⸗“ falles zu erwähnen, den die Stadt Berlin zu be⸗ klagen gehabt hat. (Die Verſammlung erhebt ſich.) Ihr verdienteſter Mitbürger hat aus dem Leben ſcheiden müſſen. Ich fühle mich nicht berufen, dieſem Manne, deſſen Verdienſte für ihn ſelbſt geſprochen haben, hier einen Nachruf zu halten; ich wollte mir nur von der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung die Genehmigung erteilen laſſen, an die Hinterbliebenen des Verſtorbenen namens der Stadtverordnetenverſammlung ein Beileidsſchreiben zu richten. — Ihr Erheben von den Plätzen zeigt Ihre Teilnahme, und ich erblicke darin auch gleich⸗ zeitig Ihre Zuſtimmung zu dem von mir gedachte Schreiben. Als Vertreter des Magiſtrats ſind abgeordnet die Herren Stadträte Samter, Stendel, Caſſirer, br Gottſtein, Seydel, Stadtſchulrat Dr Neufert, Stadtſyndikus Dr Maier, Kämmerer Scholtz, Stadt⸗ baurat Seeling, Stadtbauinſpektor Weber. Als Beiſitzer bitte ich die Herren Kollegen Ruß und Stein zu fungieren. Herr Kollege Ruß führt die Rednerliſte. Entſchuldigt ſind die Herren Kollegen Dr Bauer, Becker, Dr Crüger, Dzialoszynski, Dr Landsberger, Leben, Lingner, Protze, Schwarz, Wagner. Ausgelegt wird ein Dankſchreiben des Kura⸗ toriums des Kaiſerin⸗Auguſte⸗Victoria⸗Hauſes für die ihm gewährte Spende. Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Punkt 1: Einführung des neugewählten Stadtrats Dr. de Gruyter. Bürgermeiſter Matting: Sehr geehrter Herr Doktor! Die Stadtverordnetenverſammlung hat Sie unter dem 31. März dieſes Jahres für die Wahl⸗ periode bis zum Schluſſe des Jahres 1911 zum Stadtrat gewählt, und dieſe Wahl hat die Be⸗ ſtätigung des Regierungspräſidenten in Potsdam am 17. Mai dieſes Jahres gefunden. Es liegt mir ob, Sie in Ihr Amt einzuführen und zu dieſem Zwecke, da Sie den Staatsdienereid bisher nicht geleiſtet haben, Ihnen zunächſt dieſen Eid abzu⸗ nehmen. Ich bitte Sie, dieſen Dienſteid hier vor mir zu leiſten. (Stadtrat br de Gruyter leiſtet den Eid.) Ich begrüße Sie nunmehr hiermit namens des Magiſtrats als unſeren Kollegen und ſpreche meine Freude darüber aus, daß unſer Kollegium durch Ihren Eintritt eine in jeder Hinſicht vor⸗ zügliche und ausgezeichnete Ergänzung finden wird. Ich heiße Sie herzlichſt willkommen. Vorſteher Kaufmann: Sehr geehrter Herr Doktor! Namens der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung heiße ich Sie in Ihrem neuen Amte herzlichſt willkommen. Ihr Ausſcheiden aus unſerer Mitte, in der Sie ſich viele Freunde erworben haben, haben wir auf der einen Seite zu bedauern. Wir glauben aber Ihrem Wunſche entſprochen zu haben, Sie auf ein anderes Gebiet der Tätigkeit zu ver⸗ ſetzen. Ich knüpfe die Hoffnung daran, daß das Verhältnis zu Ihren bisherigen Kollegen gleich gut bleiben wird und daß Sie im Magiſtrat Befriedi⸗ gung für Ihre fernere Tätigkeit finden werden. Sitzung vom 23. Juni 1909 Puntt 2 der Tagesordnung: Mitteilung vetr. unvermutete Prüfung der ſtädti⸗ ſchen Kaſſen im Mai 1909. (Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 3 der Tagesordnung: Mitteilung betr. Amtsniederlegung eines Ma⸗ giſtratsmitgliedes. — Druckſache 175. Stadtv. Otto: Meine Herren, ich glaube, wir alle bedauern, daß es Herrn Stadtrat Dr Jaſtrow nicht mehr möglich iſt, ferner Mitglied des Ma⸗ giſtrats zu ſein. Aber wir würdigen die Gründe, die er angegeben hat und wir freuen uns, daß er ſich bereit erklärt, noch weiter in Verbindung mit der ſtädtiſchen Verwaltung zu bleiben. Ich beantrage, die nötig gewordene Neuwahl eines Magiſtratsmitgliedes einem Ausſchuß von 15 Mitgliedern zu überweiſen, dieſen Ausſchuß aber erſt nach den Ferien zu wählen. Vorſteher Kaufmann: Ich ſtelle feſt — wenn ich keinen Widerſpruch höre —, daß die Stadtver⸗ ordnetenverſammlung Kenntnis nimmt und die Vorbereitung der Neuwahl einem Ausſchuß von 15 Mitgliedern überweiſen will, deſſen Wahl nach den Ferien vorgenommen werden ſoll. Punkt 4 der Tagesordnung: Mitteilung betr. außerordentlichen Deutſchen Städtetag. — Druckſache 176. (Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 5 der Tagesordnung: Mitteilung betr. Neugeſtaltung der Gehalts⸗ und Lohnverhältniſſe. — Druckſache 177. Meine Herren, an unſere Beſchlüſſe haben ſich eine Menge von Auseinanderſetzungen über die Ziffern der Magiſtratsgehälter getnüpft, die ihren Weg in die Preſſe gefunden haben. Ich habe daraus Anlaß genommen, amtlich dieſe Zahlen richtigzuſtellen, und lege die Richtigſtellung hiermit auf den Tiſch des Hauſes zur Kenntnis. Es ſind mehrere Exemplare; es können alſo die ver⸗ ſchiedenen Fraktionen ſich in den Beſitz dieſer amtlich feſtgeſtellten Ziffern ſetzen. Berichterſtatter Stadtv. Meyer: Ich ent⸗ nehme aus der Mitteilung des Herrn Stadtver⸗ ordnetenvorſtehers, daß die falſchen Darlegungen hinſichtlich unſerer Beſchlüſſe über die Magiſtrats⸗ gehälter, die den Weg in die Offentlichkeit genom⸗ men haben, nunmehr eine endgültige authentiſche Berichtigung gefunden haben, die hoffentlich der weiteren Verbreitung jener Entſtellungen ein Ende bereiten wird. Meine Herren, aus der Vorlage erſehen Sie, daß der Magiſtrat die Erwägung, um die wir ihn erſucht haben darüber, ob die Mannſchaften der Feuerwehr dem Beamtenkörper eingereiht werden können, im negativen Sinne erledigt hat. Ich kann mich nicht vollſtändig den Ausführungen der Mitteilung hierüber anſchließen, indem ich gerade